Der Tieger von Äschnapur Null
oder
Sylvester auf dem Lande (1977)


 
 
15. Januar 1977, proT, Isabellastrasse 40, München. Mit Cornelie Müller, Nikolai Nothof, Alexeij Sagerer, Agathe Taffertshofer, Jürgen von Hündeberg. Das Team von "Tieger Null" ist gleichzeitig das Ausgangsteam für "Der Tieger von Äschnapur":
 
 

veröffentlicht in: Alexeij Sagerer. PROZESSIONSTHEATER (TEXTE), proT  8 München 40  Produktion (1)  1. Auflage 500 Exemplare München/Ellbrunn Herbst/Winter 1978/1979
Die Auflage ist vergriffen

 
Rotes Buch
 
 
Das Publikum kommt in den Raum bis der Raum knallvoll ist. In der Mitte des Raumes steht ein Kubus mit einer Kerze drauf. Das Licht geht aus und es ist stockfinster. Jemand kommt herein und zündet die Kerze in der Mitte des Raumes an und verlässt wieder den Raum. Ein Tonband wird eingeschaltet und man hört über die Lautsprecher die Stimme des Theatermachers circa 28 Minuten lang.
 
 
Also gell also ich mein Zustände sind das also des sind wirklich Zustände ich mein also wir machen immer den Dings den Deppn also also warum solln uns wir wir plagen uns dauernd gell warum solln wir uns denn dauernd plagen? gell ich mein des is ihnen ja auch alles wurscht gell und wir sind da ich mein ich schick jetzt auch immer die die Dings die Schauspieler immer raus raus und rein gell weil weil des merkt sowieso niemand gell ich mein und dann kommens rein und dann ist des immer wieder eine neue Überraschung gell weil weil und wenn manns immer drinlaßt also wir hammas immer also bisher ham wirs immer dringlassn gell und aber des hat des hat also des is ja niemandem aufgfalln gell ich mein ich ich mein da muß mans sich dann schon ich mein nach einiger Zeit da überlegt mans sich dann schon des is halt des is halt einfach ich mein des is ja gell des is doch ein Sinn gell ich mein des des ich mein warum da ich mein man kann sich draußen, da rast ma uns halt immer wieder aus gell ich mein der Dings der Dings bleibt ja auch nicht dadrin, der geht wieder raus, gell und und trinkt gell und raucht a Zigaretterl gell und dann kommt er rein und und weiß daß er gleich wieder draußen ist gell ich mein und wenn man des nicht so macht gell dann dann sigd ma ja alles gell die Leute die sehen einen dauernd gell und man muß dauernd man muß dauernd so auf der Dings aufm Sprung sein man muß dauernd ansich auf auf auf Draht sein gell und und weil ich weil wir ja immer meinen daß des auch daß des auch was bedeutet wenn wenn wenn der Draht also wenns wenn der Draht heiß wird gell oder oder nicht mehr so heiß wird oder wenn er kalt ist gell aber des des merkt ja niemand ich mein ich mein gell gell da da machmas halt auch anders gell ich mein der der der Dings machts ja auch der machts ja nur so aber ich mein wir sind ja nicht wir sind nicht dings gell gell ich mein des muß es dir ja dauernd was einfallen gell ich mein drinnen sinds die ganzen Schauspieler sind dann drin gell und wennst jetzt wenn jetzt keiner mehr raus soll gell dann muß der die dauernd also muß die dauernd beschäftigen gell also gell wennst ich mein da da fällt dir dauernd bei einem was ein und da und und wenn ma die andern ich mein da schickmas halt raus gell wenn man die andern einfach rausschickt dann dann glangt des gell aber aber so muß dir ja mit den Übrigen auch noch was einfallen gell und des is des is des macht des halt so schwer ich mein wenn des wenn des nicht so wär dann ha ha dann machen wir ja ein ein ein viel längeres Stück gell und des is nicht so nicht so anstrengend gell ich mein wenn wenn wir des günstig verteilen gell und des des halt anders machen gell ich mein des könnma ja auch gell ich mein des is ja nicht so daß wir des nicht könnten ich mein wir sind ja auch nicht so sos o dumm gell ich mein wir wir wir machen ja unsere Gedanken drüber gell! Ich mein ich hab mir für des Stück für des Stück da hab ich mir immer schon Stroh Stroh gewünscht also gell daß da überall ein Stroh umananda liegt gell und daß jeder mit dem Stroh auch in Berührung kommt gell also mit ganz viel Stroh und ich hab mir des schon gut gut gut vorstellen können gell so aber aber des war dann so weil wir immer über des Stroh dann gar nicht hinausgekommen sind weil wir des Stroh weil man hat dann immer dann immer an Stroh gedacht gell und und und mit Stroh ist des schwierig darüberhinauszukommen weil des so ein so ein wirklich wie soll ich sagen ein wirklich End also eine eine End Endzustand ist also ich mein da da des is eine eine was könnt ma sagen? eine Erfüllung also mit Stroh da ma weiß ja des wenn ma an Strohhut hat gell ich mein da is drüber auch nix mehr gell ich mein des is dann der der die die Spitze gell also und wenn man so eine Spitze gleich am Anfang hat dann weiß man nicht mehr gell wie man des noch zuspitzen soll gell ich mein weil so so so eine Spitze des is halt gefährlich wenn man des ganz am Anfang hat ich mein wenn uns des Stroh am Schluß eingefallen wär wenn man des andere alles alles schon ghabt hätten dann wär des mit dem Stroh ganz prima gwesen gell also da hättma wirklich sagen können: des is ein gelungener Einfall gewesen! aber uns is ja dieser Einfall mit dem Stroh leider schon ganz am Anfang gekommen und da waren wir dann dagstandn gell und ham dann uns nicht mehr recht zurechtgefunden gell gell wir ham halt gfundn weil ich mein ich will nicht ich will nicht auf dem Strohhaufn ich mein Stroh häufeln hättmas noch können also zusammenkehren gell ich mein Stroh wir ham uns dann auch noch Gedanken gemacht mit Hühnern die in dem Stroh ich mein den Hühnern bleibt ja dann nix anders über die sind dann halt da gell und und sind dann halt auf dem Stroh wenn überall Stroh ligd dann können die Hühner von dem Stroh gar nicht runter auch dann sind die immer und gell und aber dann hats gheißn daß die Hühner die schlafen dann um die Zeit wo mas wir gebraucht hättn und weil einmal war schon einmal im Theater ein ein waren Hühner gell und die ham dann immer geschlafen so daß echte Hühner und die ham ausgschaut als wenn sie gar nicht echt wären weils immer immer wenns drauf angekommen is ham die immer geschlafen gell wir ham ansich schon gedacht daß wir jedem der kommt daß wir jedem ein Huhn also ein eigenes Huhn weil dann könnten die Leute auch sich mit dem Huhn beschäftigen gell daß wir also daß jeder ein Huhn hat und des Huhn an einem Halsband dann um den Hals gell und das geht dann ein Schnürl weg von dem Halsband und des und da hat jeder sein eigenes Huhn gell und des des hätt er dann immer bei sich aber natürlich mit dem mit dem Hühnerdreck auch wer soll den ganzen Dreck wieder wieder rausputzen? gell ich mein des waren schon schon also des war nicht so leicht wir ham uns da wirklich angestrengt gell also grad des auch also raus also ausgekommen is und da da hamma uns dann halt dann am End dann simma von dem Stroh doch dann wieder abgekommen ich mein weil ich mein wir wollten dann noch eine Dings machen mit einem mit einer Tonne also gell eine riesengroße Tonne da wo die ganzen also irgendwelche Insekten also kleine Insekten eine Milliarde Tieger also Ameisen also Tiegerameisen also also oder auch normale Ameisen gell uns des hätt ich mein im Moment wär des schon auch mit dem Stroh und so ich mein besser wärs noch gewesen wenn alle Zuschauer barfuß ich mein weil dann ansich auch der Eindruck von diesen Insekten obwohlwennmansauch wenns einem unter unter der Hose hochkr hochkribbeln also hochkommen gell ich mein des kann auch schon was sein aber des war auch dann insofern dann so schwierig weil wir uns auch noch denken mußten wie wie bringma die wieder raus gell ich mein mit einem Insektenvertilgungsmittel des is auch gefährlich wenn des Publikum noch da is und wenn eine eine Panik in dem Publikum dann ausbrechen könnt gell und und und die ganzen ich mein und die die die und alles läuft gell und ich mein des war halt so die Insekten ddes wär halt auch ein guter ein gelungener ein sogenannter gelungener Einfall gewesen gell aber des hama dann auch nicht machen können weil eben wie wie bringma des wieder raus gell ich mein wenn des nur um des Reinbringen aber ich mein wer hätt die gfangt gell jetzt jetzt im Winter ich mein wir hätten dann halt des alles verschieben müssen gell dann hättma trotzdem bis ma des zambringt gell ich mein des wär ansich schon eine gewissen Leistung gewesen aber schlecht ich mein schlecht wärs ich mein man hätts zumindest würdigen können also so eine Leistung aber dann sindma halt dann dann dagstandn und ham uns dann halt wir sind immer mehr von dem Stroh abgekommen ich mein am Schluß hama dann doch noch ich mein des des des kommt ja noch wir hams dann sozusagen klein eingsetzt also nicht mehr in diesem großen Ausmaß wo wir des alles alles also alle Leute oder wo jeder von dem Stroh was ghabt hätt ich mein ich hab immer zum Dings zum Hünde immer wir ham immer wieder dann auch aber wir sind des Stroh des hat und richtig wir ham des dann sozusagen richtig im also des is uns ins also zu Kopf gestiegen also wir ham dann immer nur an des verfluchte na na an des verfluchte Stroh gell und da simma halt dann hama uns dann halt gedacht ob ma nicht auch wennma verzichten könnten und und des Stroh erst am Schluß wieder einfällt gell ich mein wenn dann weil da hama uns gedacht wenn uns am Schluß rasch wieder alles einfällt dann könntmas doch wieder nehmen aber wir sind einfach nicht zum Schluß gekommen gell! - Ich mein und dann sima kurz drauf also bald sima dann auf auf des auf des Scheißheisl in von Ellbrunn gekommen gell aber des halt auch nicht so einfach erstamal also ich mein wir könnten ja nicht dauernd was erzählen ich mein noch dazu wo wir ja immer gsagt ham also und auch heute noch sagen gell daß nicht nicht so viel gredt werden sollte im Theater weil da immer immer so viel gredt wird gell also und aber des auch vom Thema sicher sicher noch ein heikles immer noch ein heikles Thema is nich mein aber obwohl des natürlich aber wenn ma des nicht kennt dieses Scheißheisl dann weiß man auch nicht ich mein dann dann bleibt des sozusagen also ich mein des is halt ich mein des is halt nicht nicht nicht sehr groß gell und des is halt auch im Freien ich mein des is noch noch noch schlimmer noch kleiner wie mas sichs in seinen seinen Träumen vorstellt gell also ich mein des is halt so wenn man dann nicht aufpasst gell weil wenn ma wenn ma die Tür kann ma auch nicht zumachen weils einem sonst die die Nasn einzwickt aber ich mein man muß halt a bisserl offenlassen gell des des is nicht so schlimm wenn ma sich dann halt weils a bisserl schief ist also des is so weils und dann wird ma selber naß also weil ein Brettel vorne also des is halt nicht mehr wir ham uns schon überlegt ob wir uns nicht ein neues Scheißheisl kaufen sollten gell also nicht kaufen also kaufen hilft ja nix weil wo sollmas hintun gell aber eins bauen an einer anderen Stelle ich mein aber da is man auch wieder ich mein aber ansich wenn mans wieder benützt man braucht doch wieder nicht so viel also ich mein man findet sich dann zurecht ich mein wenn man halt ma muß im Winter halt eine Kerzn man braucht man ist schneller weils halt so so kalt ist gell und auch so klein ist und gell ich mein des is halt wie gsagt klein ist und gell ich mein des is halt wie gsagt ich mein also manche können da sowieso kaum hinein gell ich mein ich mein die kleinen Sachen kanman ja sowieso draußn draußn erledigen wenns schneit und so sieht man dann sowieso nix mehr davon also aber also für die andern Sachen kann man könnts auch die andern Sachen draußn aber da ist dann doch wieder günstiger da hat sich dann des doch bewährt also wenn nix anders da ist gell ich mein irgendwo ist ja fast wieder hygienischer also was heißt also hygienischer weils halt nicht im Haus ich mein da hat ma auch nie diesen Geruch aber aber ob des jetzt wie gsagt ob für ein Dings geeignet ist gell also für eine eine ernsthafte Sache gell und wie soll ma des ich mein wie soll ma des des klarmachen außer außer daß ich mein wir hättn aber des is uns auch dann zu teuer gewesen wir hättn höchstens eine Dings ein einen einen aber des wolltma wolltma dann nicht gell aber wie gsagt mit wir ham uns dann doch auch dafür auch dafür dagegen entschieden also wir ham uns dann auch dafür gedacht daß wir dieses Thema dann doch nicht ansprechen weil weil es gibt ja auch schönere schönere Themen die die den Leuten auch mehr mehr Freude machen es muß ja nicht grad des sein ich mein warum da müß ma uns halt anstrengen gell daß uns vielleicht ein anderes ein besseres also ein ein schöneres ein Thema wo jeder jeder davon was hat gell lieber daß ma dann so ein Thema bringt also daß ma so so so ein anderes also so ein naja wie soll ich sagen so ein andres Thema gell also wir ham uns dann schon auch wir wollten auch gewisse Rücksichten wollten mir auf die wollten wir nicht verzichten also des war also da wollten wir auch wieder drauf bestehen auf gewissen Rücksichten weil weil ich mein des wollmer uns auch nicht nachsagen lassen daß wir nur nur noch über solche um uns vielleicht dann interessant zu machen gell weil weil ich mein wir sind ja schließlich auch ehrlich und wir wollen dann auch nur nur des Beste also ich mein wems nix ausmacht aber aber warum soll mas dann wenns wenns nix ausmacht aber aber warum soll mas dann wenns nix ausmacht gell und da hama uns gedacht des ich mein des wir müssen halt mit dem Problem selber fertig werden und brauchen des nicht nicht sozusagen breittreten und und an die Öffentlichkeit und vielleicht mit Leuten die damit vielleicht garnichts zu tun haben weil des is ihnen ja wurscht ich mein wir hätten noch ein anderes Thema gehabt des is aber auch des is heute auch schon so zu weltfremd des is also des is zu fern weil heute also des war so wir ham ja dort auch unseren eigenen Brunnen gell ich mein des is man einfach nicht mehr gewöhnt man is halt des gewöhnt daß des halt in Ordnung is gell und ich mein wir waren ansich zuerst sehr stolz auf den eigenen Brunnen gell und also gang hört er wir ham ihn halt gemietet gell diesen Brunnen also mit gemietet wir dürfen ihn benützen gell aber da war halt des daß des halt des hat halt ich mein des hat nicht wie mir des dann halt eingschaltet ham und des Wasser ist dann auch gekommen gell und des hat aber dann also man könnt sagen nach Odel Odel geschmeckt ich mein braun wars eigentlich nicht ich mein des war schon a bisserl braun aber des kommt von der Eisenhaltigkeit des Wassers aber und ein paar Blätter sind halt Herbst Herbstlaub und des hat natürlich eine gewissen Farbe mitgebracht ich mein des is natürlich ungefährlich aber der Geruch der Geruch der is uns dann doch aufgefallen ich mein wir ham den Finger und dann hama uns gedacht vielleicht schmeckt aber man hats auch geschmeckt also gell aber des is alles ansich wie gsagt wenn ma des nicht ich mein des is für gewisse Landstriche und nicht mal bei denen is des noch so gell also weil des is auch schon in gewissen Landstrichen schon eine Ausnahme und da hama uns gedacht und mit so einer Ausnahme weil des is ja dann weil des kennt ja niemand mehr und da hama uns dann einfach gedacht des is dann auch ich mein des is des is ähnlich des is ein ähnliches Problem und wir wollten halt dann die die Ähnlichkeit nicht nicht nicht zu stark ins in die Waagschale werfen und nur nur mit ähnlichen Themen aufkreuzen also wir wollten dann auch sozusagen da wo auch näherliegende da wo wirklich die Leute auch eigene eigene also eigenen Erfahrungen miteinbringen können also des wo sie auch mitreden können und auch in ihrem also in ihrem einen eine sozusagen eine gewisse Leb Lebensbewältigungshilfsvorstellung und und Hilfskraft und und Vor Vor Vor oder Nach Nachfolgekraft also da da wo ma halt später auch damit wirklich also praktisch also wo man des dann in die Hand nimmt weil wir wollten ja uns auch nützlich machen gell und und und weil wir ham uns gedacht ohne ohne Nützlichkeit is des auch auch auch nicht so nützlich also ich mein man kann des auch nicht so gut brauchen gell und wenn nur eine Unnützlichkeit also da hama uns halt gedacht wir müssen noch weiter auch wenns uns noch so schwer fällt also ich mein des is ja für uns für uns auch nicht so leicht wenn man so auf eine ansich für uns dann wieder wichtigen Punkt dann wo sollma mit dem hin gell und ich mein es gibt ja auch noch andere wichtige Punkte die die die gleichzeitig alle also betreffen also wo nicht wir nur allein da sind mit dem Dings sondern auch jeder sofort merkt holla! und da da da schau her und also da hamer uns gedacht da da müßma halt noch weiter überlegen ich mein wir müssen wir dürfen uns des nicht so einfach machen ich mein schließlich schließlich sind ja wir die die da die da was hin hinstellen hinstellen wollen und die andern die sind die sind halt die die die die des wegerstellen also die des nehmen also die des dann halt sozusagen für sich auch nehmen müssen ich mein des is halt so daß nicht jeder nicht jeder alles brauchen kann und und die Probleme halt verschieden liegen und des und mit der Verschiedenheit mit der muß halt jeder selber fertig werden ich mein es geht ja um die um die um um schließlich um die Gesundheit ich mein des wär ja ja lächerlich wenn wenns um plötzlich verschieden wer is nicht verschieden? gell ich mein wir sind ja alle dann wieder verschieden aber des wie gsagt des geht ja um des um des was alle alle angeht und da is es wirklich kein kein also da hama uns dann uns zusammengerissen und ham uns auch alle gegenseitig in die Augen geschaut und ham dann uns gsagt nein des dürfen wir nicht nehemen da müssen wir uns wirklich wirklich zusammenreissen und müssen uns können des nicht so durchgehen uns des nicht durchgehen nicht uns uns uns also uns nicht durchgehen lassen gell uns uns und da hama uns dann is uns des dann auch gelungen dabei da hama uns gsagt des machma nicht und dann hamas auch nicht gmacht gell weil da sima ansich wieder eisern eisern gewesen und wenn auch schwer gefallen is aber des hama dann eigentlich wieder nicht gemacht gell weil so so sima schon gell! Wir ham uns halt dann gsagt: wir müssen wirklich mal uns trauen wir müssen also den Mut fassen also uns zusammenreissen und den Mut fassen einmal wirklich wertvolle Themen also wertvolle Themen an anzugreifen ich mein ich will jetzt keine Namen nennen damit auch niemand verletzt ist oder wird ich mein ansich dann wirklich wertvolle und also da müß ma muß man schon halt darüber klar sein daß des ein gewisser einen gewissen Mut erfordert ich mein weil sonst weil sonst wo liegt dann der Wert gell? ich mein also wie wie wertvolle Themen die die die des auch wirklich wert sind ich mein ich ja ja ich mein wir hätten uns natürlich auch hinsetzen können und einfach auch so einfach nur so daherreden gell ich mein weil des aber wer hält des schon durch über eine längere Strecke ich mein man kann des schon kurz ich mein kurz kann jeder so aber auf auf auf die Dauer des kann des is dann obwohls so leicht is ist des doch sehr sehr schwer ich mein des hama einmal probiert und da sind da is da is uns ganz schön die Luft ausgegangen gell ich mein weil weil ab und zu da fallen einem plötzlich nur noch nu rnoch die wertvollen Themen als Hilfsmaßnahmen ein also ich mein man rettet sich dann plötzlich oder man muß sich ja zusammenreißen und dadada man rettet sich dann sonst nur noch auf die wertvollen Themen weil die die die sind einfach so wertvoll daß man sie nicht übersehen kann gell und man hörts auch häufig und während die andern mit Recht mit Recht hört man die so häufig während die andern hört man einfach die hört man nicht so häufig weils weils nicht so wertvoll sind gell und dadurch kommt natürlich eine eine gewisse Schwierigkeit ich daß man sich des gar nicht mehr traut daß also einfach so um des auch gar nicht mehr dadurch hat man auch gar nicht mehr die die die wirkliche die innere Kraft daß man des überhaupt durchhalten könnte des kann man weil man man is richtig drauß also man ist so mit diesem Dings schaltens halt irgendwas ein des is des is alles des traut sich kein Mensch mehr oder und wenn dann dann dann sagens halt: ja Entschuldigung! aber dann des is auch schon so so bekannt daß man des wirklich auch nicht mehr bringen kann ich mein des is ja noch bekannter fast dann als als wie die wertvollen Themen obwohl die wertvollen Themen schon sehr sehr bekannt sind ich mein da kanntma da könntma ja eine ganze ganze ganze Liste Liste füllen ich mein gell und mit dieser Liste dann einen Abend gell und und und da könntma ja ein ganzes Leben füllen also mei wenns naja des kann auch lang sein des Leben während mit diesen andern andern Themen da kommt ma ganz schön ins Dings ja also ins Schwitzen ich mein da da da und und und man is auch allein damit also ich mein weil weil da folgt einem niemand mehr da weil sonst müßte des ja sich alles umkehren gell ich mein da dada da da verirrt man ich gell da kommt man nicht mehr weiter da is da da da steht ma da und dann is ma is ma allein also mit Recht mit Recht also ich mein ich will des ja gar nicht verteidigen ich im Gegenteil ich will des sogar angreifen würd ich des wenn ich des ich mein also auch prinzipiell nicht nur wenn ich des seh also auch so weil des muß man des darfma weil wo komma denn da hin gell gell ich mein des des muß ja irgendwo muß ja auch eine eine Grenze geben und irgendwo muß des ja auch in dieser andern Richtung also in dieser Richtung Richtung gebracht werden gell weil wenn des also am Schluß passiert des wenns dann daß man die Richtung verliert und ohne ohne dann is des ja alles aus und weiß niemand mehr wo er hin soll und man weiß auch nicht mehr wo man nachfragen soll und dann muß man schon ein bisserl Rücksicht nehmen auf diese Sachen weil die Leut sind des ja auch nicht gewöhnt die sind nicht gewöhnt daß sie eine Auskunft kriegen gell und wenns wenns des nicht mehr gibt ich mein des war ja eigentlich auch mit also neben diesen andern Sachen die ich jetzt schon so oft jetzt erwähnt hab also war des noch mit ein Hauptgedanke und eine Hauptgrundzielsetzung daß ich mir gsagt hab des muß einfach mit rein gell des auf des dürfen wir wir dürfen uns nicht länger vor diesen Sachen einfach verschließen ich mein des muß ja des is man muß einfach Sachen die auch die Leute schon kennen gell ich mein weil da könntens dann ich mein weil da kann man dann wirklich sagen des kennt man schon gell und des bleibt uns und da kann man auch sagen der hat des jetzt gut und der hat des jetzt noch besser gemacht gell weil wenn man weil hat man man auch einen Vergleich von den bekannten Sachen gell ich mein des is da kann man auch wirklich sagen ob des groß oder klein is und und und da kann man sagen: des is aber schön! des is wirklich gelungen und oder sowas oder sagen: Mei da hab ich des schon schlechter gesehen! und solche Dinger gell aber bei nur neuen Sachen da kennt sich ja kein Mensch mehr aus und da kann man auch nicht mehr jemanden fragen weil weil des einfach zu neu ist gell und ich mein des is keine Kunst was Neues zu machen des is wirklich keine Kunst ich mein des da da da da tja da ha ha des macht da da dann da da da ich mein meine Dings meine meine da muß ich meine Mutter schon bewundern weil die nämlich schon als Kind also wie ich ein Kind also wie ich noch klein war schon da hat sie den den Dings den den Rudi Rudi Carell noch gar nicht gekannt wie lweil der noch gar nicht weils da noch gar kein Fernseher noch nicht gegeben und da hat die meine Mutter schon ansich die Begabung in mir in mir gesehen gell gell also schon damals und hat mich dann einfach Rudi Rudi Rudi gerufen gell und da muß ich schon da bin ich schon ihr heute noch sehr dankbar ich mein die andern ham mich auch aber vor allem aber ich nehm an ansich daß des vor allem daher gekommen is ich mein ich hab des dann später aus Bescheidenheit weil ich die na diese Nähe gell also die die dies also bevor ich ihn gekannt hab gell den den den hab ich des schon geahnt gell und hab mir dann des gedacht daß ich des mir also daß ich des um umsetzen also um um umdrehen also ich hab damals ich war dann dings mit einer jüngeren Dame also mit einer vierzehnjährigen Dame heimlich verlobt gell also des hat niemand außer uns gewußt gell und und da wollten wir dann den Dings also unseren unseren Dings also unseren Allerersten also den der also den Erstgeborenen also wie des üblich is gell den Erstgeborenen den wollten wir dann eigentlich ich mein da hab ich immer noch immer noch meinen den Dings den talentierten Namen ansich den mir auch meine Mutter schon wie gsagt geben hat also den hab ich immer dann noch getragen gell und da hat mir die also da wollten wir also wir zwei wir wollten dann den Dings also meinen also unsern also nicht meinen also unseren gemeinsamen Erst Erstgeborenen den wollten wir dann Alexeij nennen also den und dann ist des aber ist des dann aber doch wie wir dann älter geworden sind gell gell und da is des dann auseinander also da is des dann auseinander also des hat sich dann also gell gelöst gell ich mein des is und dann hab ich mir dann gedacht also des dann vielleicht dann am allergünstigsten wenn ich mich selbst gell wenn ich mich wenn ich des so löst wenn ich mich selbst an Sohnes statt annehm und da da hab ich mich dann angenommen gell und hab dann und seitdem hab ich dann hab ich dann Alexeij geheißen gell und weil des ansich ich m ein des is man kann des nicht eine falsche Bescheidenheit nennen aber des des war des Ergebnis einer einer ansich sehr klaren Überlegung war des dann weil des auch so gekommen is gell ich mein des muß ja nicht alles so so immer so ausgehen gell des muß wirklich nicht ich mein des gibt ja immer mehr Möglichkeiten gell also man sich zuerst als man sich gedacht hat also ich bin des war auch gar nicht gegen andere Leute gerichtet und sondern des war halt des war halt des war halt eine Lösung gell eine wirkliche Lösung!- ich mein ich hab dann dann später hab ich dann also ich komm jetzt wieder auf des Dings auf des Dings auf des wo ma jetzt sind also auf des zurück damit jeder sich auch wirklich auskennt um was es jetzt gehen wir gell dann hama gsagt daß des nicht zu privat bleibt gell ich mein man muß des darf nicht zu privat bleiben weil und dann hab ich mir gedacht ob ob ob man nicht die One One die Onedine-Linie also eine Szene aus der Onedinelinie Onedinelinie nachspielen könnten gell und hab den immer schon den Dings aber des wollten die andern dann nicht also gell also aus irgendwelchen Gründen gell naja vielleicht ist des dann auch besser gewesen obwohl ich hättmas gut ich hättmas gut gut gut vorstellen können zwar nur mit dem Segelschiff da wars etwas schwierig weil ma hätt natürlich ein kleines nehmen können aber des wolltma ansich wir wollten ansich dann schon ein richtiges Segelschiff ich mein wenn wenn schon dann dann dann schon ein Segelschiff gell und da sima dann von dem Gedanken wieder wieder abgekommen und weil des hat dem Dings auch immer nicht ge gefallen und da sima halt dann in weitere Überlegungen hineingegangen um des wirklich um wirklich auf der Sache um wirklich der Sache auf den Kern Kern zu kommen damits damit wir wissen um was des eigentlich geht also ich mein des andere wär ja nur wär nur ein Ausweichen kommtma kommtma nicht weiter ich mein des is des is halt so so es gibt schon des wär nett eine nette Geste wär des wär des gewesen aber die aber die ich mein des is auch zu vielleicht auch zu filmisch also gell die also ich mein des des hama nicht mehr extra nochmal machen brauchen und da da sima dann auf die Idee mit der Hypnose mit der Hypnose gekommen also weil wie ich mein da da Hypnose des hat noch Zukunft des is auch noch nicht so oft eingesetzt worden ich mein des wird eingesetzt is schon ein paar mal worden also auch bei bei andern Künstlern gell und da hama gedacht warum warum nicht wir auch gell nachdem des noch ein un unerforschtes Feld is und immer auch wieder abgelehnt gell und mißverstanden worden ist gell grad grad mit Hypnose kann man viel ich mein also viel viel viel rausholen noch weils da noch nicht so so nicht alles raus raus rausgeholt ist und da hama aber ich mein des is natürlich die Frage ob des klappt ich mein wenn man des nie nie geübt hat gell und wir wollten des ja ansich nicht nicht von der Technik aus sozusagen sondern wir wollten des ja von innen von innen her angehen und da ist des Risiko ob des wirklich klappt gell und da hama und hama uns dann dann gedacht schön wärs schon gell aber aber dann hama uns dann doch wieder nicht getraut gell weils uns zu unbekannt war gell weil und des hat auch obwohls heißt daß des gar nicht so schlecht ist hat des auch wieder seine Gegner und seine die des wieder ablehnen und sagen des is hat gar keinen gar keinen rechten rechten rechten Zusammenhang gell und wir wollten dann ansich dann erst das Ergebnis abwarten bis sich des wirklich geklärt ist und dann hätten wir des ein weil des is des hat sich im Theater immer schon gewährt wenn man des ab abwartet dann kann des auch auch immer des also des Richtige hat man des Richtige also ich mein weil des des können wir wir gar nicht klären also wir wir wir wir sind da uns sind da die Arme also die die die Dings gebunden die Beine also die Arme und Beine!

Alexeij Sagerer, 1977

 
 
Tieger NULL
 
Mit dem Ende des Textes bläst jemand aus dem Publikum die Kerze aus. Kurz darauf geht ein Scheinwerfer an. Die Maharani vermummt als Schifahrer mit Schien kommt herein, zieht einen Zettel heraus und liest.
 
 
Ja meinst du denn, ich will immer mit einem verstellten Hirn denken! So als wenn man sich eine Watte ins Hirnhineintun würd, damit man bloß nicht dahin denkt wo's weh tut. Also eine Watte kann man schon brauchen, wenn's blutet, aber ganz und gar nicht im Hirn. Es gibt schon manche Theater, die können leicht eine Watte gebrauchen, wenn da zum Beispiel jeden Abend einer hinfallen muß, dann tut er sich eine Watte in den Ellbogen, damit es ganz realistisch ausschaut und er sich trotzdem nicht wehtut. Wir könnten höchstens eine schmutzige Watte brauchen, die recht ekelhaft ausschaut - wos den Leuten graust. Wir können da nämlich gar keine Rücksicht drauf nehmen, auf die, denen's immer gleich g'langt.
 
Aber mit dem Theater, da sind's halt nichts g'wohnt, was nicht eh schon g'wohnt wär'n und das ist auch für die Theaterleut so günstig, weil sie sich nicht so anstrengen brauchen und auf das Gewohnte nicht verzichten müssen.
 
Weil es mit dem Theater sowieso schon so schwierig ist, weil es sich nämlich immer aushalten lassen hat und deswegen hat es auch nicht nachdenken brauchen was es eigentlich ist, sondern hat einfach das g'macht, was der g'sagt hat der bezahlt hat. Inzwischen ist das Theater halt langsam älter g'word'n und hat sich ganz schön rausg'fress'n, weil's auch immer g'schaut hat, wem es sich als nächsten an die Brust schmeißn kann, wenn in der alten Brust die Milch wen'ger worn ist. Und der ausgewachsene Säugling ist so brav geblieben, daß er überall ein bißchen hinbiesl'n darf und darum hat er auch keine ausgewachsene Kunst werden brauchen, weil es schon eine Kunst ist rechtzeitig die richtige Brust zu erwisch'n und sowieso die meisten die Bedeutung von dem Theater mit der Bedeutung von der Brust verwechselt ham. Einige Male hat schon jemand versucht, den fetten Theatersäugling auf eigene Füße zu stellen, aber der hat dann gleich furchtbar geschrien, so daß man ihn gleich wieder hochgehoben hat und ihm für seine Anhänglichkeit noch einen Schluck mehr gegeben hat. Es war halt schon immer schon nicht leicht, sich freiwillig in den kalten Dreck unten hinzustellen, wenn's oben so schön weich und warm ist, aber so ist es halt für die anderen noch schwerer, die sich trotzdem unten hinstellen, wenn der verzog'ne Fratz recht fett hinuntergrinst und dabei auch noch fest gelobt wird.

Alexeij Sagerer, 1977

 
Das Kunst-, Film- und Theaterprojekt

Der Tieger von Äschnapur 1, 2, 3 und Null


1977 / 1978 / 1979 / 1982 / 1984
 
 

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Inzwischen über 170.000 Views angeführt von den 4 FAVORITES mit je über 10.000 Aufrufen: Tanz in die Lederhose: 25.799 Views, Vorfilm für Voressen: 17.392 Views, Frau in Rot: 13.852 Views und Ottfried Fischer hustet Alexeij Sagerer: 10.165 Views. (Stand 14.05.2024) und siehe auch Rote Wärmflasche tanzt auf Platz 5 mit überraschenden 8165 Aufrufen, Maiandacht mit 7742 Views, Erste Bierrede zur Kunst mit 5263 Views ...
 
 

proT auf Vimeo und ZENSUR


Am 24. Februar 2022 zensiert Vimeo die proT-Präsentationsseite: "Alexeij Sagerer auf Vimeo" (264.520 Views, 1631 Likes). Auf der "Alexeij Sagerer auf Vimeo"-Seite waren vor allem die proT-Produktionen des Unmittelbaren Films sowie die Theaterdoku "Siegfrieds Tod" und der Kinofilm "Zahltag der Angst" präsentiert. Diese proT-Filme sind alle nach wie vor hier auf der proT-homepage-Seite FILMPRODUKTIONEN  , bzw. "Siegfrieds Tod" bei den THEATERDOKUMENTATIONEN  zu erreichen.
 
 
 

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