FILM UND PRÄSENTATION proT Filmproduktionen auf Youtube und andere Präsentationen und Listen.
Werkverzeichnis IV
Mit Werkverzeichnis IV präsentieren wir mit über 100 Filmen eine Übersicht über den Prozess
der Filmarbeit von Alexeij Sagerer, der zu immer neuen filmischen Kompositionen bzw. Qualitäten führt.
Dabei zeigen wir die Entwicklung vom Kinofilm mit "Aumühle" und "Krimi" 1969-73
über verschiedene Qualitäten wie Film-Comics, Film-Ereignisse (Video),
Synchronisatoren und live-film bis zu
Programm Weiss und dem Unmittelbaren Film 2006-16 mit "Reines Trinken - Gottsuche", "Voressen",
"Weisses Fleisch" usw..
Werkverzeichnis IV
Alexeij Sagerer, proT — Filmographie — Übersicht — Chronologische Liste der Filmarbeiten
Die VIDEO-LISTE der proT-homepage
Alexeij Sagerer, proT - chronologische Liste aller Dokus, Videos und Filme auf der proT-homepage
proT Filmproduktionen auf Youtube und andere Präsentationen
Lust auf proT - proTshortcuts auf YouTube
proT-shortcuts auf YouTube sind intensive Film-Ausschnitte von oder mit proT:
Theaterdokumentationen, live-film, Unmittelbarer Film ... oder kurze proT-Filme wie Film-Comics,
Vorfilme, Werbefilme ... Lebendige Präsentation!
proT auf YouTube: proTshortcuts
Inzwischen über 170.000 Views angeführt von den 4 FAVORITES mit je über 10.000 Aufrufen:
Tanz in die Lederhose: 25.854 Views, Vorfilm für Voressen: 17.415 Views,
Frau in Rot: 14.799 Views und Ottfried Fischer hustet Alexeij Sagerer: 10.192 Views.
(Stand 04.02.2025) und siehe auch Rote Wärmflasche tanzt auf Platz 5 mit überraschenden
8189 Aufrufen, Maiandacht mit 7810 Views, Erste Bierrede zur Kunst mit 5287 Views ...
proTshortcuts auf YouTube 1977 bis 2013 Chronologische Liste
Chronologische Liste aller proTshortcuts auf Youtube vom Film-Comics Heimatfilm von 1977
bis zu Ein Gott Eine Frau Ein Dollar 2013.
Präsentation der ersten Filmarbeiten von Alexeij Sagerer
Die vier Filme
KRIMI (1969), Pherachthis (1970),
Romance (1969), Werbefilm für Tieger (1978)
2017 bei UNDERDOX
12. Internationales Filmfestival
LOST & FOUND
ALEXEIJ SAGERER
von Dunja Bialas
Alexeij Sagerer, "Urgestein der Münchner Theatersubversion" (FAZ),
hatte zu Beginn seines Schaffens erste Filme realisiert, was sich durch sein gesamtes
Werk in immer neuen Transformationen hindurchziehen sollte. Mit der "Filmpoesie" ROMANCE (1969)
und dem Gangsterfilm KRIMI (1969), einem "Film über Kino", hatte sich Sagerer einen Platz im
Umkreis des Jungen Deutschen Films (Vlado Kristl, Herbert Achternbusch, Werner Herzog und
Rainer Werner Fassbinder) geschaffen. Sie alle nannte Helmut Schödel 1979 in der ZEIT die
Münchner "Anarcho-Bohème" und hob ihren "Mut zur Unvernunft" hervor.
Mit dem "proT", das Sagerer ab 1969 in München leitete, entwickelte er das post-dramatische,
"unmittelbare" Theater, und revolutionierte die Landschaft des Repräsentationstheaters,
mit weitreichendem Einfluss bis hin zur documenta-Teilnahme 1987 mit der szenischen Skulptur
"Küssende Fernseher". Mit seinen Filmen, die er bis AUMÜHLE (1973) realisierte, erhielt er
die Einladung, dem Filmverlag der Autoren beizutreten. Er nahm Abstand davon, als er im
Kleingedruckten das Blasphemie-Verbot entdeckte. Später, als er sich gegen den klassischen
Film entschieden hatte, wurde er zum Videopionier und integrierte als einer der ersten das
Medium Film ins Theater.
Wie Fassbinder und Achternbusch setzt Sagerer in seinen Filmen eine Sprache ein, die statisch
und gekünstelt wirkt und das Naturalistische der sogenannten Repräsentationssprache meidet.
Es gibt keine Pseudo-Gefühle, keinen Pseudo-Realismus, sondern unmittelbare Dokumentation
(im Sinne des Direct Cinema) oder dokumentierte Handlung (im Geiste des unmittelbaren Theaters),
die bei Sagerer dann auch ins Symbolische hineinreicht. Ohne vordergründige politische Aussage
oder Handlung sind seine Filme so auch politische Filme, die das Unsagbare, Unzeigbare zur
Darstellung bringen, und das im kollektiven Unterbewusstsein Verborgene.
(Dunja Bialas)
sonntag 8 okt 15.00 uhr werkstattkino
KRIMI
BRD 1969 - 35 mm – 35 min
Premiere 2. Dezember 1969
Europa-Filmpalast, München
B: Alexeij Sagerer – K: Lothar Stickelbrucks – S: Lothar Stickelbrucks, Alexeij Sagerer –
M: Maximilian von Berg – P: proT
Mit Guenter Albert, Erwin A. Leitner, Manuela Hollack, Maximilian von Berg, Christopher Price,
Reinhold Nothoff
Film über Kino.
"Gesabberte Wunschwelt, so grotesk wie pervers. Freund leiht Auto von Detektiv. Mit Mädchen
ins Grüne. Überfall. Sexuell stimulierte Brutalitätenkiste: ,Wo Geld, du Schwein?’ Zwist
zwischen Ober- und Untergangstern. Mädchen Wanderpokal. Sagerer benutzt diese primitiven
Elemente kriminalistischer Reißerspannung zu perfiden Entlarvungsspiegelungen des Zuschauerbewusstseins.
Er verpopt Folterblutgesudel mit Schnellpennerkomik, Detektivpose mit gelöcherten Krimileichen.
Das wird am Ende sogar witzig. Ein böser Comicstrip, mit Spruchblasengerede.
Fazit: Über die deformierte Phantasie."
(PONKIE, Abendzeitung, 1969)
PHERACHTHIS
BRD 1970 – 16mm – 13 min
Premiere 12. April 1970
B: Alexeij Sagerer, Jürgen von Hündeberg – K: Axel Hesse - M: Jürgen von Hündeberg
In diesem Film treten nur säurefeste Tintenkannen auf, die früher in Schulen zum tropffreien
Nachfüllen der Tintenfässer in den Schulbänken benutzt wurden. Kein nostalgischer Film.
Nach ihrem Dasein als Tintenkanne ist der Film einer der Höhepunkte in der Kannen-Existenz.
ROMANCE
BRD 1969 – 16mm – 20 min
Premiere 30. November 1969
B: Alexeij Sagerer, Jürgen von Hündeberg – K: Axel Hesse – M: Jürgen von Hündeberg –
Mit George Augusta, Rosemarie Barens
ROMANCE ist der Beginn von Alexeij Sagerers „Kunst- und Musikfilmen“, in die auch
PHERACHTHIS gehört und die später weitergeführt werden mit den Synchronisatoren für das
Nibelungen- & Deutschlandprojekt.
ROMANCE ist reiner Film, reine Bewegung. Der Mann und die Frau stellen nichts dar, ihre
Bewegungen sind nicht von Bedeutung getragen, sie werden produziert. Das Tempo ist extrem
langsam (es sind keine Zeitlupen). Gehen, Drehen, sich abwenden, sich zuwenden, Drehung des
Kopfes, Veränderung des Blickes der Augen ...
Jede filmische Einstellung ist für sich gebaut, die Hintergründe werden immer wieder verändert
– mit Stoffen, mit Materialien, mit Farben. Die Lichtqualität wir immer wieder neu gesetzt:
Weißes Licht, kaltes Licht, gelbes Licht, bewegte Lichtprojektionen usw.
ROMANCE wird anfangs gezeigt als simultaner Gegenraum mit der theatralen Arbeit Die Nashörner
nach Eugène Ionesco, in der die Akteure permanent mit Kannen agieren. Seine Solo-Premiere hat
Romance beim Aktionsabend I am 30. November 1969.
WERBEFILM FÜR TIEGER
BRD 1978 – 35 mm – 1'30''
B: Alexeij Sagerer – K: Sepp Heyne Mit Jürgen von Hündeberg, Cornelie Müller,
Agathe Taffertshofer, Billie Zöckler und Alexeij Sagerer
Der Film wurde 1978 und die folgenden Jahre in Münchner Kinos (z. B. den Leopoldkinos und dem
Studio Isabella) als Werbefilm gezeigt. Für die Theaterproduktionen "Der Tieger von Äschnapur
Eins oder Ich bin die letzte Prinzessin aus Niederbayern", "Der Tieger von Äschnapur Zwei oder
Ich bin das einzige Opfer eines Massenmordes" und "Der Tieger von Äschnapur Drei oder Ich bin
imbrünstig mein Alexeij Sagerer".
Alexeij Sagerer * 1944 in Plattling. Seit 1969 leitete er in München das
proT, mit dem er seit 48 Jahren politisches Theater ohne vordergründig politische Themen realisiert
und das unmittelbare Theater entwickelte. In jüngster Zeit besinnt sich Sagerer wieder auf sein
filmisches Werk, das ab 1973 stets im Zusammenhang mit seinen Theaterproduktionen entstand,
und in dessen Zentrum ab der Jahrtausendwende der unmittelbare Film rückte. 2017 kam sein
Langfilm AUMÜHLE (1973) in restaurierter Fassung zur Wiederaufführung.
Filme Krimi 1969 – Romance 1969 – Pherachthis 1970 – Aumühle 1973 –
Werbefilm Eins 1978 – Werbefilm Zwei 1980 – Musikfilm 1980 – Räume I & II 1980 –
Die Nibelungen am VierVideoTurm 1992 – Der größte Film aller Zeiten 1997ff. – Reine Pornographie 2006 –
Reines Trinken 2008
Originalpräsentation Alexeij Sagerer auf www.underdox-festival.de
UNDERDOX - 12. Internationales Filmfestival
Dokument und Experiment - München 5.-11. Okt 2017
Die Seite ist ein erstes Beispiel für externe Präsentationen von proT-Filmen.
Präsentation Filmemacher Alexeij Sagerer mit Aumühle (1973)
auf artechock, Dunja Bialas: point of view
Aumühle - Filmklassiker von Alexeij Sagerer Premiere 10. November 1973, Cinemonde im Citta 2000, München. Premiere der digitalisierten Fassung am 26. April 2017, Rio Filmpalast, München.
artechock, 20. April 2017, POINT OF VIEW
Porträt Alexeij Sagerer, Filmemacher
Donnerstag, 20. April 2017
Alexeij Sagerer, Filmemacher
Das Münchner Theater-Urgestein erinnert an sein filmisches Werk. Den Auftakt macht Aumühle (1969-73),
ein zeitlos gewordener Klassiker über die Ungeheuerlichkeit
"Beim Hühnerköpfen sitzen zwei Männer da, die graben ein Loch und schmeißen all die Hühner rein und das Loch zu.
Die Hühner werden nicht gegessen, nur begraben. Das hat was Unheimliches. Oder jemand steht neben einer Kuh,
der melkt nicht oder macht sonst was Funktionales mit der Kuh. Daraus entsteht die Frage an das Leben selber:
Das Leben selber ist ungeheuerlich. Diese Frage muss man stellen, und die Frage nach der Einmaligkeit.
Das macht die Kunst. Auf der anderen Seite sind da die Behinderten, die diese Frage auch stellen. Wenn du das
normalisierst, dann kannst du es vergessen." – Alexeij Sagerer über Aumühle
Ein ungeheuerlicher Fall für einen Film
"Aumühle": Dieser Film wurde zum Dreh- und Angelpunkt in Alexeij Sagerers Leben. Gedreht hat er ihn nach einer Meldung,
die er im Jahr 1969 in der Zeitung vorfand. Im niederbayerischen Dorf Aumühle im Passauer Landkreis war ein designiertes
Wohnheim für geistig behinderte Kinder und Jugendliche bei einer Brandstiftung zerstört worden. Der Fall war ein Politikum.
Der Brandstiftung waren Drohbriefe vom Gemeinderat gegen den Eigentümer des Hauses vorangegangen. "Unangenehmes" werde er
erleben, hieß es darin, wenn das Behindertenheim käme. Eine Ortsbegehung des Heimleiters, der mit einer Gruppe von Kindern
nach Aumühle kam, mündete in einer tumultartigen Auseinandersetzung mit den knüppelbewehreten Einwohnern, die Polizei
riet zur unverzüglichen Abreise. Am Abend feierte die Gemeinde, allen voran der Pfarrer, bei Freibier, Lagerfeuer und
Würstel ihren Triumph. Wenig später brannte der Dachstuhl des besagten Hauses. Der Heimleiter, der sofort an Ort und Stelle
war, wurde verprügelt.
Es war eine Vertreibung ganz im Geiste nationalsozialistischer Gesinnung (die Behinderten wurden als Juden beschimpft), und
der Fall kam bundesweit in die Schlagzeilen. Von einem "Mahnmal niederbayrischer, ja nationaler Schande" war
im Oktober 1969 im "Spiegel" zu lesen.
»Das war eine Ungeheuerlichkeit«, erinnert sich Sagerer, und er wollte einen Film dazu machen. Er fuhr in das Dorf, führte
Interviews. Mit dem bigotten Pfarrer und dem Heimleiter. Der Ebene seiner Recherchen fügte er die unkommentierten Bilder
eines Behindertenwohnheims hinzu, die er im Stile des Direct Cinema drehte. Eine dritte und letzte Ebene ergab eine
Spielhandlung, die Sagerer in Art seines damals ganz neuen Prozessionstheaters inszenierte und in der sich auch seine
Verwandtschaft zum OrgienMysterien-Theater des Wiener Aktionskünstlers Hermann Nitsch erkennen lässt. In einer wilden,
aber öden Natur (und somit völlig unbespielten Landschaft fernab des Originalschauplatzes) errichtete er ein stilisierte
Bauernwelt, in der Schauspieler und Tiere eine archaische Handlung lieferten. Diese spielte sich wiederum auf einer
symbolischen, dabei sehr konreten Ebene ab, es wurden Schweine und Hühner geköpft. Auch das war eine Ungeheuerlichkeit,
der Sender ZDF sprang ab.
"Es ging ja nicht um irgendeinen Spendenfilm für Behinderte", erklärt Sagerer, "mir ging's um die Ungeheuerlichkeit, die sich
abgespielt hatte, deshalb köpf ich am Schluss auch diese Schweine." Der Film wurde von der Mäzenin Eva Madelung, einer
BoschErbin, finanziert, die auch Fassbinders zeitgleichen "Liebe ist kälter als der Tod" ermöglichte und auch die Miete für
das proT-Theater zahlte, das Sagerer parallel zu den Dreharbeiten betrieb.
Junger Münchner Film
Bereits vor "Aumühle" hatte Sagerer erste Filme realisiert. Mit der "Filmpoesie" "Romance" (1969) und dem Gangsterfilm
"Kino" (1969), einem "Film über Kino", hatte er sich bereits einen Platz im Umkreis des Jungen Deutschen Films geschaffen.
Er war mit dem Film-Anarchen Vlado Kristl befreundet und beobachtete, wie dieser sich am Ulmer Institut für Filmgestaltung
einen Wettbewerb mit Alexander Kluge um den ersten Abschlussfilm lieferte, und mit Herbert Achternbusch, der im Filmverlag
der Autoren war. Er kannte Werner Herzog und Rainer Werner Fassbinder. Sie alle wurden 1979 von der "Zeit" Münchner
"Anarcho-Bohème" genannt und ihr "Mut zur Unvernunft" hervorgehoben.
Das "proT" ("Prott" gesprochen), das Sagerer ab 1969 leitete, war jedoch nicht die Antwort auf das Anti-Theater von Fassbinder.
Es ist ausbuchstabiert das "Prozessionstheater", in dem er mit seinen post-dramatischen, "unmittelbaren" Theater, wie er es nennt,
die Theaterlandschaft revolutionierte, mit weitreichendem Einfluss bis hin zur documenta-Teilnahme 1987 mit der szenischen Skulptur
"Küssende Fernseher". Bis zur "Aumühle" aber wusste Sagerer noch nicht, für was und ob er sich entscheiden würde. Mit seinen
Filmen erhielt er die Einladung, dem Filmverlag der Autoren beizutreten. Er nahm Abstand davon, als er im Kleingedruckten das
Blasphemie-Verbot entdeckte. Später, als er sich gegen den klassischen Film entschieden hatte, wurde er zum Videopionier und
integrierte als einer der ersten das Medium Film ins Theater.
Fassbinder, Achternbusch, Sagerer: sie alle wirkten gleichzeitig, aber jeder für sich in München, machten Filme und Theater.
Eine Zusammenarbeit schloss sich aus, zu eigen und wirkmächtig war jeder für sich. Dennoch zeigen sich Gemeinsamkeiten: auch bei
Fassbinder und Achternbusch wirkt die Sprache statisch, gekünstelt, gemieden wird das Naturalistische der sogenannten
Repräsentationssprache. Es gibt keine Pseudo-Gefühle, keinen Pseudo-Realismus, sondern unmittelbare Dokumentation
(im Sinne des Direct Cinema) oder dokumentierte Handlung (im Geiste des unmittelbaren Theaters), die bei Sagerer dann auch
ins Symbolische hineinreicht. Ohne vordergründige politische Aussage oder Handlung ist "Aumühle" so auch ein politischer Film.
Er bringt das Unsagbare, Unzeigbare zur Darstellung, das im kollektiven Unterbewusstsein Verborgene. Erzählt wird dabei nicht der
Vorfall, vielmehr offenbart sich das untergründige Monströse. Auch dies ist eine Form von Unmittelbarkeit und eine Entscheidung
gegen die Repräsentation: Nicht erzählt werden, sondern: es passiert.
Nachdem "Aumühle" abgedreht war, ging es an den Schnitt, der die drei Ebenen miteinander verwob. Und dann musste Alexeij Sagerer
wegen einer, sagen wir mal, äußerst dummen Aktion für zwei Jahre ins Gefängnis von Landsberg (die Geschichte steht wunderbar
entblättert in Ralph Hammerthalers sehr empfehlenswerter Biographie "Alexeij Sagerer – liebe mich – wiederhole mich"). Der Film
war noch nicht ganz fertig gestellt, und mit diesem Cliffhanger ging Sagerer in Klausur. Der Knast lehrte ihn Souveränität von
den Institutionen, was ihn Zeit seines Lebens begleiten sollte, außerdem kreativen Anarchismus. Am Ende fällte Sagerer die
Entscheidung fürs postdramatische Theater, nicht für den jungen deutschen Film.
Nach dem Gefängnis stellte Sagerer noch die Tonspur fertig. Es war 1973, vier Jahre nach dem ungeheuerliche Vorfall in
Niederbayern, und der "Spiegel" berichtete vom Freispruch der Beteiligten. "Aumühle" wurde der letzte Kinofilm, den er machte.
Jetzt wurde "Aumühle" bei Arri restauriert und digitalisiert und kommt in dieser neuen Fassung wieder ins Kino. Und es zeigt sich:
Sagerer hat einen zeitlosen Film über das Monströse und Archaische des Menschen geschaffen, das auch heute noch ungeheuerlich
und erschreckend brisant ist.
DUNJA BIALAS
Präsentation 37 Jahre später
bis Jetzt:
Programm Weiss Unmittelbarer Film
Unmittelbarer Film (realisiert auf DV-Tape) ist live-film. Die Entstehungszeit des Films ist
identisch mit der Länge des fertigen Films. Der Film ist der Film im Augenblick seines Entstehens.
Unmittelbarer Film ist gegenüber live-film ein Intensitätssprung. Die theatrale Intensität ist
unabhängig vom Film gedacht und gleichzeitig erscheinen Intensitäten über feste Kamerablicke in den
theatralen Handlungen. Unmittelbarer Film entsteht in und aus einer Produktion, die gleichzeitig
Film- und Theaterproduktion ist, aber Film und Theater kommen dabei zu unterschiedlichen Ergebnissen.
Sie beeinflussen einander. Sie brauchen aber einander nicht zu berücksichtigen. Ein wesentliches
Element des Unmittelbaren Filmes ist der "feste", intensive Kamerablick, in dem sich eine ebenso
intensive theatrale Bewegung, "in einem Stück" entfaltet. Der erste Unmittelbare Film entsteht mit
"Reine Pornografie" (2006) und es folgen "Reines Trinken - Gottsuche" (2008), "Voressen" (2009/10),
"Weisses Fleisch" (2012) und "Liebe mich! Wiederhole mich!" (2016).
Reines Trinken (2008)
Unmittelbarer Film - Programm Weiss - Rausch und Rauschen
Der 8-stündige Unmittelbare Film Reines Trinken - Gottsuche entsteht vom 21. Juni 2008, 21:00 Uhr bis zum 22. Juni 2008, 05:00 Uhr
mit dem Film- und Theaterprojekt Reines Trinken - Gottsuche in einem aufgelassenen Rangierbahnhofgelände und in den
Räumen von "NEULAND - kunst musik bar" in München, in Oppe's Bistro in Floß/Oberpfalz und im Internet.
Trinker und Bedienung Maria: Team Floß, u.a mit Johannes Oppenauer, Richard Hoch und Michael Varga. Frau in sanft
herabfliessendem Wasser: Juliet Willi. Musiker: Sebastiano Tramontana. Stewardessen: Kerstin Becke, Sophie Engert, Vanessa Jeker, Kordula Kink, Elna Lindgens, Berit Menze, Anja Wiener.
Captain: Alexeij Sagerer. Entwicklung des Geländes in München mit Kay Winkler. Realisierung mit Philipp Kolb.
live-Bildschnitt: Christoph Wirsing. live-Filmton-Regie: Andreas Koll. Kamera: Matthias Endriß, Roger Hoidn.
Internet: Walter Ecker, Patrick Gruban. Ein Film von Alexeij Sagerer.
Bei Reines Trinken - Gottsuche geht es um Rausch und Rauschen. Um das Rauschen, das sanfte Rauschen des Wassers und
die nackte Frau in diesem Rauschen und alles ist sehr zerbrechlich die Frau die einfach in diesem Rauschen steht und manchmal
geht sie ein wenig nach hinten in diesem durchsichtigen Haus wackelig geht sie nach hinten und kommt wieder zurück und das
Haus ist eigentlich nur eine dünne Haut und Bögen und es ist hell wenn sie beginnt in diesem warmen Rauschen zu stehen
einfach nur darin zu stehen und alles ist so vergänglich das Haus das bald nur noch Fetzen sein wird durchsichtige Fähnchen
an diesen Rund-Bögen in dieser provisorischen Landschaft mit Wind die in der Nacht verschwindet und doch dableibt und die
Frau steht in diesem Rauschen und in diesem Haus das jetzt leuchtet in der Nacht und bewegt sich nur wenig und lautlos
in diesem Leuchten bis es wieder hell wird und das Leuchten verschwindet und das Haus wieder zu einem Teil dieser
Landschaft wird die eigentlich nur provisorisch ist und da steht die Frau immer noch in diesem warmen Rauschen des Wassers.
Während die Trinker in dieser Zeit des Rauschens öffentlich trinken. Sie sind öffentlich und robust und sie wissen, dass sie
öffentlich sind und das Trinken wird zum Raum und der Raum wird zum Rausch. So wie er kommt. Wie er in die Körper und in die
Welt kommt. Wie er Raum wird. Und sie trinken nur. Stumm. Und dann reden sie natürlich und lachen und tanzen. Und die Komposition
Kneipe, die öffentlich ist, löst sich auf und wird erneut öffentlich und auch das Trinken, das nur Trinken ist, wird erneut
öffentlich und das wissen die Trinker. Und so wird Theater. Und obwohl Gottsuche immer ironisch ist mit und ohne Trinken wird
die Kneipe Kirche. Rausch Raum. Robuster Raum. Vertrauter Raum. Entrückung. Alles wird durchsichtig und ungreifbar. Kind werden.
Öffentlich.
Süddeutsche Zeitung, Dienstag, 24. Juni 2008, Münchner Kultur
Heiliges Bier
"Reines Trinken - Gottsuche" mit Alexeij Sagerer
Dass ein gescheiter Rausch hellsichtig machen kann, wissen Mystiker seit Jahrhunderten. Mit "Reines Trinken - Gottsuche" im Rahmen des Zyklus' "Operation Raumschiff" luden nun Alexeij Sagerer und Kay Winkler zum achtstündigen Trinkmarathon ins Neuland. Von Stewardessen wurde man zunächst in einen Filmraum mit Einzeltrinkkabinen geleitet, wo man 28 Minuten in verwischten Bildern dem Geschehen in einer live zugeschalteten oberpfälzischen Kneipe zuschaute. Dort pflegte eine Tischrunde ausgiebig ein altdeutsches Männerritual: Schweigen vor Biergläsern. Unter fleißigem Einsatz von Schnaps aber lösten sich die Zungen schließlich zu verrauschten Lauten. Zwischendurch flimmerte eine nackte Frau über die Leinwand. Die durfte man eine Stunde später in einer Art Gewächshaus besuchen, wo "Jane-Venus" (Juliet Willi) unter sich kreuzenden Wasserstrahlen badete, ein Anblick reiner Schönheit. Danach geschah erst einmal lange wenig bis nichts.
"Worte bleiben an der Küste", wie die Sufis sagen. Mit Worten also waren Sagerers ozeanische Assoziationsfluten nie zu ergründen. Sein neues Projekt allerdings glich eher einem stillen Teich, auf dem sich angelegentlich eine Welle kräuselte. Gott oder irgendeine Erkenntnis mochte sich nicht zeigen, während die Mitternacht näher rückte.
Doch wie ein Teich seine Geheimnisse nicht dem flüchtigen Betrachter preisgibt, so muss man sich auf die langsamen Veränderungen des eigenen und des Zustands der Akteure einlassen. Sagerers Trinken ist eine ernste Sache, die nicht ohne Grund auf acht Stunden angelegt ist. In dieser Zeit wird das Raumschiff auch erfahrbar als Nucleus eines Ortes, den es bald nicht mehr geben wird, weil Brachen, in denen sich Kreativität breit macht, in München stets vom Aussterben bedroht sind.
In Oppe's Bistro, jener zugeschalteten Kneipe im oberpfälzischen Floß, kommt man langsam voran. Die sechs Trinker, die etwas von ihrem Treiben verstehen, erwachen aus ihrer heiligen Andacht, finden den Knopf der Jukebox und singen fünfstimmig "Guardian Angel"; fünfstimmig deshalb, weil sich einer von ihnen auf das Betrachten des kleinen Ausschnitts der Tischfläche unmittelbar vor sich konzentriert und keinerlei Ablenkung gebrauchen kann. Sagerer kündigt "You do something to me" an, was Sebastiano Tramontana murmelnd intoniert, während er sich mit ein paar wüsten Schlägen auf der Trommel begleitet und überraschend verschwindet. Die Oberpfälzer sind inzwischen bei Strauss' "Zarathustra" angelangt und singen "badambadambdam". Nur Jane bleibt, was sie ist: ein verführerisches Bild von Intimität, die in Wahrheit keine ist, weil Juliet Willi die Anwesenheit der Zuschauer gänzlich ignoriert.
"Reines Trinken" ist ein begehbarer Schöpfungsmythos, die Kantine der Genesis, ein Fest der Schönheit. Im Verschwinden aller zerebraler Niveauunterschiede liegt eine Utopie von einem neuen Menschen, wie ihn Tarzan und Jane oder die Bedienung Maria entstehen lassen könnten. Bis dahin aber ist noch viel zu trinken.
P. HALLMAYER / E. THOLL
Voressen (2010)
Unmittelbarer Film - Programm Weiss - Wandlung und Deformation
Der Unmittelbare Film Voressen entsteht mit dem Film- und Theaterprojekt Voressen
am 12. Juni 2010 von 18:28:00 Uhr bis 19:51:30 Uhr beim Tanz- und Theaterfestival RODEO MÜNCHEN 2010 im Muffatwerk.
Frauen in Weiss: Juliet Willi, Elna Lindgens, Judith Gorgass.
Männer im Lendenschurz: Johannes Oppenauer, Richard Hoch, Michael Varga.
Mann und Frau, Verborgener Raum: Sven Schöcker und Alexandra Hartmann. Essen für Voressen: Vierzig Männer und Frauen.
BühnenKameras: Ilona Herbert, Anja Uhlig, Patrick Gruban. Kamera Verborgener Raum: Alex Endl.
live-Bildschnitt: Christoph Wirsing. live-Filmton-Regie: Oliver Künzner. Tontechnik: Paolo Mariangeli.
Ein Film von Alexeij Sagerer.
Und drei Frauen. Weiss gekleidet. Ganz unterschiedlich. Kommen herein und zerschneiden und zerrupfen das Obst und das Gemüse
und das Fleisch. Und dazwischen füttern sie die Männer. Mit Gabeln und Löffeln und Händen. Und manchmal verbinden sie ihnen
die Augen. Und öffnen Flaschen und Gläser. Und zerreissen Schachteln und andere Verpackungen und wischen mit Servietten den
Männern die Münder. Und drei schwarz gekleidete Kameraleute sind dabei. Auf den roten Aufbauten und filmen. Und das Licht
geht und kommt wieder. Und die Kameraleute verändern ihre Position. Und die Frauen halten inne und dann zerkleinern sie wieder.
Und schenken Bier ein und geben den Männern zu trinken und auch eine rote Suppe und grüne Limonade. Und die Männer sitzen da
und kauen und schlürfen und schlucken. Und wandeln das Zerteilte und das Flüssige das Harte und das Weiche und das Fleischige
und das Trockene in sich selbst. Und sie sind nackt und mit Windeln. Und verschieden und intensiv. Und das ist öffentlich.
Und jeder weiss es. Und das ist Theater. Und das ist Komposition.
Und auf einem vierten roten Podest steht ein grüner Raum. In sich geschlossen. Darin. Eine Frau in weisser Unterwäsche.
Ein Mann in einer Badewanne. Sein nackter Körper bedeckt mit Hostien. Und der Mann bewegt sich. Und die Frau nimmt mit
ihren Lippen die Hostien vom nackten Körper des Mannes. Und isst die Hostien. Und die Hostien werden die Frau. Und die
Hostien sind ein Leib und verschieden. Und auch die Hostien des Rückens sind verschieden. Und die Hostie der Nase und
die Hostie des Schwanzes. Und auch als Oblaten sind sie verschieden. Und hinter dem Leib der Hostien erscheint der
nackte Körper des Mannes. Und obwohl es in dem grünen Raum geschieht ist es öffentlich. Und alle wissen dass es
öffentlich ist. Und ein Kameramann macht Bilder und eine Kamera schickt sie nach draussen. Zu den Bildern der anderen
Kameras auf den roten Podesten. Und ein Film entsteht. Und auf einer Leinwand neben dem grünen Raum läuft der Film.
Süddeutsche Zeitung, Dienstag, 15. Dezember 2009, Münchner Kultur
Im Zeichen der Stoa
Alexeij Sagerers „Voressen“ im Muffatwerk
Was genau tun wir, wenn wir essen? Wir vernichten Ressourcen, feuern unseren Stoffwechsel an, stillen Hunger und Sehnsüchte, wir genießen, würgen hinunter oder zelebrieren eine Mahlzeit, werden dabei sozial oder bleiben ganz pragmatisch. Alexeij Sagerer, dessen theatrales Langzeitprojekt „Operation Raumschiff“ im Dezember 2005 in eine Region vorgestoßen ist, die er „Programm Weiß“ nennt, lässt seitdem vornehmlich „reine“ Phänomene an Bord wie Licht, Berührungen oder das Trinken. In „Voressen“ hat nun der Vorgang der Nahrungsaufnahme an Sagerers Tisch Platz genommen. Genau genommen an drei Tischchen, die von farbenfrohen Lebensmitteln überquellen.
Drei Tarzans in Lendenschurz werden damit von drei Janes in Weiß gefüttert. Drei Kameraleute werfen Detailansichten von klebrigen Bärten, bekleckerten Bäuchen und von mit viel zu großen Messern massakrierten Melonen oder Schweinshaxen auf eine Leinwand, auf der man auch eine Frau sehen kann, die Hostien vom Körper eines nur körperlich anwesenden Mannes nascht. Diese schmerzlichen Bilder fruchtlosen Begehrens stammen live von einem unter grünen Planen verborgenen Raum im Raum, denn anders als viele seiner Vorgänger leiht sich dieser Sagerer-Abend keine Bilder von einem authentischen Anderswo. Alles, was 83 Minuten und 30 Sekunden lang geschieht, ereignet sich auf der Probebühne des Muffatwerks. Und alles ist Essen, Verschlingung, Arbeit und Demut.
Die Männer, die auf ihren erhabenen Stühlen wie Paschas wirken könnten, sitzen stoisch da, wie zu füllende Nahrungssäcke. Die Frauen, sich scheinbar devot kümmernd, sind sachlich Nahrung in Münder einarbeitende Erfüllungsgehilfen eines verborgenen Planes. Worin der besteht? Wer kann das wissen? Gänzlich gereinigt von Bedürfnissen und Emotionen sieht man zum ersten Mal etwas wie „nacktes Essen“. Und die gekonnt unsachgemäße Behandlung der Nahrungsmittel richtet den Fokus so deutlich auf deren Würde, wie es keine Kochshow dieser Welt je könnte.
SABINE LEUCHT
Weisses Fleisch (2012)
Unmittelbarer Film - Programm Weiss - Komposition als Anfang und Ende
Der Unmittelbare Film Weisses Fleisch entsteht mit dem Film- und Theaterprojekt Weisses Fleisch
am 25. Februar 2012 in der Muffathalle in München. Männer auf roter Bühne: Richard Hoch, Michael Varga. Frau im verborgenen schwarzen Raum: Juliet Willi.
live-Bildschnitt: Patrick Gruban. Externe Filmkameras: Ilona Herbert, Anja Uhlig. Kamerabild verborgener Raum: Alexeij Sagerer.
live-Filmton-Regie: Andreas Koll. Tontechnik: Oliver Künzner. Ein Film von Alexeij Sagerer.
Bei Weisses Fleisch geht es um Komposition. Um Komposition als Anfang und Ende. Um Körper. Wandlung und Deformation.
Fleisch. Knochen. Bau. Komposition. Ein Pferdekörper fährt ins Licht. Ohne Fell. Weich. Gabelstapler. Töne. Geräusche.
Der Körper hängt an den Vorderbeinen. An der Gabel. Offen. Der Kopf hängt über dem Hals. Mit Fell. Alles bewegt sich. Zwei
Männer. Schwarz. Eine rote Struktur. Holz. Körper. Bühne. Darauf schwarz ein verborgener Raum. Schmal. Hoch. Ein Mann auf
der Bühne. Messer. Säge. Trennt Körperteile ab. Immer wieder. Deformation. Auflösung. Das Pferd fährt um die rote Bühne.
Stationen. Wandlung. Die wachsende Präsenz der Geräusche. Sechs Körperteile liegen auf der roten Bühne. Der Kopf weiter am
Gabelstapler. Beide Männer auf der Bühne. Die Körperteile werden gehängt. Permanente Komposition.
Und jetzt Weiss. Grundfarbe der Repräsentation. Die Geräusche wiederholt. Verzerrt. Tosend. Die Körperteile werden in
weisse Farbe getaucht. Der Kopf zuletzt. Neukomposition. Weisse Skulpturen hängen über Rot. Im Zentrum der schwarze Raum.
Und gleichzeitig im verborgenen Raum. Schwarz. Rote Farbe in roter Wanne. Davor die Frau. Nackt. Sie beginnt ihren Körper
zu bekleben. Mit weissen Hostien. Und die weissen Hostien bedecken den Körper. Und werden erneut Körper. Und die Frau
steigt in die Wanne mit roter Farbe. Langsam. Und der Körper bekleidet mit den weissen Hostien wird rot. Und die Hostien
werden rot. Und die Frau legt sich in die rote Farbe und taucht darin unter. Und auch der Kopf taucht ein ins Rot.
Deformation und Wandlung. Und alles wird ein Körper. Die weissen Repräsentationskörper und der nackte Körper der Frau und
die rote Farbe. Komposition. Und die Frau steigt wieder aus der Wanne. Und sie ist eine nackte Skulptur. Feucht und rot
glänzend. Und mit roten Fetzen von Hostien auf der Haut.
Süddeutsche Zeitung, Montag, 27. Februar 2012, Kultur
Zerlegt
Alexeij Sagerers Projekt 'Weisses Fleisch' in der Muffathalle
München - 'Weisses Fleisch': Das neue Projekt von Alexeij Sagerer und seinem Prozessionstheater proT ist ein Spiel der Wandlungen. Der Bezugspunkt: Die Transsubstantiationslehre. Danach verwandelt sich während des Abendmahls Brot und Wein in Leib und Blut Christi. Das Sakrament ist eine Frage des Glaubens. Und der Repräsentation. Für gläubige Christen ist Gottes Sohn im Abendmahl real präsent. Für den Rest sind Brot und Wein lediglich Medien der Vergegenwärtigung.
Dies gilt es im Hinterkopf zu haben, wenn man in der Muffathalle zunächst auf ein Video schaut, in dem eine Frau ihren weißen Körper mit Oblaten beklebt. Bis der Panzer fertig ist, und die Frau in eine Wanne mit roter Farbe steigt und so erneut eine andere Gestalt und Form annimmt, dauert es anderthalb Stunden. Währenddessen vollzieht sich auf dem Podest in der Hallenmitte ein Schau-Spiel, das gewöhnungsbedürftig ist und wohl sein soll. Für einen Skandal aber nicht taugt, auch wenn dieser noch kommen mag. Ein ausgeweidetes totes Pferd wird von einem Gabelstapler hereingefahren. Quälend langsam verrinnen nun die Minuten, in denen zwei Performer das Tier zerlegen und die Einzelteile an Ketten in die Höhe ziehen. Man blickt auf rotes Fleisch, die Verwundbarkeit der Kreatur wird sichtbar. Unzählige Mikrofone machen jeden Handgriff auch auditiv erfahrbar.
Sagerer, der Niederbayer, macht seit über dreißig Jahren 'unmittelbares Theater', der Körper spielt darin eine zentrale Rolle. Seine Verletzlichkeit, aber auch seine Schönheit und Würde drohen in einer stetig virtueller werdenden Welt zu verschwinden. 'Zeige deine Wunde' hieß es schon bei Beuys. Am Ende übertünchen die Performer das Fleisch mit weißer Farbe. Frappierend, wie es flugs seine blutige Bedrohlichkeit verliert. Zur Skulptur wird. Diese ließe sich wieder anbeten - in einer Kunstreligion.
FLORIAN WELLE
Liebe mich! Wiederhole mich!
Unmittelbarer Film - Programm Weiss - Sterben und Lebendigkeit
Der Unmittelbare Film Liebe mich! Wiederhole mich! entsteht mit dem Film- und Theaterprojekt Liebe mich! Wiederhole mich! am
24. Februar 2016 im proT auf "Die Säulenhalle", München.
Mann: Johannes Oppenauer. Frau in Weiss mit Schleier: Judith Gorgass.
Frau in Weiss und Rot: Stephanie Felber. Frau in Weiss Kameraperformance: Anja Uhlig.
Live-Bildschnitt: Christoph Wirsing.
Kamera: Ludger Lamers, Anja Uhlig, Alexeij Sagerer. Film-/Raumton-Regie: Philipp Kolb.
Ein Film von Alexeij Sagerer.
Und worum geht es bei Liebe mich! Wiederhole mich!.
Um die Nacktheit. Um das Sterben als fortschreitende Nacktheit und um die Nacktheit als Berührung.
Die Nacktheit und die Berührung als Komposition. Und der Mann berührt sich von innen während er stirbt.
Und der Mann wird nackt von innen während er stirbt. Das Sterben berührt den
Körper von innen und zwar überall. Es ist eine dauernde Bewegung. Milieuwechsel!
Und der Mann weiss, dass er stirbt und dabei von innen heraus nackt wird und
gleichzeitig Teil einer theatralen Komposition ist.
Und er weiss um die nackten Körper der Frauen, die sich berühren und dadurch auch Teil dieser theatralen
Komposition sind. Und der gestorbene Körper ist der nackteste Körper in dieser Komposition.
Und gegenüber die drei Frauen. Sie berühren sich von aussen. Und es sind drei verschiedene Berührungen.
Drei verschiedene Nacktheiten. Und ihre Nacktheiten stellen mit der Nacktheit des Mannes die theatrale
Komposition her. Und es sind drei verschiedene Nacktheiten. Die in den Raum gestellte Nacktheit
der stehenden Frau. Die Nacktheit der Frau, die sich selbst berührt und nur bei sich selbst bleibt,
während sie öffentlich ist. Und die betrachtende Nacktheit der Frau mit der Kamera, die nackt ist
und gleichzeitig die Nacktheit sieht und ebenfalls öffentlich ist und gleichzeitig die theatrale
Komposition herstellt.
Helmut Schödel in:
"Die Lust am anderen Theater - Freie darstellende Künste in München" (S. 29-36)
Publikation des Deutschen Theatermuseums, Henschel 2022, 256 Seiten.
Herausgeberin Dr. Birgit Pargner.
Das Es-ist-was-es-ist-Theater des Alexeij Sagerer
(...)
Sagerers bisher letzter großer Film, der das Sterben seines Freundes Johannes Oppenauer zeigt und gefühlt
fast einen Tabubruch darstellt, wenn man davon hört, ist aber eine seiner ruhigsten Arbeiten und von
großer Gelassenheit.
Oppenauer war schon todkrank, als er eine 18-jährige Frau aus Tschechien heiratete. Sie liebten sich
offenbar tatsächlich. "Diese Liebe war", sagt Sagerer zu seinem Biografen Hammerthaler,
"körperlich wie der Tod". Und so beginnt auch der Film mit der jungen Braut und ihrer Begleitung und hat
von Anfang an etwas Schwebendes, Choreografisches.
Die Wandtapete neben dem Sterbebett zeigt einen Blick auf ein Meer und eine weiße Steintreppe, die
letztlich dorthin führt, wo man auf Erlösung hoffen darf. Aus der Musik und den Geräuschen glaubt
man einen Sturm heraus zu hören oder Tristan-Motive.
Nichts Aufgeregtes hat dieser Film, nichts ist spekulativ. Des Lebens müde dämmert Oppenauer dem
„Großen Schlaf“ entgegen und sein letzter Blick geht in die Richtung der drei Frauen, von denen eine
ihren roten Slip für offenbar abschließende Sexarbeiten immer rauf und runter schiebt.
Durch die Länge und Wiederholung verlieren die Bilder an Schwerkraft.
Sagerer konnte diese Geschichte nicht einfach nüchtern und unmittelbar zu Ende erzählen. Denn in
diesem Film spielt einer die Hauptrolle, den man nicht sieht. Das ist der Tod.
Er holt den Oppenauer und Sagerer findet genial aus seinem Dilemma heraus. Geschickt und bescheiden.
Für die Erlösung eine Tapete. Für die Liebe Klänge einer Tonspur. Für die Vereinigung ein Brautkleid.
Für den Sex die komische Nummer. So können am Schluss auch Eros und Thanatos zufrieden sein mit Sagerer.
(...)
HELMUT SCHÖDEL
Birgit Pargner in:
"Die Lust am anderen Theater - Freie darstellende Künste in München" (S. 44-50)
Publikation des Deutschen Theatermuseums, Henschel 2022, 256 Seiten.
Herausgeberin Dr. Birgit Pargner.
Alexeij Sagerer - immer wieder ein Erlebnis
(...)
Alle intimen Momente und Bewegungen der Frauen, die die Kamerafrau in Nahaufnahmen von der Braut einfängt,
sind unterhalb des Bühnensteges auf zahllosen Bildschirmen für die Zuschauer sichtbar: etwa ihr nackter
Fuß auf dem roten Boden, der unter dem Brautkleid hervorlugt; ihr allmähliches Sich-Ausziehen, ihre
dunklen Haarsträhnen auf der weißen Spitze ihres Kleides und auf ihrer nackten Haut, schließlich das
Räkeln ihres nackten Körpers auf dem roten Boden, ihre Finger, die langsam und in lustvoller
Selbstversunkenheit bis zur Scham vorgleiten.
Die Braut als das personifizierte Lebens- und Lustprinzip einerseits und der Sterbende auf der Filmleinwand
andererseits bilden die beiden konträren Pole in dieser Aufführung. Die künstlich und künstlerisch
hergestellte Gleichzeitigkeit der Vorgänge konnte Sagerer durch die Möglichkeiten des Filmschnitts in
seinem Unmittelbaren Film besonders fühlbar machen, indem er das Geschehen auf der Bühne und auf der
Leinwand in einer harten Aufeinanderfolge kontrastierender Einblendungen zeigte. Sah man gerade noch
eine malerische Nahaufnahme der Nackten im Glaskasten, wird plötzlich das erstarrte Gesicht des Toten
eingeblendet, das die Kamera aus unterschiedlichen Perspektiven zeigte, worauf wiederum eine Einblendung
des Rituals der Nackten im roten Slip zu sehen ist. Dieses Mittel zeitlicher Überlagerung und Verdichtung
sorgt für eine besonders intensive Dynamik, unterstützt von den Wirkungselementen Licht, Farbe,
Körperlichkeit und Musik - wie aus weiter Ferne hört man bei Einblendungen des Sterbenden immer wieder
Ausschnitte aus der Ouvertüre von Tristan und Isolde und ein mexikanisches Volkslied von der Wirkung
eines Klageliedes.
(...)
BIRGIT PARGNER
proT auf Vimeo und ZENSUR
Am 24. Februar 2022 zensiert Vimeo die proT-Präsentationsseite: "Alexeij Sagerer auf Vimeo"
(264.520 Views, 1631 Likes).
Auf der "Alexeij Sagerer auf Vimeo"-Seite waren vor allem die proT-Produktionen des Unmittelbaren Films
sowie die Theaterdoku "Siegfrieds Tod" und der Kinofilm "Zahltag der Angst" präsentiert.
Diese proT-Filme sind alle nach wie vor hier auf der
proT-homepage-Seite FILMPRODUKTIONEN,
bzw. "Siegfrieds Tod" bei den THEATERDOKUMENTATIONEN zu erreichen.
Zwischen Kinofilm (1969) und Programm Weiss (2016):
Der Beginn eines Prozesses, der bis zum Unmittelbaren Film führt.
Schon vor dem Unmittelbaren Film und Programm Weiss geschieht es:
Film begreift kompakte Teile im Unmittelbaren Theater als eigenständige, unmittelbare
"Filmkompositionen mit Ton" (Theaterfilm). Dabei läuft im proT tatsächlich ein Prozess
von den ersten Filmarbeiten (1969) bis zum Unmittelbaren Film (ab 2006). Dieser Prozess beginnt
eigentlich mit einer Anordnung von Alexeij Sagerer, der jedes Abfilmen von Unmittelbarem Theater
im proT verbietet. Dieses Verbot gilt ungefähr bis Mitte der Siebziger Jahre.
Dann öffnet sich der Prozess auf das "einfache" filmische Begreifen einzelner kompakter Elemente,
die unmittelbar als Film begriffen werden können. Dieses Begreifen führt dann zu längeren
filmischen Kompositionen aus diesen Elementen, die als "Theaterfilm" bezeichnet werden können.
Der Prozess läuft dann über filmische Elemente (Film-Comics bei "Der Tieger von Äschnapur" ab 1977
oder Film-Ereignisse bei "Die Vorwürfe auf den Tieger von Äschnapur Unendlich" ab 1980), die in theatrale
Abläufe eingebracht werden können und dann in gewisser Weise Teile der theatralen Komposition sind.
Ab 1997 mit "....und morgen die ganze Welt" (Captainflüge) und mit live-film ab 2003
("Tarzan und Jane - birth of nature"), wo bereits mit der Theaterproduktion ein unabhängiger Film
hergestellt wird,
stehen wir dann endgültig vor dem "Unmittelbaren Film" und "Programm Weiss" (ab 2006).
über 25.886 Views auf Youtube
Tanz in die Lederhose
31. Dezember 1991, proT-ZEIT, München, Steinseestr. 2 (YouTube 5:15 Minuten)
Tanz in die Lederhose ist der fünfte Teil aus "Der Nibelung am VierVideoTurm",
Premiere am 12. Februar 1992, proT-ZEIT, München, Steinseestr. 2, Nibelungen & Deutschland Projekt (I-1) mit
Alexeij Sagerer und Zoro Babel. (Kamera: Werner Prökel).
Der Film-Comics Rote Wärmflasche tanzt ist der in einer festen Einstellung am 13. September 1979
vom Stativ gefilmte Prolog zur
Theaterproduktion "Der Tieger von Äschnapur Drei oder Ich bin imbrünstig mein Alexeij Sagerer".
"... Sie ist rot und aus Gummi und in ihrem Bauch steckt, möglichst weit unten (geographisch) ein ehemaliger Sektkorken aus
weisslichem Plastik. ..."
Kamera: Fips Fischer. Mundmusik: Alexeij Sagerer. Agathe Taffertshofer bewegt die Wärmflasche.
Ein Film von Alexeij Sagerer.
über 3.318 Views auf Youtube
di dawisch i fei scho no Präsident 2010
26. März 2010, Akademie der Bildenden Künste, München (YouTube 7:35 Minuten)
di dawisch i fei scho no Präsident 2010. 26. März 2010, Akademie der Bildenden Künste München, Aula - anlässlich der Amtsübergabe der Präsidentschaft der Akademie von Prof. Nikolaus Gerhart an Prof. Dieter Rehm - mit Alexeij Sagerer und Zoro Babel. Kamera: Maria Rilz.
Samstag/Sonntag, 03./04. August 2024
Der freie Radikale des Theaters Alexeij Sagerer, Münchens eigenwilligster und widerborstigster Theatermacher
wird 80. Eine kleine Verneigung.
München - Plattling. Dort wurde Alexeij Sagerer am 4. August 1944 geboren. Herkunft prägt.
Zwei Beispiele aus Jahrzehnten: Knapp 50 Jahre nach seiner Geburt erfand Sagerer zwei theatrale
Solovorgänge, "Didawischifeischono" (dich erwische ich schon noch) und den "Tanz in die Lederhose".
Zwei infernalische Darbietungen, die zusammenbrächen, stockten sie nur für einen Moment. Der erste
ist das Wort allein, kehlig, kräftig, strudelig, bedrohlich, aber auch zart. Wiederholung, Wandlung,
bis zur Erschöpfung. Der zweite ist das, was der Titel sagt. Sagerer zieht Hose und Hemd aus, Zoro
Babel trommelt einen Walzer, Sagerer hüpft und tanzt, die Lederhose in den Händen. Die Bewegung
darf nicht abreißen, aber es ist nicht leicht, dabei in die Lederhose zu kommen. Die furchterregende
Energie findet ihren Trost in der Abnutzung des Körpers. Sagerer, schließlich in Lederhose, sinkt
in einen gepolsterten Stuhl. Bier.
Sagerers eigenes Postulat der Unabhängigkeit kostete ihn die Förderung
Zu diesem Zeitpunkt war Alexeij Sagerer schon eine Theaterlegende in München. 1968 hatte er seinen
ersten Auftritt in München, 1969 gründete er das proT, der Keller in der Isabellastraße 40 wurde
zu einem heiligen Ort für unkorrumpierbare, wilde Kunst. Von dort aus eroberte Sagerer die Stadt,
spielte im Tierpark Hellabrunn, verlassenen Industrieanlagen, in der Muffathalle. Dort fand eine
seiner schönsten Arbeiten statt, "Das OR-05", 28. Januar 2006. Die Halle war leer, vollkommen. Und
auch vollkommen dunkel. Und vollkommen mit weißem Streusalz ausgestreut, aber das sah man erst
einmal nicht. Von 18.28 Uhr an wurde sie heller. Sehr langsam. Um 21.44 Uhr war sie gleißend hell.
Und sehr warm. Das Salz strahlt Wärme ab. Ein reiner Vorgang, ein Bild, ein Gleichnis, vor allem
aber eine Erfahrung blanker Sinnlichkeit. Keine Erklärung notwendig.
Nie ließ er sich vereinnahmen. Als 2005 die Kammerspiele anfragten, beschied der denen,
"Institute produzieren Institution, und in gewisser Weise ist das auch richtig so. Aber richtig ist
auch, dass die Institution kein Ziel meiner Theaterarbeit ist." Lieber baute er Projekte über Jahre
zusammen, den "Tieger von Äschnapur" oder das "Nibelungen & Deutschland Projekt", politisches Theater
sicherlich, aber nicht als mögliche Anweisung zum Handeln. Das Publikum muss die Bedeutung des
Gesehenen oder Erlebten schon selbst bestimmen, da hilft ihm keiner; es soll die Stücke sehen und
nicht auf Erklärungen warten, denn dieses Warten behindert die Wahrnehmung. Sagerer erfand das
"unmittelbare Theater". Und unmittelbar heißt, es verfolgt keinen anderen Zweck, als zu passieren.
Es ist wie bei einer Berührung, die keine Absicht hat. Und deshalb fantastisch sein kann.
Nicht pädagogisch, nicht didaktisch, aber eben fantastisch.
Und natürlich voller Spleens. Zahlen zum Beispiel sind immer wichtig, verschrobene Zahlenverhältnisse,
die den Ablauf, der schon mal ein paar Stunden dauern kann, strukturieren. Oder, während einer
Aufführung im Ampere der Muffathalle, eine Live-Schaltung in Oppe’s Bistro im oberpfälzischen Floß
zu sechs Trinkern, die etwas von ihrem Treiben verstehen, aus ihrer heiligen Andacht erwachen, die
Jukebox entdecken und "Guardian Angel" singen.
Sagerers eigenes Postulat der Unabhängigkeit kostete ihn die Förderung, obwohl er eigentlich ein
Denkmal vor dem Kulturreferat verdient hätte, bei aller Widersprüchlichkeit seiner Person und seines
Handelns. Immer postulierte er das Außen – schon mit dem Begriff freie Szene kann Sagerer nichts
anfangen. Er ist das freie Radikal. Und jetzt ist er 80. Kein Alter für einen aus Plattling.
EGBERT THOLL
Die proT-Halle.
Unmittelbares Theater, letzte Tiegerspuren, Abbruch ...
1983 - 1988
1983 holt sich das proT die proT-Halle, Schleißheimerstraße 418, München.
In der proT-Halle und für die proT-Halle
entsteht 1986 die Urform
von oh, oh Maiandacht für Die Vier Tage des Unmittelbaren Theaters,
die das proT 1986/1987 in der proT-Halle veranstaltet.
Weitere entscheidende Produktionen, die aus der proT-Halle entstehen, sind unter anderem
proT mit Satie (1985) und Intercity (1987).
Mit den 7 Exorzismen, Das Stärkste TierSpielSpur und dem Abriss der proT-Halle mit Musik
im April 1988 enden die letzten Tiegerspuren.
Lust auf proT
proTshortcuts auf Youtube
proT-shortcuts sind intensive Film-Ausschnitte von oder mit proT:
Theaterdokumentationen, live-film, Unmittelbarer Film ... oder
kurze proT-Filme wie Film-Comics, Vorfilme, Werbefilme ...
Die 11.000 Euro Kanne
BLAU
Am 28. Juni 2024 verkauft das proT für 11.000 Euro die signierte Alexeij Sagerer Kanne BLAU.
Und die Blaue 11.000 Euro Kanne vertritt die Organisationshoheit des proT und spricht!
Alles sind Konsistenzebenen und Kompositionen und dabei arbeitet die Lebendigkeit mit der Einmaligkeit
und jede dieser einmaligen Konsistenzebenen entsteht in einem Prozess durch Prozessionstheater
und jetzt erscheint das Theater des Aussen und es kommt ungefragt und unberechenbar und nur so entsteht es,
das Unmittelbare Theater.
Die 11.000 Euro Kanne in BLAU ist Unmittelbares Theater.
Sie propagiert nicht das
Andere, sondern sie ist das Andere.
Die Alexeij Sagerer Kanne BLAU steht für die Präsenz des proT und für die Entwicklung der
proT-homepage als eigenständiges Projekt.
Möglicherweise stellt sie das proT-Archiv vor.
Und spielt mit der Vorstellung von
"Das Unmittelbare Theaterblut aus der Penisvene" als proT-Produktion.
Die 7000 Euro Kanne
ROT
Am 7. Mai 2023 verkauft das proT für exakt 7000 Euro die erste Alexeij Sagerer Kanne.
Die Kanne ist ROT und signiert mit AS 2023.
Der Beginn:
Die 7000 Euro Kanne steht voll hinter proT und der Arbeit von Alexeij Sagerer.
Pfingsten 2023, die Kanne beginnt zu sprechen und wird auch gehört.
Die 7000 Euro Kanne ROT Fortsetzung 1
Vor etwa einem Jahr - im Mai 2022 - es ist die Zeit um die Eröffnung der Ausstellung
"Die Lust am anderen Theater" (freie darstellende Künste in München) des Deutschen Theatermuseums,
leitende Kuratorin: Birgit Pargner, wird offensichtlich versucht, von angelernten Theatermachern
und Kulturverwaltern durch "üble Nachrede" Unsicherheit über die Arbeit des proT und Alexeij Sagerer zu
streuen. Dabei fallen Namen wie Ute Gröbel, Benno Heisel oder Michael Ott als Autoren.
Personen, die offensichtlich ihre Rolle als relevante Kunstkritiker und Theatererkenner masslos überschätzen.
Dazu versichert die 7000 Euro Kanne allen Interessierten hier verbindlich:
Niemand, der die Arbeit von Alexeij Sagerer (oder irgendjemand anderem) schätzt, muss sich vorher bei
Gröbel, Heisel oder Ott die Berechtigung oder den Segen dazu einholen.
Hierzu präsentiert die Kanne auch einen kurzen Ausschnitt aus unserer Präsentation
der Ausstellung im Deutschen Theatermuseum vom 04.05.-31.07.2022:
proT und "Die Lust am anderen Theater"
ein Raum für das proT von Alexeij Sagerer seit 1969
Der VierVideoTurm mit den Synchronisatoren
Die Kanne im Original und als Verkündigungskanne in der Projektion
Die proT-Stühle als Objekt und Sitzgelegenheit
Unmittelbarer Film, Kino-Film und Theaterdokumentationen
"rod plau krün" Bildmaterial, Plakate und mehr
Die Ausstellung wird begleitet von der 256-seitigen Publikation Die Lust am anderen Theater
Herausgegeben von Dr. Birgit Pargner, Henschel Verlag 2022
Mit drei Texten zur Arbeit von Alexeij Sagerer und das proT:
Helmut Schödel
Das Es-ist-was-es-ist-Theater des Alexeij Sagerer
Egbert Tholl
Alles gehört zusammen. Alexeij Sagerer und sein Theater der Unmittelbarkeit
Birgit Pargner
Alexeij Sagerer - immer wieder ein Erlebnis
Die 7000 Euro Kanne ROT Fortsetzung 2
"Also, ich frag mich ja schon, wie der Sagerer das wohl macht, dass in seinem Stück
"Liebe mich! Wiederhole mich!" drei Frauen nackt auf der Bühne sind."
Aufgeschnappt, München, 04. Mai 2022
Obwohl inzwischen, vor allem bei angelernten Theatermachern, wachsende Unsicherheit über die
Erscheinung von Nacktheit herrscht, präsentiert "Die 7000 Euro Kanne - ROT" die proT-Produktion
"Liebe mich! Wiederhole mich!" mit dem Unmittelbaren Film
"Liebe mich! Wiederhole mich!"
und einem Textausschnitt in Blau von Birgit Pargner zu "Liebe mich! Wiederhole mich!" aus der
Publikation des Deutschen Theatermuseums
"Die Lust am anderen Theater - Freie darstellende Künste in München"
auf der proT-jetzt!:
Der Unmittelbare Film Liebe mich! Wiederhole mich! entsteht mit dem Film- und Theaterprojekt Liebe mich! Wiederhole mich! am
24. Februar 2016 im proT auf "Die Säulenhalle", München.
Mann: Johannes Oppenauer. Frau in Weiss mit Schleier: Judith Gorgass.
Frau in Weiss und Rot: Stephanie Felber. Frau in Weiss Kameraperformance: Anja Uhlig.
Live-Bildschnitt: Christoph Wirsing.
Kamera: Ludger Lamers, Anja Uhlig, Alexeij Sagerer. Film-/Raumton-Regie: Philipp Kolb.
Ein Film von Alexeij Sagerer.
Und worum geht es bei Liebe mich! Wiederhole mich!.
Um die Nacktheit. Um das Sterben als fortschreitende Nacktheit und um die Nacktheit als Berührung.
Wobei die Nacktheit des Mannes ihn von innen nach aussen berührt.
Die Nacktheit und die Berührung als Komposition. Und der Mann berührt sich von innen während er stirbt.
Und der Mann wird nackt von innen während er stirbt. Das Sterben berührt den
Körper von innen und zwar überall. Es ist eine dauernde Bewegung. Milieuwechsel!
Und der Mann weiss, dass er stirbt und dabei von innen heraus nackt wird und
gleichzeitig Teil einer theatralen Komposition ist.
Und er weiss um die nackten Körper der Frauen, die sich berühren und dadurch auch Teil dieser theatralen
Komposition sind. Und der gestorbene Körper ist der nackteste Körper in dieser Komposition.
Und gegenüber die drei Frauen. Ihre Nacktheit berührt sie von aussen. Und es sind drei verschiedene Berührungen.
Drei verschiedene Nacktheiten. Und ihre Nacktheiten stellen mit der Nacktheit des Mannes die theatrale
Komposition her. Und es sind drei verschiedene Nacktheiten der Frauen. Die in den Raum gestellte Nacktheit
der stehenden Frau. Die Nacktheit der Frau, die sich selbst berührt und nur bei sich selbst bleibt,
während sie öffentlich ist. Und die betrachtende Nacktheit der Frau mit der Kamera, die nackt ist
und gleichzeitig die Nacktheit sieht und ebenfalls öffentlich ist und gleichzeitig die theatrale
Komposition herstellt. Und es geht um die Unvergleichlichkeit der Nacktheit.
Birgit Pargner
Alexeij Sagerer - immer wieder ein Erlebnis
in: Publikation des Deutschen Theatermuseums "Die Lust am anderen Theater - Freie darstellende Künste in München",
Henschel 2022, 256 Seiten. S. 44-50.
(...)
Körperlichkeit und Bewegung als künstlerische Ausdrucksmittel sind wichtige Elemente in Sagerers
Theater- und Kunstauffassung. Mit dem Element der extremen körperlichen Verzögerung tritt ein Mittel
zur Steigerung der Intensität und zur Sichtbarmachung von sich vollziehenden Vorgängen oder Zuständen
hinzu. Auch in Programm Weiss, das sich über die Jahre 2005 bis 2016 erstreckt, besonders aber
im dazugehörigen letzten Teil Liebe mich! Wiederhole mich! schafft Sagerer mit dem, was er
herstellt, viele Intensitäten und Bewusstseinsebenen gleichzeitig.
Uraufgeführt in der Säulenhalle an der Arnulfstraße geht es darin um die Sichtbarmachung der simultan
stattfindenden Prozesse des Lebens und Sterbens. Das bestimmende Element aller Bewegungen auf der Bühne,
die einer ständigen Wiederholung untergeordnet sind, ist die extreme Langsamkeit aller körperlichen
Bewegungen, die in Zeitlupentempo ablaufen. Die stumme Performance findet auf jenem stegartigen roten
Podest statt, wie es uns schon aus dem Nibelungen & Deutschland Projekt bekannt ist. Am hinteren
Ende des Steges befindet sich ein großer Raum aus Glas. Es ist jener Raum, in welchem drei junge Frauen
agieren: Eine von ihnen betritt zu Beginn zielstrebig diesen Raum, zieht sich nackt aus und ergreift
eine Kamera, um damit bis zum Ende der Aufführung die beiden anderen Frauen zu filmen. Die Braut mit
Schleier und ihre Brautjungfer - selbst im weißen Kleid - beginnen die Aufführung mit ihrem extrem
langsamen und barfüßigen Entlangschreiten auf dem roten Steg außerhalb des Glaskastens an den etwas
unterhalb sitzenden Zuschauern vorbei, die Braut voran - sie trug übrigens das Brautkleid von Sagerers Mutter -,
hinter ihr die ebenfalls weißgekleidete Brautjungfer, die ihr den Schleier trägt. Nach wenigen Schritten
beginnt die Brautjungfer dicht am Körper der Braut langsam und spielerisch deren Kleid bis über Scham
und Po zu schieben. So bleiben sie dann kurz vorm Publikum stehen, um in diesem Bild zu verharren. Dann
gehen sie im gleichen langsamen Tempo in umgekehrter Reihenfolge zurück zum Glasraum, diesmal wird der
Körper der Brautjungfer von der eng hinter ihr schreitenden Braut auf dieselbe Weise entblößt. Über
allem liegt die sakrale Feierlichkeit eines Gottesdienstes.
(...)
Alle intimen Momente und Bewegungen der Frauen, die die Kamerafrau in Nahaufnahmen von der Braut
einfängt, sind unterhalb des Bühnensteges auf zahllosen Bildschirmen für die Zuschauer sichtbar:
etwa ihr nackter Fuß auf dem roten Boden, der unter dem Brautkleid hervorlugt; ihr allmähliches
Sich-Ausziehen, ihre dunklen Haarsträhnen auf der weißen Spitze ihres Kleides und auf ihrer
nackten Haut, schließlich das Räkeln ihres nackten Körpers auf dem roten Boden, ihre Finger, die
langsam und in lustvoller Selbstversunkenheit bis zur Scham vorgleiten.
Die Braut als das personifizierte Lebens- und Lustprinzip einerseits und der Sterbende auf der
Filmleinwand andererseits bilden die beiden konträren Pole in dieser Aufführung. Die künstlich
und künstlerisch hergestellte Gleichzeitigkeit der Vorgänge konnte Sagerer durch die Möglichkeiten
des Filmschnitts in seinem Unmittelbaren Film besonders fühlbar machen, indem er das Geschehen
auf der Bühne und auf der Leinwand in einer harten Aufeinanderfolge kontrastierender Einblendungen
zeigte. Sah man gerade noch eine malerische Nahaufnahme der Nackten im Glaskasten, wird plötzlich
das erstarrte Gesicht des Toten eingeblendet, das die Kamera aus unterschiedlichen Perspektiven
zeigte, worauf wiederum eine Einblendung des Rituals der Nackten im roten Slip zu sehen ist.
Dieses Mittel zeitlicher Überlagerung und Verdichtung sorgt für eine besonders intensive Dynamik,
unterstützt von den Wirkungselementen Licht, Farbe, Körperlichkeit und Musik - wie aus weiter
Ferne hört man bei Einblendungen des Sterbenden immer wieder Ausschnitte aus der Ouvertüre
von Tristan und Isolde und ein mexikanisches Volkslied von der Wirkung eines Klageliedes.
Liebe mich! Wiederhole mich! ist eine Arbeit ohne Worte. Es soll keine persönliche Geschichte
erzählt werden. Liebe mich! Wiederhole mich! will im ungestörten Besitz der Intensität und
Kraft seiner Körperlichkeit bleiben.
Die 7000 Euro Kanne, frägt sich, ob durch "die Nähe", das Zusammenwirken der Kulturbehörde der Stadt
mit der städtischen Spielstätte "Theater HochX" und dem Verein "Netzwerk Freie Szene e.V.",
gefördert von der Landeshauptstadt München, nicht eine Art Blockwartsituation entstanden ist, in der
(wem auch immer) "unliebsame" Künstler gemeldet werden können.
Dabei geht es zum Beispiel um Aussagen, die die künstlerische Arbeit von Alexeij Sagerer "indiskutabel"
finden, da "ein gewisser Sexismus in seinem Schaffen ganz klar erkennbar ist".
Aufgeschnappt, München, Januar 2023
Darauf antwortet die 7000 Euro Kanne mit der Frage: "Erfüllt bereits "Rote Wärmflasche tanzt"
den Tatbestand von Sexismus?"
Rote Wärmflasche tanzt ist der Prolog zur Theaterproduktion: "Der Tieger von Äschnapur Drei
oder Ich bin imbrünstig mein Alexeij Sagerer". Premiere am 14. Juli 1979, proT, München, Isabellastr. 40.
(Kamera: Fips Fischer)
Thomas Thieringer
Tieger von Äschnapur, drei
Alexeij Sagerer im proT
in: Süddeutsche Zeitung, 16. Juli 1979, Feuilleton
Alexeij Sagerer spielt mit seinem proT (Prozessionstheater) verrückt, phantastisch, radikal monomanisch.
Da treibt einer Theaterbilder aus sich heraus, chaotisch perfektionierte, frech verhöhnende, schön komische,
sucht Worte dazu, aber unter dem Druck der kunstvollen Anstrengung mißraten sie zu einem erschütternden
Gestammel: über Theater, das durch Subventionen konsumierbar gemacht wird, ist kaum mehr etwas Treffendes
zu sagen. Sagerer rennt mit einem von Mal zu Mal grimmiger werdenden Mut in seine Stückanfänge -- über die
er nicht hinauskommt, nicht hinauskommen will, denn sonst geriete er in dramatische Zwänge, unter denen sich
alles so leicht erklären läßt: Er zerreißt seine Zuschauer gerne -- wie in seinem neuesten "Tieger von
Äschnapur"-Programm -- in diesem Möcht'-gern-was-nach-Hause-tragen-Bemühen; rechts zeigt er dem wie für
eine Beschwörung sich gegenübersitzenden Publikum den brennenden "göttlichen Osterhasen"(aus Achternbusch),
sich selbst dann als fanatisch durch den Wald rasenden Sandbahnfahrer, und links wirft er die alle
Interpretation ad absurdum führenden Kommentare an die Wand, während der Alleindarsteller Sagerer im
Wilderer-/Jägerkostüm fasziniert den Gang des Sekundenzeigers verfolgt: Sagerer, der "permanente"
Tiegerjäger, der die bei Erfolg versprochene Prinzessin weiter denn je aus den Augen verloren hat. Oder ist
dieser entsetzensvolle Kreuzigungsgang -- Sagerer macht ja Prozessionstheater -- wo man ihm das "Just married"
ins Rückgrat gehauen hat, auch anders zu deuten (?!) --, daß er nämlich seine Prinzessin
-- unglücklicherweise -- gewonnen hat.
Seit Anfang 1977, seit seiner ersten "Tieger von Äschnapur"-Prozession ("Ich bin die letzte Prinzessin
aus Niederbayern") rennt er seinem Jagdglück und dieser seiner Theater-Dulcinea nach, durch dick und dünn
-- will sagen, volkstheaterkomisch und multimedial überspannt: Heute, bei seinem vierten "Tieger"-Lauf
(der nullte wird mitgezählt) ist Sagerer grimmiger, radikaler und präziser in seiner Auseinandersetzung
mit dem Theater als je zuvor. Den absurden Volkstheaterzauber -- den sein "Ensemble" so wunderbar
augenrollend-dumpf beherrschte -- hat er sich mehr und mehr verkniffen und seine Theatergruppe hat er
bis auf sich selbst abgebaut -- "Ich bin imbrünstig mein Alexeij Sagerer" nennt er ja deshalb diese
Prozessionstheater-Folge -- wohl auch, um auf die, der Kunst gewiß nicht dienlichen
Organisations-Subventions-Methode des neuen Stadtrats aufmerksam zu machen.
Sagerer verweigert sich dieser durch Aufwand zähmenden Vereinnahmung: Das freie Münchner Theater
(die unabhängigen Bühnen) seien nicht entstanden, um nun mit angeblich das Überleben in Unabhängigkeit
garantierenden Subventionen in Unfreiheit (die Gunst von Gönnern) zu geraten. Er ist auch nicht bereit,
als Theaterlückenbüßer gegängelt zu werden und wehrt sich nun mit einem anarchistisch verspielten Mut zur
selbständigen Theaterkunst. Theaterlücken, die durch ein fehlendes Volkstheater bestehen, sollen auf
keinen Fall geschlossen, sondern zum "Durchsteigen benützt werden -- sagt und schreibt er -- oder wenigstens
zum Durchschauen." Er will jedenfalls nicht "eingemauert" werden, will den Durchblick offen halten: Sein
"Ich bin imbrünstig mein Alexeij Sagerer" ist radikales Total-Theater über das Theater, ist, unter dem
Titel einer monomanischen Selbstbeschränkung, der Kampf gegen die Windmühlen theatralischer Eitelkeiten.
Am Anfang kämpft er noch mit seiner grausam-komischen, oft ins Häßliche verliebten Phantasie: Da läßt er
einen "kleinen Wassersack", auch als Wärmflaschen bekannt, von der Wand herunter eine köstlich auf
Bedeutung getrimmte Blubberredearie "singen"; die windet sich, bäumt sich auf, plustert und plappert
und schlägt einfach ihr Wasser ab, so daß Herkules Sagerer diesen Theaterstall mit wunderlich
quietschenden Plastikschneeflocken auszumisten hat. Doch alle Kunstanstrengung will nichts nützen.
Am Ende nach einer offen-bacchiadischen, von Alltagslärm martialisch gefährdeten Posaunerei, liegt
Sagerers Tiegerjäger mit vor Anstrengung zerstörtem, schweißnassem Gesicht erschöpft "im Bett", über sich,
übermächtig (als Film), an die Wand geworfen fast zwei Dutzend Münchner Theaterleiter bei ihren
Interviewversuchen, sich auf Sagerers Fragen über ihr Theaterverständnis zu äußern; mit einem reinen,
weißen Damastband knüpft Sagerer schließlich die Brücke zum blubbernden Beginn ...
Der Tieger von Äschnapur Drei oder
Ich bin imbrünstig mein Alexeij Sagerer
1979-1985, UA proT, 14. Juli 1979
Die 7000 Euro Kanne ROT Der Abschied
Die 7000 Euro Kanne ROT verabschiedet sich mit folgenden Sätzen:
Das Theater des Aussen - also das Unmittelbare Theater, das andere Theater - denkt nicht
in Endlösungen, also ist nicht Repräsentation, sondern unberechenbar und kommt ungefragt
in die Welt - und dies ist nur
möglich, da es auf seiner Organisationshoheit besteht - und zwar uneingeschränkt!
Es ist keine Meinungsschiessbude sondern Prozessionstheater, das heisst, es bewegt sich in
Prozessen wie das Leben selbst in Einmaligkeiten, also in unzähligen einmaligen Kompositionen,
denn jede Einmaligkeit ist eine Komposition entstanden aus einmaligen Kompositionen.
Aber gegen weitere Angriffe auf das andere Theater wartet bereits in Niederbayern, bei
dem Bildhauer Peter Bauer die 11 000 Euro Kanne BLAU.
Externe Bios, Archive,
Preise und Texte
Theaterpreis der LH München
Alle drei Jahre verleiht die Landeshauptstadt München den Theaterpreis für das
herausragende Gesamtwerk.
Alexeij Sagerer erhält diesen Preis 1997 als
erster Vetreter der Freien Szene.
Theaterpreis der LH München 1997 an Alexeij Sagerer als ersten
Vertreter der "Freien Szene"
Der Stadtrat der Landeshauptstadt München verleiht den Theaterpreis '97
an
Alexeij Sagerer
Seit 1969 macht Alexeij Sagerer in München sein "Prozessionstheater" sein
- unmittelbares Theater -. Sagerer ist der gewiß eigenständigste, eigenwilligste
Theatermacher in der freien Szene der Stadt. Bei fast allen seinen Produktionen
ist er Autor und Regissuer, meistens wirkt er auch als Schauspieler mit.
SAGERERS Theater war von Anfang an ein "Raumtheater" bei dem die Gestaltung
des Raumes und die Nutzung des Raumes wesentliche Voraussetzung des Spiels im Raum
ist. Dazu gehört auch die genau kalkulierte Zuordnung von Schauspielern und
Spielfläche(n). Der Darsteller im "unmittelbaren Theater" ist meist nicht allein
Rollenspieler, sondern fast stets auch mit seiner ganzen physischen u. psychischen
Persönlichkeit gefordert. Sagerer selbst realisiert dieses Prinzip wohl am
extremsten, wenn er in den von ihm verkörperten Figuren immer wieder seine eigenen
Grenzen auslotet. Aber auch an alle anderen am Werk Beteiligten stellt er hohe
Anforderungen, die sie zu erfüllen bereit sind.
So ist unmittelbares Theater, wie Sagerer selbst sagt, "eigentlich ein Theater
der Erfahrung" - für alle Beteiligten. SAGERERS Arbeiten sind genau kalkulierte
szenische Werke, deren Ablauf z.B. durch exakte Zeitstrukturen bestimmt sein kann.
Sowohl Sagerers Theaterarbeit insgesamt als auch die einzelnen Produktionen
sind theoretisch fundiert, seine oft vielleicht eigenwilligen, sehr eigenständigen
Gedanken zum Theater zeugen auch von einem genauen, tiefen Theaterverständnis.
Noch erscheinen in der Erinnerung - und erweisen sich auch in der Wiederaufnahme -
frühe Arbeiten Sagerers als lebendig und wirksam. Er selbst hat aber in den nun bald
30 Jahren seiner Tätigkeit in München stets im Raum seines Theaterkonzepts neue Wege
gesucht, zumal im Experiment mit neuen Darstellungsmitteln, wie - schon früh - Film
und Video. Im Zentrum von Sagerers Theater aber steht fast durchweg der Mensch -
auf der Bühne und als Zuschauer. Der Mensch auf der Bühne aber muß nicht immer
Schauspieler sein. In seiner jahrelang einen ganzen Monat hindurch allabendlich
gefeierten "Maiandacht" präsentierte er jeden Abend einen anderen Gast aus den
verschiedensten Kunstsparten oder auch Berufsgruppen. Und jeden Abend verlief die
"Feier" - verändert durch die Individualität und die Kunstform des gastierenden
Künstlers bzw. der gastierenden Künstlerin - anders, auch wenn das Ritual des Rahmens
von den Mitgliedern des proT jeweils gleich gestaltet wurde.
Sein "Nibelungenprojekt" hat Sagerer über Jahre hinweg verfolgt, es eröffnete ihm
die Reithalle in der Heßstraße, die Muffathalle und schließlich auch das Marstalltheater
des Bayerischen Staatsschauspiels. SAGERER wuchsen die Rosen der "tz" zu und leuchteten
die Sterne der "Abendzeitung".
Die Zeiten sind wohl endgültig vorbei, in denen er aus der Realität seines
Theateralltags erklärte: "Wir spielen auch vor einem Zuschauer - wenn er da ist."
Und Sagerer hat sich an dieses Prinzip gehalten. Mit einer bemerkenswerten Mischung
aus Chaos und disziplinierter Konsequenz - im Leben, im Denken und Arbeiten - ist es
ihm gelungen, sein Theaterkonzept als einen der wesentlichsten Bestandteile
Münchner Theaterkultur zu etablieren.
München, Oktober 1997
Christian Ude / Oberbürgermeister
"Alexeij Sagerer - Künstlerische Biografie"
von Ralph Hammerthaler, Verlag Theater der Zeit Berlin, 2016
AAP Archive Artist Publications
Archiv für Künstlerbücher - Alexeij Sagerer
LENBACHHAUS Collection
Online-Katalog der Ankäufe des Lenbachhauses München - Alexeij Sagerer
IASLonline Diskussionsforum
"Wiener Aktionismus und Aktionstheater in München", Vortrag Thomas Dreher
Internationales Biographisches Archiv
Munzinger - Personen: Alexeij Sagerer
Wikipedia - Die freie Enzyklopädie
Alexeij Sagerer
sub-bavaria - Alexeij Sagerer
das Wiki-Lexikon der bayerischen Subkulturen
sub-bavaria - Leute & Szenen - proT
das Wiki-Lexikon der bayerischen Subkulturen
proT-way-MANIFEST
Prozessionstheater Urtext (02.11.1974)
Prozessionstheater ist eine einzige Bewußtseinserheiterung ...
proT-way-melodie
proT-way-manifest
proT-Produktion 1 (1975) - Schallplatte
Technik: Heinrich Tichawsky - Studio Ebenhausen
Titelbild: Aus dem Film "Aumühle"
Produktion: proT, 8 München 40, Isabellastraße 40
Das Theater des Aussen kann nicht durch Theatervereine begriffen werden und schon gar nicht durch die
ewiggestrigen Angeber, die behaupten "Gebt mir 10 oder 100 Millionen und ich mache euch das Theater der Zukunft".
Wer meint, heute schon das Theater von morgen zu kennen, macht lediglich das Theater von gestern.
INNEN UND AUSSEN
Texte zur Produktion von Theater (28.04.2000)
In gewisser Weise kann man unmittelbares Theater und domestiziertes Theater mit der
Wildsau und dem Hausschwein vergleichen. Wo das eine sein Sausein austrägt, trägt
das andere Schnitzel. Oder. Das Unmittelbare Theater ist nicht der 'Humus' des
domestizierten Theaters. Ebensowenig wie die Wildsau der 'Humus' für das
Hausschwein ist. (AS 1996)
Das Werden
"Wohin mit der Kultur ...."
neu auf Youtube!
Referat am VierVideoTurm
DokuMaterial - gedreht mit Video8 - 00:13:55 Std. - Gasteig Black Box am 07.06.1989
Das Unmittelbare ist so notwendig wie das Wasser und es ist noch flüssiger als Wasser, geradezu über-flüssig.
Das Unmittelbare steckt in allem, auch wenn es nicht mehr in seiner Über-Flüssigkeit erkannt wird - auch
hier ist es dem Wasser ähnlich. Kurz gesagt: das Unmittelbare Theater ist notwendig, da es überflüssig ist.
Das DokuMaterial Referat am VierVideoTurm ist der vierte und fünfte Teil eines
"Konzertes am VierVideoTurm" mit dem Titel Referat am VierVideoTurm
innerhalb der Rede-Reihe "Wohin mit der Kultur in München?", Folge 6 am 07. Juni 1989 in
der Black Box, Gasteig, München, veranstaltet vom BECK FORUM.
Synchronisator: Sieben gemalte Filme. Das DokuMaterial ist mit einer Video8 Kamera aus dem
Zuschauerraum gedreht und ungeschnitten. Mit Alexeij Sagerer.
Kamera Dokumaterial: Werner Prökel. proT, 1989.
Es sind immer schwere Zeiten für das Unmittelbare Theater.
.... als die Stadt noch in der Lage war, den Unterschied zwischen Institution und Unmittelbarem Theater,
dem Aussen zu denken ....
Die TheaterDoku Jürgen Kolbe - Halle-luja ist der vierte Teil des
"Vereinskonzert am VierVideoTurm" von Alexeij Sagerer in der Veranstaltungsreihe "proT für
die Welt" unter dem Titel "Das letzte alte Bier" im Brum's, Dreimühlenstraße 30, München
mit dem ehemaligen Kulturreferenten Jürgen Kolbe.
Das "Vereinskonzert am VierVideoTurm" gehört zu den Konzerten am VierVideoTurm.
Jedes Konzert am VierVideoTurm dauert sieben mal sieben Minuten und wird synchronisiert durch sieben gemalte Filme.
Kamera: Christoph Wirsing. proT 1990.
Die Freiheit der Kunst
Warum kann Alexeij Sagerer sich sich selbst immernoch leisten
Kommentar von Alexeij Sagerer zu Nachtkritik.de "Ein armes Leben im reichen", Sabine Leucht (20.03.2018)
Sabine Leucht, Nachtkritik.de, 20.03.2018
"(...) Vernetzung versus Münchner Mentalitäten
Als sich Anfang 2017 das Netzwerk Freie Szene München gründete, war es im Vergleich zu anderen Städten spät dran.
Noch mehr verwundert, dass es überhaupt zu einer gemeinsamen Interessenvertretung gekommen ist. Denn die Tanz- und
Theatermacher dieser Stadt lassen sich schon aus Prinzip ungern über einen Kamm scheren. "Freie Szene?", schnaubte
vor Jahren Alexeij Sagerer, "Das erinnert an kleine Fische, die sich zusammentun, um wie ein großer Fisch zu wirken."
Sagerer, der bereits in den Siebzigern neben Rainer Werner Fassbinder und George Froschers FTM nicht nur Münchner
Theatergeschichte schrieb, reicht seit 2016 Projektanträge auf null Euro Förderung ein, weil er die Achtung vor dem
ergebnisoffenen Arbeiten von Seiten der zunehmend kontroll- und projektfixierten Kulturpolitik vermisst.
Da hat er zwar Recht; doch nur, wer mehr als 40 Jahre kontinuierlich von der Stadt gefördert wurde, kann sich das
leisten. Die meisten, die unter dem Dach des Netzwerks für mehr Probenräume, mehr Geld, für Bürokratieabbau und
mehr Verständnis für die Prozesshaftigkeit künstlerischen Arbeitens streiten, wagen davon nicht mal zu träumen.
Auch deshalb fordert das Netzwerk selbstbewusst eine Vervierfachung der Fördermittel auf zehn Millionen Euro.
Wenn man sieht, dass viel weniger reiche Kommunen wie Dresden und Augsburg erst kürzlich die ihren verdoppelt haben,
mutet das gar nicht mal so utopisch an. Zumal das Geld sich in München auf mindestens acht feste freie Häuser,
sechs Infrastrukturmaßnahmen und drei Jurys verteilen würde, die über die Vergabe von Projektfördergeldern im
Bereich (Musik-)Theater/Performance, Tanz und Kindertheater entscheiden. (...)"
Alexeij Sagerer, Kommentar auf Nachtkritik.de, 23.03.2018
Warum kann Alexeij Sagerer sich sich selbst immernoch leisten...
Nein, liebe Sabine, das kann ich mir nicht leisten, weil ich 40 Jahre kontinuierlich von der Stadt gefördert wurde.
Wenn es danach geht, kann ich mir jetzt Hartz IV leisten. Wer ist denn dieser Meinung oder wie kommst du zu dieser
Meinung, dass man sich "das" nur nach 40 Jahren kontinuierlicher Förderung leisten kann? Da hättest du vielleicht
einpaar Zahlen vergleichen sollen.
Es wurde auch nicht ergebnisoffen gefördert, sondern am permanent entstehenden Ergebnis entlang gefördert. Es wurde
auch nicht einfach kontinuierlich gefördert, sondern eher an diesem permanent entstehenden Ergebnis entlang gekämpft.
Und es wurde nicht einfach anonym gefördert, sondern es gab künstlerische Ereignisse und zwar andere als man bisher
kannte und man wollte sie haben in dieser Stadt und für diese Stadt.
Offensichtlich braucht die Stadt das Andere nicht mehr, weil es das jetzt kennt, und in ihren eigenen Einrichtungen
selbst herstellen kann oder durch ihre Einrichtungen kontrollieren will. So bist du jetzt in die Werbung für eine
weitere städtische Einrichtung, wie ein Produktionshaus oder was auch immer, als Endlösung für alle unkontrollierten
künstlerischen Prozesse, eingestiegen. Das ist nichts Unrühmliches, man sollte aber nicht das eine Andere mit dem
anderen Anderen verwechseln und schon gar nicht falsch darstellen.
Womit ich wieder zum Anfang meines kleinen Textes komme. Warum kann Alexeij Sagerer sich sich selbst immer noch leisten
(und dabei lacht er auch noch), wenn nicht wegen der "40 Jahre kontinuierlicher Förderung durch die Stadt"? Weil er
dann doch lieber verreckt als im Falschen, vielleicht, zu überleben! Aber er ist doch immer noch da. Also zum
Abschluss noch ein Quiz! Warum verreckt Alexeij Sagerer nicht?
Er bekommt doch Hartz IV.
Er ist ein begnadeter Roulettespieler.
Er hat Glück bei den Frauen.
Der Verein zur Förderung von Unmittelbarem Theater wird total unterschätzt.
Er benützt das Verrecken als Produktionsmittel.
Er hat Fähigkeiten von denen er dir garnichts erzählt hat.
Er dreht sich einfach nicht um.
Von der Möglichkeit, ausserhalb des Systems zu stehen.
Ein Interview mit Alexeij Sagerer geführt von Anke Bitter (28.05.2017)
Ja, genau so hab ich mir das gedacht.
München 19.12.2017 ... doch noch eine Antwort von Alexeij Sagerer auf die Email vom 18.10.2017 aus dem Bereich "Darstellende Kunst" des Kulturreferats München und besonders auf den ersten Abschnitt.
Text der Email, 1. Abschnitt:
von DarstellendeKunst@muenchen.de
"1. Laufende Gesprächsrunden des Kulturreferates mit dem Vorstand des Netzwerks Freie Szene
Seit September finden Gesprächsrunden zwischen dem Netzwerk Freie Szene e.V. und dem Kulturreferat statt, die sich monatlich an dem im April vorgelegten Positionspapier des Netzwerkes orientieren.
Anlässlich dieser neuen Entwicklung stellt sich auch die Frage, ob das Netzwerk einen klaren Auftrag aus der Szene als seine Interessenvertretung hat. Dann könnten diese Gespräche zukünftig gegebenenfalls
auch die Come Together-Veranstaltungen des Kulturreferats, zu welchem das Kulturreferat die Freie Tanz- und Theaterszene etwa zweimal jährlich über seinen Mailverteiler einlädt, ersetzen. Wir bitten Sie hierbei um Ihre Einschätzung und Rückmeldung."
Antwort von Alexeij Sagerer:
Ja, genauso habe ich mir das gedacht. Informiert, das heisst wahrgenommen, wird auf Dauer nur, wer in den Verein eintritt. Das Aussen, das Ausserhalb der Institutionen, dort wo die
künstlerische Bewegung, das heisst dort wo die nicht berechenbare oder noch schlimmer, die unberechenbare Bewegung stattfindet, wird durch den Begriff "Freie Szene" eingefangen, dann in einem Verein
gefasst, quasi zur Institution erklärt, und wer da nicht mitspielt, wird nicht mehr wahrgenommen von der Kulturbehörde. Der ganze Begriff Theater wird durch immer weitere Institutionen
kontrolliert; Geld spielt dabei keine Rolle. Geld spielt immer da eine grosse Rolle, bekommt was explosives, wenn es direkt an den Künstler geht. Durch weitere Institutionalisierung wird versucht,
das Andere, das Aussen unsichtbar zu machen. In der Realität heisst das auch, dass nur noch "Angelernte Künstler" Zugang zu öffentlichen Mitteln bekommen. Hier braucht man die Künstler
nicht einzusperren, hier werden sie unsichtbar gemacht. Während Pseudorevolutionäre mit vergoldeten Arschlöchern in den Institutionen sitzen und die von der momentanen Politik gewollten Parolen
wiederkäuen und flotte Sprüche reissen.
Wenn eine Gesellschaft beginnt, nach rechts zu rücken, bleibt als erstes die Freiheit der Kunst auf der Strecke, das ist so, da die Kunst keine Lobby hat, daher kann man sie ohne grossen Wirbel
verschwinden lassen. Aber die Freiheit der Kunst ist ein Grundrecht und bleibt nicht den, von den Behörden angelernten und geprüften Personen vorbehalten. Die Freiheit der Kunst ist ein Grundrecht,
das JEDER besitzt. Es ist schon klar, dass sich eine Mehrheit nicht um Kunst kümmert. Aber jeder weiss, dass sie da ist. Dass ein Ausserhalb da ist, dass es ein Unbekanntes gibt. Dass es lebendig ist
und nicht verwaltet. Dass das Leben nicht ein geschlossenes System ist, dem man nicht entkommen kann.
Egal wieviele weitere Institutionen und getarnte Institutionen und angeregte oder nicht angeregte Vereine gegründet werden, auch wenn sie das Wort "frei" im Titel führen, es wird nicht freier.
Und falls jemand fragen sollte:
Nein, wir haben auch für 2018 keinen Antrag auf Subventionen gestellt.
Nein, kein Verein kann die Interessen von Alexeij Sagerer oder proT vertreten, weder mit klarem noch mit unklarem Auftrag.
Gebt auf, bewerbt euch bei den Institutionen!
Ein Interview mit Alexeij Sagerer von Simone Lutz (01.12.2015)
Alles Biographie
2022 - "Die Lust am anderen Theater"
Alexeij Sagerer und proT bei der Ausstellung "Freie darstellende Künste in München"
04.05. - 31.07.2022 im Deutschen Theatermuseum in München.
Leitende Kuratorin Dr. Birgit Pargner.
50 Jahre proT
Die Vier Tage des Unmittelbaren Theaters, 27.-30. Nov. 2019, Muffatwerk München Die Kunst des Alexeij Sagerer - Film - Diskussion - Theater - eine Veranstaltung des Kulturreferats der LH München
"Alexeij Sagerer - Künstlerische Biografie"
von Ralph Hammerthaler, Verlag Theater der Zeit Berlin, 2016
Theater ungleich. Alexeij Sagerer und das Münchner Theater proT.
Miriam Drewes: Vortrag am 3. Nov. 2001 anlässlich des 4. Symposiums zur Münchner Theatergeschichte "Der Autorwille. Wieviel Biografie steckt in der Kulturforschung?".
Kompaktbiographie
Alexeij Sagerer, proT
Kurzbiographie
Alexeij Sagerer, proT
auf proT
Alexeij Sagerer und das proT - BR 1995
16. Januar 1995 (8:49 Minuten)
"SPIELZEIT - Das Theatertagebuch des Bayerischen Fernsehens" von Wilfried Passow und Amadou Seitz.
auf proT
Das Münchner Theater proT
- Goethe-Institut 1993
Deutsches Theater der Gegenwart: Freies Theater, Goethe-Institut München (11:34 Min.)
"Alexeij Sagerer und sein proT, ein bayerischer Performer von Gottes Gnaden, archaisch, urwüchsig und progressiv zugleich."
Buch & Regie: Ulrike Kahle; Kamera: Lothar Wolte; Ton: Udo Radek; Schnitt und Mischung: Matthias Behrens;
Herausgeber der Reihe: Michael Merschmeier, Henning Rischbieter; im Auftrag des Theaterreferats, Ute Kirchhelle,
Roland Schaffner.
SEITEN - ABSPANN
Lust auf proT - proTshortcuts auf YouTube
proT-shortcuts auf YouTube sind intensive Film-Ausschnitte von oder mit proT:
Theaterdokumentationen, live-film, Unmittelbarer Film ... oder kurze proT-Filme wie Film-Comics,
Vorfilme, Werbefilme ... Lebendige Präsentation!
proT auf YouTube: proTshortcuts
Inzwischen über 170.000 Views angeführt von den 4 FAVORITES mit je über 10.000 Aufrufen:
Tanz in die Lederhose: 25.854 Views, Vorfilm für Voressen: 17.415 Views,
Frau in Rot: 14.799 Views und Ottfried Fischer hustet Alexeij Sagerer: 10.192 Views.
(Stand 04.02.2025) und siehe auch Rote Wärmflasche tanzt auf Platz 5 mit überraschenden
8189 Aufrufen, Maiandacht mit 7810 Views, Erste Bierrede zur Kunst mit 5287 Views ...