Laufender Tiegerjäger ist ein Ausschnitt aus der "Theater als Film-Comics"-Produktion
Der Tieger von Äschnapur Eins oder Ich bin die letzte Prinzessin aus Niederbayern, die
1979 auf Super8-Film gedreht ist. Laufender Tiegerjäger: Alexeij Sagerer. Kamera: Team.
Ein Film von Alexeij Sagerer.
Erste Bierrede zur Kunst ist ein Ausschnitt aus der TheaterDoku
Der Tieger von Äschnapur Eins oder Ich bin die letzte Prinzessin aus Niederbayern vom 10. November 1979,
Isabellastr. 40, München.
Der Ausschnitt ist ein Triptychon mit Rübenlandler - Erste Bierrede - Reine Musik.
Cornelie Müller (Die Maharani), Agathe Taffertshofer (Die bezaubernde Prinzessin)
und Alexeij Sagerer (Der dauernder Tiegerjäger).
Kamera Theaterdoku: Fips Fischer. Ein Film von Alexeij Sagerer.
Theater als Film-Comics
Der Tieger von Äschnapur Eins oder
Ich bin die letzte Prinzessin aus Niederbayern
Die Filmproduktion von 1979
Der Tieger von Äschnapur Eins oder Ich bin die letzte Prinzessin aus Niederbayern
(Theater als Film-Comics) ist ein Unikat. Sie konfrontiert die Verfilmung einer Theaterproduktion
mit der Dokumentation von Theater, also hier mit dem "Theaterfilm"
Der Tieger von Äschnapur Eins oder Ich bin die letzte Prinzessin aus Niederbayern.
Wieweit es gelingt, die Theaterproduktion "Reinen Film" werden zu lassen, bleibt hier offen. Sie ist
aber eine frühe Auseinandersetzung von Alexeij Sagerer mit dem Verhältnis der Kompositionen "Theater"
und "Film" und führt letzten Endes 1997 zur Vorstellung von "live-film", also eines Filmes, der
in und aus einer Produktion entsteht, die gleichzeitig Film- und Theaterproduktion ist.
Film und Theater kommen dabei zu unterschiedlichen Ergebnissen: sie beeinflussen einander;
sie brauchen aber einander nicht zu berücksichtigen.
Am 18./19. Oktober 1997 produziert proT in der Reithalle in München den ersten "live-film"
....und morgen die ganze Welt, Dauer 28:00:00 Stunden.
Die Entwicklung des "live-films" führt 2006 zum ersten "Unmittelbaren Film" mit den Produktionen
Reine Pornografie (2006), Reine Trinken - Gottsuche (2008), Voressen (2009/2010),
AllerweltsMahl (2011), Weisses Fleisch (2012) und Liebe mich! Wiederhole mich! (2016).
Die Filmproduktion
Der Tieger von Äschnapur Eins oder Ich bin die letzte Prinzessin aus Niederbayern
wird 1979 auf Super8-Film gedreht. Der Ton wird mit einem professionellen NAGRA-Tonband-Gerät aufgenommen
und auf Perfo-Band überspielt. Anschliessend wird der Film auf einem professionellen Schneidetisch
von Alexeij Sagerer geschnitten. Kamera: Team.
Personen "Theater als Film-Comics":
Jürgen von Hündeberg (Der beratende Tiegerjäger), Cornelie Müller (Die Maharani),
Nikolai Nothof (Der zurückgebliebene Tiegerjäger), Agathe Taffertshofer (Die bezaubernde Prinzessin),
Clarissa von Hündeberg (Die liebliche Tochter der bezaubernden Prinzessin), Elisabeth von Hündeberg
(Die verstorbene Urgrossmutter von ihrer zukünftigen Urenkelin, der Tochter der bezaubernden Prinzessin) und
Alexeij Sagerer (Der dauernde Tiegerjäger).
Ein Film von Alexeij Sagerer.
Wir konfrontieren hier die Theaterdokumentation mit der Filmproduktion
des gleichnamigen Theaterprojektes, also den Film-Comics gemacht aus Theater mit der Dokumentation von
Theater, live gespielt vor Publikum.
TheaterDoku
Der Tieger von Äschnapur Eins oder
Ich bin die letzte Prinzessin aus Niederbayern
Die TheaterDoku Der Tieger von Äschnapur Eins oder Ich bin die letzte Prinzessin aus Niederbayern
entsteht aus der Dokumentation des Theaterprojekts "Der Tieger von Äschnapur Eins oder Ich bin die letzte Prinzessin aus
Niederbayern" (Premiere 14. Mai 1977) während der Aufführung am 10. November 1979 im proT, Isabellastraße 40.
Das Filmmaterial ist bearbeitet, das heisst leichte Korrekturschnitte und Lichtkorrekturen. Dias und Film im Theater werden
original eingespielt.
Maharani: Cornelie Müller. Bezaubernde Prinzessin: Agathe Taffertshofer. Dauernder Tiegerjäger: Alexeij Sagerer.
Theatertechnik: Brigitte Niklas.
Personen Film im Theater: Jürgen von Hündeberg (Der beratende Tiegerjäger), Cornelie Müller (Die Maharani),
Nikolai Nothof (Der zurückgebliebene Tiegerjäger), Agathe Taffertshofer (Die bezaubernde Prinzessin) und
Alexeij Sagerer (Der dauernde Tiegerjäger).
Kamera Theaterdoku: Fips Fischer. Bearbeitung 2019: Alexeij Sagerer, Christoph Wirsing. Ein Film von Alexeij Sagerer.
Alles was wir hier machen, ist nichts anderes als die Entwicklung der neuen
proT-Produktion.
Nach den 7 Exorzismen im April 1988 erfolgt der Abriss der proT-Halle.
Die Dokumentation Abriss proT-Halle mit Musik entsteht aus dem für das proT auf Video8
gedrehten DokuMaterial vom Abriss der proT-Halle mit proT-Musik noch im selben Monat, also im April 1988.
Geige: Cornelie Müller. Kamera: Werner Prökel.
Die TheaterDoku Rotes Auto in Gelbes Haus ist ein Ausschnitt aus der ungeschnittenen
Aufzeichnung der Aufführung Sieben Exorzismen - 7. Abend: Das Gelbe Haus
am 03. April 1988 in der proT-Halle, München, Schleißheimer Str. 418.
7 Exorzismen ist ein Theaterprojekt von Alexeij Sagerer mit Sonja Breuer, 28. März
bis 3. April 1988, mit täglich wechselndem Theater am Gelben Haus. Technik: Ossi H. Oswald.
Speisen: Cornelie Müller. Kamera: Werner Prökel.
"Wohin mit der Kultur ...."
neu auf Youtube!
Referat am VierVideoTurm
DokuMaterial - gedreht mit Video8 - 00:13:55 Std. - Gasteig Black Box am 07.06.1989
Das Unmittelbare ist so notwendig wie das Wasser und es ist noch flüssiger als Wasser, geradezu über-flüssig.
Das Unmittelbare steckt in allem, auch wenn es nicht mehr in seiner Über-Flüssigkeit erkannt wird - auch
hier ist es dem Wasser ähnlich. Kurz gesagt: das Unmittelbare Theater ist notwendig, da es überflüssig ist.
Das DokuMaterial Referat am VierVideoTurm ist der vierte und fünfte Teil eines
"Konzertes am VierVideoTurm" mit dem Titel Referat am VierVideoTurm
innerhalb der Rede-Reihe "Wohin mit der Kultur in München?", Folge 6 am 07. Juni 1989 in
der Black Box, Gasteig, München, veranstaltet vom BECK FORUM.
Synchronisator: Sieben gemalte Filme. Das DokuMaterial ist mit einer Video8 Kamera aus dem
Zuschauerraum gedreht und ungeschnitten. Mit Alexeij Sagerer.
Kamera Dokumaterial: Werner Prökel. proT, 1989.
.... als die Stadt noch in der Lage war, den Unterschied zwischen Institution und Unmittelbarem Theater,
dem Aussen zu denken ....
Die TheaterDoku Jürgen Kolbe - Halle-luja ist der vierte Teil des
"Vereinskonzert am VierVideoTurm" von Alexeij Sagerer in der Veranstaltungsreihe "proT für
die Welt" unter dem Titel "Das letzte alte Bier" im Brum's, Dreimühlenstraße 30, München
mit dem ehemaligen Kulturreferenten Jürgen Kolbe.
Das "Vereinskonzert am VierVideoTurm" gehört zu den Konzerten am VierVideoTurm.
Jedes Konzert am VierVideoTurm dauert sieben mal sieben Minuten und wird synchronisiert durch sieben gemalte Filme.
Kamera: Christoph Wirsing. proT 1990.
Kommentar Gast
Das Virus ist aber keiner
Antwort proT
Was will uns der Künstler sagen? Kann der Künstler Mensch und Virus nicht auseinanderhalten?
Ein Vorschlag: Der Mensch und der Virus sind beides Kompositionen, Einmaligkeiten, die ungefragt daherkommen und
aus derselben Lebendigkeit stammen. Der Virus ist kein Ausserirdischer, kein Feind und er stammt auch nicht vom Bösen,
aber er kommt vielleicht ungelegen. Ungelegen für ein Denken, das in Endlösungen denkt und alles zu kontrollieren scheint
und dabei immer wieder von unbekannten Kompositionen gestört wird. Also von Kompositionen, die nicht mit dem Spruch:
"alles schon dagewesen", erfasst werden können. Und da ist es schon wichtig, die Kompositionen auseinanderzuhalten.
Kann der Kritiker Institution und Aussen auseinanderhalten? Oder verwechselt er die Wiederholung im Unkontrollierbaren mit
der Wiederholung im Angelernten? Kontrolliert die Institution "Münchner Kammerspiele" nicht nur sich selbst, sondern auch
die Institution "Freie Szene München"?
Aber alles ist Komposition und einmalig, auch wenn die Einmaligkeit manchmal da liegt, wo sie nicht gesucht und gefunden
wird. Jeder darf natürlich den Satz: "Der Virus ist auch nur ein Mensch" lesen wie er will, verstehen wie er will und
benützen wie er will. Und jeder Mensch, der auf den Virus trifft, wird mit ihm eine eigene, einmalige Beziehung haben
und umgekehrt.
50 Jahre proT
Nein, das proT feiert nicht 50 Jahre proT, sondern die Stadt feiert 50 Jahre proT.
Wenn das proT das proT feiern würde, dann würde es vielleicht 47 oder 49 Jahre proT oder 74 oder
77 Jahre feiern. Aber wir, das proT, sind ja sowieso schon vollauf damit beschäftigt, unsere Lebendigkeit
trotz aller Umstände aufrecht zu erhalten und dadurch natülich die Lebendigkeit überhaupt aufrecht
zu erhalten. Aber das proT unterstützt natürlich die Stadt bei ihren Feiern zu 50 Jahre proT.
Und das proT freut sich und ist gespannt, wie die Stadt mit dem proT das proT feiert.
Die Vier Tage des Unmittelbaren Theaters -
Die Kunst des Alexeij Sagerer -
Film - Diskussion - Theater -
27.-30. November 2019 -
Muffatwerk München -
eine Veranstaltung des Kulturreferats der LH München
Vorwort
"Ich habe alles in Theater verwandelt, als ob es, das macht ein Künstler halt, kein Morgen gäbe." (Alexeij Sagerer)
Am 27. November dieses Jahres wird das proT von Alexeij
Sagerer 50 Jahre alt. Diesen Anlass wollen wir feiern und das Schaffen des Künstlers würdigen: "Seit 1969 macht Alexeij
Sagerer hier in München sein Prozessionstheater, sein unmittelbares Theater. Sagerer ist gewiss der eigenständigste,
eigenwilligste Theatermacher in der freien Szene der Stadt.
Sowohl Sagerers Theaterarbeit insgesamt als auch die einzelnen Produktionen sind theoretisch fundiert, seine Gedanken
zeugen von einem genauen tiefen Theaterverständnis. Er hat stets neue Wege gesucht, zumal im Experiment mit neuen
Darstellungsmitteln wie Film und Video." So hat die Jury die Verleihung des Theaterpreises der Landeshauptstadt 1997 an
Alexeij Sagerer begründet. Und in der Tat hat Alexeij Sagerer nicht nur Münchner Theatergeschichte geschrieben, sondern
auch ein ganz eigenes Verständnis von Theater und Film entwickelt, das zu einer Re?exion auf der Höhe gegenwärtiger
Ästhetik und Kunsttheorie einlädt.
Zusammen mit dem Künstler haben wir vier besondere Tage
vorbereitet, die auf der Basis seines Festivals von 1986 entwickelt wurden: Die Vier Tage des Unmittelbaren Theaters.
Sie beinhalten sowohl die Wiederaufführung des Stückes "Gschaegn is gschaegn", mit dem das proT vor 50 Jahren
eröffnet wurde, als auch ein Filmprogramm, ein Symposion mit Wissenschaftler*innen, Künstler*innen und
Journalist*innen und last but not least ein Gespräch mit dem Künstler selbst.
Ich bedanke mich herzlich bei allen Mitwirkenden und wünsche uns allen spannende "Vier Tage des Unmittelbaren
Theaters".
Anton Biebl
Kulturreferent
Sabine Leucht Das Kolloquium von Äschnapur München feiert fünfzig Jahre proT – doch statt eines Symposiums hätte man lieber
ein neues Werk von Alexeij Sagerer gesehen
in: Theater der Zeit, Berlin, Heft 01/2020
Egbert Tholl "Mei Bier möcht i" Alexeij Sagerers Theater "proT" wird 50: Eine Hommage im Muffatwerk
in: Süddeutsche Zeitung, München, 29. November 2019
LH München Alexeij Sagerer: "Die Vier Tage des Unmittelbaren Theaters"
in: RathausUmschau München 224/2019, 25. November 2019
Werkverzeichnis I
Alexeij Sagerer, proT - Produktionen
FILMPRODUKTIONEN
Unter dem Titel Filmproduktionen schaffen wir hier auf der proT-homepage
und auf Vimeo einen Überblick über die kontinuierliche filmische Arbeit von Alexeij Sagerer im und mit dem proT.
Sie ist Teil des
gesamten künstlerisch-theatralen Prozesses, schreibt aber gleichzeitig ihre eigene Geschichte. Dies ist auch die Geschichte
unterschiedlicher Zugriffe auf Film. Diese unterschiedlichen Zugriffe sind meist bestimmten Zeiträumen zuordenbar, jedoch nicht
daran gebunden. Tatsächlich ist es so, dass die verschiedenen filmischen Qualitäten voneinander profitieren.
Die Entwicklung der Filmproduktionen umfasst sowohl unabhängiges Filmdenken (Kinofilm) als auch Film gedacht zu anderen
künstlerischen Prozessen (Film-Comics). Oder Film gedacht aus anderen künstlerischen Prozessen heraus (Film-Ereignisse:
Münchner Volkstheater). Oder Film in andere künstlerische Prozesse hineingedacht (Film-Ereignisse: Zahltag der Angst).
Oder filmisches Denken, das andere künstlerisch-theatrale Prozesse erst möglich macht (Synchronisatoren).
Oder filmisches Denken, das ohne diese anderen Prozesse gar nicht vorstellbar ist (live-film) und dann rücksichtslos
filmisch gedacht wird (Unmittelbarer Film).
THEATER DOKUMENTATIONEN
Unter Theaterfilm verstehen wir, dass das Filmmaterial aus den theatralen Abläufen, eventuell auch mit mehreren Kameras
oder bei unterschiedlichen Aufführungen aufgenommen wird. Dieses Material wird anschliessend bearbeitet: geschnitten, Rahmen gesetzt,
gemischt, Titel gesetzt und so weiter. In gewisser Weise wird eine eigene filmische Ebene ins Spiel gebracht. Dabei können auch
Materialien benutzt werden, die in die theatrale Aufführung eingespielt werden oder die diese steuern (Synchronisatoren).
Ein intensives Beispiel hierfür ist der Theaterfilm Siegfrieds Tod von 1994.
live-film (ab 1997) und Unmittelbarer Film (seit 2006) beenden die Auseinandersetzung mit Theaterdokus.
Bei diesen Produktionen entsteht mit dem Theater gleichzeitig ein eigenständiger Film, keine Theaterdoku.
Das heisst, diese Arbeiten erscheinen nicht mehr im Verzeichnis der Theaterdokumentationen,
sondern bei den Filmproduktionen (siehe unten).
Das Theater des Aussen kann nicht durch Theatervereine begriffen werden und schon gar nicht durch die
ewiggestrigen Angeber, die behaupten "Gebt mir 10 oder 100 Millionen und ich mache euch das Theater der Zukunft".
Wer meint, heute schon das Theater von morgen zu kennen, macht lediglich das Theater von gestern.
Die Freiheit der Kunst
Warum kann Alexeij Sagerer sich sich selbst immernoch leisten
Kommentar von Alexeij Sagerer zu Nachtkritik.de "Ein armes Leben im reichen", Sabine Leucht (20.03.2018)
Sabine Leucht, Nachtkritik.de, 20.03.2018
"(...) Vernetzung versus Münchner Mentalitäten
Als sich Anfang 2017 das Netzwerk Freie Szene München gründete, war es im Vergleich zu anderen Städten spät dran.
Noch mehr verwundert, dass es überhaupt zu einer gemeinsamen Interessenvertretung gekommen ist. Denn die Tanz- und
Theatermacher dieser Stadt lassen sich schon aus Prinzip ungern über einen Kamm scheren. "Freie Szene?", schnaubte
vor Jahren Alexeij Sagerer, "Das erinnert an kleine Fische, die sich zusammentun, um wie ein großer Fisch zu wirken."
Sagerer, der bereits in den Siebzigern neben Rainer Werner Fassbinder und George Froschers FTM nicht nur Münchner
Theatergeschichte schrieb, reicht seit 2016 Projektanträge auf null Euro Förderung ein, weil er die Achtung vor dem
ergebnisoffenen Arbeiten von Seiten der zunehmend kontroll- und projektfixierten Kulturpolitik vermisst.
Da hat er zwar Recht; doch nur, wer mehr als 40 Jahre kontinuierlich von der Stadt gefördert wurde, kann sich das
leisten. Die meisten, die unter dem Dach des Netzwerks für mehr Probenräume, mehr Geld, für Bürokratieabbau und
mehr Verständnis für die Prozesshaftigkeit künstlerischen Arbeitens streiten, wagen davon nicht mal zu träumen.
Auch deshalb fordert das Netzwerk selbstbewusst eine Vervierfachung der Fördermittel auf zehn Millionen Euro.
Wenn man sieht, dass viel weniger reiche Kommunen wie Dresden und Augsburg erst kürzlich die ihren verdoppelt haben,
mutet das gar nicht mal so utopisch an. Zumal das Geld sich in München auf mindestens acht feste freie Häuser,
sechs Infrastrukturmaßnahmen und drei Jurys verteilen würde, die über die Vergabe von Projektfördergeldern im
Bereich (Musik-)Theater/Performance, Tanz und Kindertheater entscheiden. (...)"
Alexeij Sagerer, Kommentar auf Nachtkritik.de, 23.03.2018
Warum kann Alexeij Sagerer sich sich selbst immernoch leisten...
Nein, liebe Sabine, das kann ich mir nicht leisten, weil ich 40 Jahre kontinuierlich von der Stadt gefördert wurde.
Wenn es danach geht, kann ich mir jetzt Hartz IV leisten. Wer ist denn dieser Meinung oder wie kommst du zu dieser
Meinung, dass man sich "das" nur nach 40 Jahren kontinuierlicher Förderung leisten kann? Da hättest du vielleicht
einpaar Zahlen vergleichen sollen.
Es wurde auch nicht ergebnisoffen gefördert, sondern am permanent entstehenden Ergebnis entlang gefördert. Es wurde
auch nicht einfach kontinuierlich gefördert, sondern eher an diesem permanent entstehenden Ergebnis entlang gekämpft.
Und es wurde nicht einfach anonym gefördert, sondern es gab künstlerische Ereignisse und zwar andere als man bisher
kannte und man wollte sie haben in dieser Stadt und für diese Stadt.
Offensichtlich braucht die Stadt das Andere nicht mehr, weil es das jetzt kennt, und in ihren eigenen Einrichtungen
selbst herstellen kann oder durch ihre Einrichtungen kontrollieren will. So bist du jetzt in die Werbung für eine
weitere städtische Einrichtung, wie ein Produktionshaus oder was auch immer, als Endlösung für alle unkontrollierten
künstlerischen Prozesse, eingestiegen. Das ist nichts Unrühmliches, man sollte aber nicht das eine Andere mit dem
anderen Anderen verwechseln und schon gar nicht falsch darstellen.
Womit ich wieder zum Anfang meines kleinen Textes komme. Warum kann Alexeij Sagerer sich sich selbst immer noch leisten
(und dabei lacht er auch noch), wenn nicht wegen der "40 Jahre kontinuierlicher Förderung durch die Stadt"? Weil er
dann doch lieber verreckt als im Falschen, vielleicht, zu überleben! Aber er ist doch immer noch da. Also zum
Abschluss noch ein Quiz! Warum verreckt Alexeij Sagerer nicht?
Er bekommt doch Hartz IV.
Er ist ein begnadeter Roulettespieler.
Er hat Glück bei den Frauen.
Der Verein zur Förderung von Unmittelbarem Theater wird total unterschätzt.
Er benützt das Verrecken als Produktionsmittel.
Er hat Fähigkeiten von denen er dir garnichts erzählt hat.
Er dreht sich einfach nicht um.
Von der Möglichkeit, ausserhalb des Systems zu stehen.
Ein Interview mit Alexeij Sagerer geführt von Anke Bitter (28.05.2017)
Ja, genau so hab ich mir das gedacht.
München 19.12.2017 ... doch noch eine Antwort von Alexeij Sagerer auf die Email vom 18.10.2017 aus dem Bereich "Darstellende Kunst" des Kulturreferats München und besonders auf den ersten Abschnitt.
Text der Email, 1. Abschnitt:
von DarstellendeKunst@muenchen.de
"1. Laufende Gesprächsrunden des Kulturreferates mit dem Vorstand des Netzwerks Freie Szene
Seit September finden Gesprächsrunden zwischen dem Netzwerk Freie Szene e.V. und dem Kulturreferat statt, die sich monatlich an dem im April vorgelegten Positionspapier des Netzwerkes orientieren.
Anlässlich dieser neuen Entwicklung stellt sich auch die Frage, ob das Netzwerk einen klaren Auftrag aus der Szene als seine Interessenvertretung hat. Dann könnten diese Gespräche zukünftig gegebenenfalls
auch die Come Together-Veranstaltungen des Kulturreferats, zu welchem das Kulturreferat die Freie Tanz- und Theaterszene etwa zweimal jährlich über seinen Mailverteiler einlädt, ersetzen. Wir bitten Sie hierbei um Ihre Einschätzung und Rückmeldung."
Antwort von Alexeij Sagerer:
Ja, genauso habe ich mir das gedacht. Informiert, das heisst wahrgenommen, wird auf Dauer nur, wer in den Verein eintritt. Das Aussen, das Ausserhalb der Institutionen, dort wo die
künstlerische Bewegung, das heisst dort wo die nicht berechenbare oder noch schlimmer, die unberechenbare Bewegung stattfindet, wird durch den Begriff "Freie Szene" eingefangen, dann in einem Verein
gefasst, quasi zur Institution erklärt, und wer da nicht mitspielt, wird nicht mehr wahrgenommen von der Kulturbehörde. Der ganze Begriff Theater wird durch immer weitere Institutionen
kontrolliert; Geld spielt dabei keine Rolle. Geld spielt immer da eine grosse Rolle, bekommt was explosives, wenn es direkt an den Künstler geht. Durch weitere Institutionalisierung wird versucht,
das Andere, das Aussen unsichtbar zu machen. In der Realität heisst das auch, dass nur noch "Angelernte Künstler" Zugang zu öffentlichen Mitteln bekommen. Hier braucht man die Künstler
nicht einzusperren, hier werden sie unsichtbar gemacht. Während Pseudorevolutionäre mit vergoldeten Arschlöchern in den Institutionen sitzen und die von der momentanen Politik gewollten Parolen
wiederkäuen und flotte Sprüche reissen.
Wenn eine Gesellschaft beginnt, nach rechts zu rücken, bleibt als erstes die Freiheit der Kunst auf der Strecke, das ist so, da die Kunst keine Lobby hat, daher kann man sie ohne grossen Wirbel
verschwinden lassen. Aber die Freiheit der Kunst ist ein Grundrecht und bleibt nicht den, von den Behörden angelernten und geprüften Personen vorbehalten. Die Freiheit der Kunst ist ein Grundrecht,
das JEDER besitzt. Es ist schon klar, dass sich eine Mehrheit nicht um Kunst kümmert. Aber jeder weiss, dass sie da ist. Dass ein Ausserhalb da ist, dass es ein Unbekanntes gibt. Dass es lebendig ist
und nicht verwaltet. Dass das Leben nicht ein geschlossenes System ist, dem man nicht entkommen kann.
Egal wieviele weitere Institutionen und getarnte Institutionen und angeregte oder nicht angeregte Vereine gegründet werden, auch wenn sie das Wort "frei" im Titel führen, es wird nicht freier.
Und falls jemand fragen sollte:
Nein, wir haben auch für 2018 keinen Antrag auf Subventionen gestellt.
Nein, kein Verein kann die Interessen von Alexeij Sagerer oder proT vertreten, weder mit klarem noch mit unklarem Auftrag.
Gebt auf, bewerbt euch bei den Institutionen!
Ein Interview mit Alexeij Sagerer von Simone Lutz (01.12.2015)
Kannen-Pflicht
Für alle Behörden, öffentlichen Gebäude und Einrichtungen, auch für Hochschulen, Theater und Museen und vor allem
auch für die Gotteshäuser aller Glaubensrichtungen, also für Kirchen, Moscheen, Synagogen, Tempel und Dome gilt ab
sofort Kannen-Pflicht. Natürlich weltweit und nicht nur in Bayern.
Endlich Religionsfreiheit!
Alles Biographie
"Alexeij Sagerer - Künstlerische Biografie"
von Ralph Hammerthaler, Verlag Theater der Zeit Berlin, 2016
Theater ungleich. Alexeij Sagerer und das Münchner Theater proT.
Miriam Drewes: Vortrag am 3. Nov. 2001 anlässlich des 4. Symposiums zur Münchner Theatergeschichte "Der Autorwille. Wieviel Biografie steckt in der Kulturforschung?".
Kompaktbiographie
Alexeij Sagerer, proT
Kurzbiographie
Alexeij Sagerer, proT
auf proT
Alexeij Sagerer und das proT - BR 1995
16. Januar 1995 (8:49 Minuten)
"SPIELZEIT - Das Theatertagebuch des Bayerischen Fernsehens" von Wilfried Passow und Amadou Seitz.
auf proT
Das Münchner Theater proT
- Goethe-Institut 1993
Deutsches Theater der Gegenwart: Freies Theater, Goethe-Institut München (11:34 Min.)
"Alexeij Sagerer und sein proT, ein bayerischer Performer von Gottes Gnaden, archaisch, urwüchsig und progressiv zugleich."
Buch & Regie: Ulrike Kahle; Kamera: Lothar Wolte; Ton: Udo Radek; Schnitt und Mischung: Matthias Behrens;
Herausgeber der Reihe: Michael Merschmeier, Henning Rischbieter; im Auftrag des Theaterreferats, Ute Kirchhelle,
Roland Schaffner.
SEITEN - ABSPANN
Lust auf proT - proTshortcuts auf YouTube
proT-shortcuts auf YouTube sind intensive Film-Ausschnitte von oder mit proT:
Theaterdokumentationen, live-film, Unmittelbarer Film ... oder kurze proT-Filme wie Film-Comics,
Vorfilme, Werbefilme ...
proT auf YouTube: proTshortcuts
Inzwischen über 170.000 Views angeführt von den 4 FAVORITES mit je über 10.000 Aufrufen:
Tanz in die Lederhose: 25.799 Views, Vorfilm für Voressen: 17.392 Views,
Frau in Rot: 13.852 Views und Ottfried Fischer hustet Alexeij Sagerer: 10.165 Views.
(Stand 14.05.2024) und siehe auch Rote Wärmflasche tanzt auf Platz 5 mit überraschenden
8165 Aufrufen, Maiandacht mit 7742 Views, Erste Bierrede zur Kunst mit 5263 Views ...