UA Innenhof Stadtmuseum München 03. Juli 1986

Tödliche Liebe oder Eine zuviel


Comics I in Oper von Alexeij Sagerer
 
Tödliche Liebe
 
Tödliche Liebe oder Eine zuviel - Comics I in Oper wird 1986 für DIE OPERNFESTSPIELE des minimal club im Innenhof des Münchner Stadtmuseums, St. Jakobs Platz 1, produziert und dort am 03./07./12. Juli aufgeführt.
 
Fünf Farben, fünf Kräfte. Mit GELB Der Begehrte (Verlobter der Verschmähten + der Beschützten): Max Hupfer zwischen ORANGE Die Verschmähte (Tochter des Unbeschwerten): Imke Toksoez und GRÜN Die Beschützte (Tochter des Gefürchteten): Göttin Gala. Die Väter ROT Der Unbeschwerte (Vater der Verschmähten): Werner Eckl und BLAU Der Gefürchtete (Vater der Beschützten): Werner Prökel im Clinch. Der tödliche Ausgang ist vorprogammiert. Das Orchester VIOLETT: Cornelie Müller (Saite), Hubert Jeromin (Schlag), Werner Aldinger und Ursula Beutler (Wind).
 
 
Tödliche Liebe oder Eine zuviel - Comics I in Oper von Alexeij Sagerer entsteht zeitnah zu "proT trifft Orff - wir gratulieren" (Juli 1985) und zu "proT mit Satie" (Oktober 1985). Die gezielte Auseinandersetzung mit bestehender Musik führt bei Tödliche Liebe oder Eine zuviel zur Auseinandersetzung mit dem Begriff der Oper.
 
 
Die Partitur für die Oper hat eine eigene Geschichte. Am 27. November 1969 beginnt in der Isabellastrasse 40 in München das proT mit den Mund-Art-Comics Gschaegn is gschaegn und Tödliche Liebe oder Eine zuviel - Comics I (Die Verschmähte: Manuela Hollack, Der Begehrte: Joschi Tissler, Die Beschützte: Dagmar Somogyvar, Der Unbeschwerte: Stefanilles, Der Gefürchtete: George Augusta). Dabei wird kein einziges Wort gesprochen, sondern die Texte werden als Sprechblasen neben die Schauspieler an die Wand projiziert. Als Alexeij Sagerer 1986 vom minimal club angefragt wird, ob er Lust hat für dessen Projekt DIE OPERNFESTSPIELE im Innenhof des Stadtmuseums eine Oper zu produzieren, sagt er zu und erinnert sich an seine Partitur für Comics I, die 1969 im proT an die Wand projiziert wird. Am 3. Juli 1986 werden DIE OPERNFESTSPIELE mit Tödliche Liebe oder Eine zuviel - Comics I in Oper eröffnet.
 

Tödliche Liebe oder Eine zuviel


TheaterDoku - U-Matic - Farbe/Ton - 00:52:12 Std. - Produktion proT - 03.07.1986
 

 
Die TheaterDoku Tödliche Liebe oder Eine zuviel ist die ungeschnittene Aufzeichnung der Aufführung von Tödliche Liebe oder Eine zuviel - Comics I in Oper beim Festival "DIE OPERNFESTSPIELE" am 03. Juli 1986 im Innenhof des Münchner Stadtmuseums, St. Jakobs Platz 1. Der Kamermann bewegt sich mit einer Kamera im Geschehen. Mit GELB Der Begehrte (Verlobter der Verschmähten + der Beschützten): Max Hupfer zwischen ORANGE Die Verschmähte (Tochter des Unbeschwerten): Imke Toksoez und GRÜN Die Beschützte (Tochter des Gefürchteten): Göttin Gala. Die Väter ROT Der Unbeschwerte (Vater der Verschmähten): Werner Eckl und BLAU Der Gefürchtete (Vater der Beschützten): Werner Prökel im Clinch. Der tödliche Ausgang ist vorprogammiert. Das Orchester VIOLETT: Cornelie Müller (Saite), Hubert Jeromin (Schlag), Werner Aldinger und Ursula Beutler (Wind). Kamera: Christoph Wirsing. Ein Film von Alexeij Sagerer
 
 
Die grosse Oper und der triviale Comic begrüssen sich - plautz, knall, schmatz! Und erblicken den gemeinsamen Urgrund, aus dem sie spriessen: die starken Geschichten von Liebe, Kampf und Tod, in denen die mächtigen Gefühle so inständig in Worte, Gesang und Musik gepresst und wiederholt werden, bis sie selbst Steine erweichen. Tropf, tropf! Alexeij Sageres proT führt mit der Comic-Oper Tödliche Liebe oder Eine zuviel mal wieder ins Wahre und Klare.
Ein Geniestreich der kreativen Wiederverwertung. Vor knapp zwanzig Jahren war "Tödliche Liebe" ein früher proT-Comic, die Sprache zu Sprechblasen eingeschnurrt. Jetzt spielt ein Fünf-Mann-Orchester mit Schlagkraft und Melodiebögen, die elementaren Mitteilungen einer Schicksalsgeschichte werden gesungen. Duette aus Fünf-Wort-Sätzen, Lachkoloraturen, Schreie, Schimpfen, Seufzen schichten sich zu strukturellen Gebilden des Immerimmergleichen. Wer hätte das noch nie erfahren: "Laß das Bein los, Mimimistvieh! Kreisch! Pitschpatsch pitschpatsch!" Wie gültig ...
Gefühlswerte als inszenierte Geometrie: ein Mann zwischen zwei Frauen, Väter mischen sich kämpfend ein, der Begehrte in den Armen des grünen Fräuleins, die zierliche Rote schiesst. Knall, oh weh, ich bin hin! (...)
Ingrid Seidenfaden, Abendzeitung, 09. August 1989
 
 

Tödliche Liebe


03. Juli 1986, Innenhof des Münchner Stadtmuseums (YouTube 4:47 Minuten)
 

 
Tödliche Liebe
 
Tödliche Liebe (Youtube) ist ein Ausschnitt aus der ungeschnittenen Video-Aufzeichnung von Tödliche Liebe oder Eine zuviel - Comics I in Oper, aufgenommen am 03. Juli 1986 beim Festival DIE OPERNFESTSPIELE im Innenhof des Münchner Stadtmuseums. Kamera: Christoph Wirsing.
 
 
In der Besetzung der Uraufführung vom Juli 1986 wird Tödliche Liebe oder Eine zuviel in München, in der Theaterhalle Dachauerstrasse und bei den "Hinterhof Theatertagen", in Passau im Zeughaus, in Nordheim beim "Strandfest", in Erlangen bei "Theater im Zelt" und am 04. Juli 1987 auf der dokumenta 8 in Kassel bei "La Fete Permanente" im "New York" aufgeführt.
 
1989 gibt es eine Neufassung der Comic-Oper. Die beiden weiblichen Rollen werden neu besetzt, das Orchester erhält andere Musiker und einen zusätzlichen Percussionisten. Und mit diesen werden auf der Grundlage der bisherigen Ablaufstruktur sowohl Gesang als auch Musik überarbeitet. Gezeigt wird diese Fassung unter anderem auf dem Tollwood Festival '89 München und im Rahmen der Festwochen "200 Jahre Englischer Garten" am 07.07.1989 im Amphitheater des Englischen Gartens. ORANGE (Die Verschmähte) Cornelia Melian, GRÜN (Die Beschützte) Monika Manz, GELB (Der Begehrte) Max Hupfer, ROT (Der Unbeschwerte) Werner Eckl und BLAU (Der Gefürchtete) Werner Prökel. VIOLETT (Musik): Cornelie Müller (Saite), Christian Kleßen (Wind I), Michael Kurz (Wind II), Max Bauer (Schlag I) und Hans Lechner (Schlag II).
 
11.-29. Juli 1990 eröffnet Tödliche Liebe oder Eine zuviel - Comics I in Oper die proT-ZEIT in der Steinseestrasse 2, München, und zwar mit Ute Weber als ORANGE (Die Verschmähte).
 
 
Tödliche Liebe
 
 
1993 lädt das Westfälische Landestheater Castrop-Rauxel Alexeij Sagerer als einen der "Cracks der freien Szene" ein, Tödliche Liebe oder Eine zuviel - Comics I in Oper für seine Theater-Reihe WLT-3D am eigenen Haus zu inszenieren. Alexeij Sagerer arbeitet ein halbes Jahr am WLT mit den dortigen Schauspielern und Musikern aus dem Ruhrgebiet an einer eigenen Fassung seiner Comic-Oper. Aus München begleiten ihn Cornelie Müller für die musikalische Leitung und die Sängerin Ute Weber. Die Produktion hat am 4. Februar 1994 im WLT Studio Premiere. Im Juni 1994 ist diese Produktion des WLT zum 13. Nordrhein-Westfälischen Theatertreffen in Köln eingeladen.
 
 
(...) Das bunte Spektakel langt ebenso ungeniert in den Opernfundus wie in den Jargon von Comicstrips und montiert aus diesen Versatzstücken eine Post-Pop-Collage, die sich durchaus behaglich zwischen den Stilen einzurichten weiss. Grün und gelb, orange, blau und rot sind Sagerers fünf Protagonisten gewandet, zu einer musikalischen Melange aus Jazz und Folklorezitaten, aufgerauhtem Belcanto und schlichtem Radau lieben, leiden und sterben sie. Ihre Texte sind ähnlich tiefschürfend wie Cartoon-Sprechblasen ("Harr Harr", "Pitsch-Patsch, Pitsch-Patsch") und kaum eine Geste gibt es, die nicht mindestens fünfmal wiederholt würde.
Dabei beweist Sagerer, der schon seit einem Vierteljahrhundert in München mit seinem "proT" ein eigenes Haus führt, durchaus einen ausgeprägten Sinn für Formstrenge. Egal, ob er ein Watschenballett in minimalsten Veränderungen wiederholen lässt oder die Reibungsflächen von Original und Parodie bis ins Detail erkundet: er hat genau hingeschaut, nicht von ungefähr fühlt man sich an die gigantisch vergrösserten Comic-Zitate etwas eines Claes Oldenburg erinnert. (...)
Josef Schloßmacher, Kölner Stadtanzeiger, 1.6.1994
 
 
(...) Manches blüht da im Verborgenen wie etwa das Westfälische Landestheater Castrop-Rauxel. Von dort hatte man Alexeij Sagerers höchst originelle Comic-Oper "Tödliche Liebe oder Eine zuviel" nach Köln geholt. Der Autor-Regisseur Sagerer, der in München seit langem für Belebung sorgt, hetzt sozusagen die Musik auf Text und Bewegung. Ein Mann zwischen zwei Frauen und zwei potentiellen einander bekämpfenden Schwiegervätern - das muss für den Begehrten tödlich ausgehen. Hier wird nicht nur die unausweichliche Banalität des Lebens persifliert, hier wird auch das Handlungsmuster mancher Oper auf die Schippe genommmen. Das Triviale wiederholt sich halt auch in der Kunst. Selbst wenn man den kritischen Einwand abzieht, dass hier manches zu deutlich schablonisiert wird - vieles daran macht Spass und bedrückend nachdenklich zugleich. (...)
L.Schmidt-Mühlisch, Die Welt, 2.6.1994
 
 
Tödliche Liebe
 
Jan Bielicki, Süddeutsche Zeitung, 05./06. Juli 1986
Ein Leichenbegängnis für die Oper

Tödliche Liebe oder Eine zuviel - Comics I in Oper, 03./07./12. Juli 1986
"DIE OPERNFESTSPIELE" des minimal club, Innenhof des Münchner Stadtmuseums
 
Ingrid Seidenfaden, Abendzeitung, 09. August 1989
Knall, oh weh, ich bin hin !

Tödliche Liebe oder Eine zuviel - Comics I in Oper, 07.-11. August 1989
Pathos Transport Theater, Dachauer Strasse, München
 
Manuel Brug, Süddeutsche Zeitung, 12./13. August 1989
Auf den Flügeln des Gesangs

Tödliche Liebe oder Eine zuviel - Comics I in Oper, 07.-11. August 1989
Pathos Transport Theater, Dachauer Strasse, München
 
Wolfgang Platzeck, WAZ, 07. Februar 1994
Die Kunst der Koloratur

Tödliche Liebe oder Eine zuviel - Comics I in Oper, Premiere 04. Februar 1994
Westfälisches Landestheater WLT, Castrop Rauxel
 
Achim Lettmann, Westfälischer Anzeiger, 08. Februar 1994
Brum mom

Tödliche Liebe oder Eine zuviel - Comics I in Oper, Premiere 04. Februar 1994
Westfälisches Landestheater WLT, Castrop Rauxel
 
 
Tödliche Liebe
 

1969 - 1976 / 1986 / 2013
COMICS


 
 
Das proT eröffnet sich selbst am 27. November 1969 um 20:30 Uhr mit Comics, wobei der Titel des Mund-Art-Comics Gschaegn is gschaegn gleichzeitig Manifest ist. Jeder Comics ist einmalig (in gewisser Weise eine eigene "Horizontale") und stellt immer wieder seine Intensität her. Comics entstehen vor allem von 1969 bis 1976. Die Arbeitsweise "Comics" kann aber immer wieder geöffnet werden. Dies geschieht zum Beispiel 1986 mit Tödliche Liebe - Comics I in Oper und 2013 mit dem Trash-Comics Ein Gott Eine Frau Ein Dollar.
 
 
 
 
 
 
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Inzwischen über 170.000 Views angeführt von den 4 FAVORITES mit je über 10.000 Aufrufen: Tanz in die Lederhose: 25.799 Views, Vorfilm für Voressen: 17.392 Views, Frau in Rot: 13.852 Views und Ottfried Fischer hustet Alexeij Sagerer: 10.165 Views. (Stand 14.05.2024) und siehe auch Rote Wärmflasche tanzt auf Platz 5 mit überraschenden 8165 Aufrufen, Maiandacht mit 7742 Views, Erste Bierrede zur Kunst mit 5263 Views ...
 
 

Werkverzeichnis I


Alexeij Sagerer, proT  —  Produktionen
 
 

Werkverzeichnis II


Alexeij Sagerer, proT  —  Festivals, Ausstellungen, Screenings, Beteiligungen, Auszeichnungen, öffentliche Ankäufe (Auswahl)
 
 

Werkverzeichnis V


über Alexeij Sagerer, proT  —  Literatur und Presse (Auswahl)
 
 

FILMPRODUKTIONEN


ab 1969 bis jetzt
 
 

DIE SYNCHRONISATOREN


Filmproduktionen für den VierVideoTurm 1985 bis 1996
 
 

THEATERDOKUMENTATIONEN


ab 1969 bis jetzt
 
 

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