Mein Trost
ist fürchterlich

Nibelungen & Deutschland Projekt (II-3)
 
 
 

Mein Trost ist fürchterlich


Nibelungen & Deutschland Projekt (II-3)
UA 12. Mai 1993, proT-ZEIT, München, Steinseestr. 2
 
Synchronisator Sieben deutsche Ströme, Material Wagners Ring: Die Wallküre. Material Nibelungenlied: Siegfried in familiären und gesellschaftlichen Verwicklungen.
 
Mein Trost ist fürchterlich ist eine Komposition mit 3 männlichen Qualitäten (Gunther? - Hagen? - Siegfried?). Mit Matthias Hirth, Zoro Babel und Alexeij Sagerer. Team: Maria Sánchez, Michaela Kraus, Hans Clemen, Ulf Hahn, Christine Landinger. Videotechnik: Christoph Wirsing. Raum: Reiner Wiesemes, Alexeij Sagerer. Ein Projekt von Alexeij Sagerer.
 
 
Vorspiel: Die Bären kommen - 1. Teil (Der Rhein): Walkürenritt und Fenster - 2. Teil (Die Ems): Dankesrede - 3. Teil (Die Weser): des bisd ja du - woas bin den i - 4. Teil (Die Elbe): Wotan-Text mit dirigiertem Schlagzeug - 5. Teil (Die Trave): Schlagzeug und Schöngesang - 6. Teil (Die Oder): Künstler Hakenkreuz Applaus - 7. Teil (Die Donau): Bäume Blechtrommeln Federbetten.
 
 
SZ vom 14. 05. 1993
MYTHENSUMPF

(...) Nach "Trommeln in Strömen" und "Göttin, Ärztin, Braut und Ziege" droht Sagerer... "Mein Trost ist fürchterlich". Und wieder ist das, was er zusammen mit Zoro Babel und Matthias Hirth vorführt, so verstörend und packend, daß einem der Atem stockt. Nur scheinbar schlüpfen sie in die Rollen von Gunther, Hagen und Siegfried. In Wahrheit mimen sie dumpfe Helden in einer Zeit, die keine Helden mehr nötig hat - was für ein lächerlicher Anachronismus. Und was für bildwütige, den (groß)deutschen Zeitgeist entlarvende Szenen: Theater zwischen Attwenger und Artaud, Walhall und Waterloo. (...)
Sven Siedenberg

Mein Trost ist fürchterlich - Premiere


DokuMaterial - Video8 - Farbe/Ton - 01:06:02 Std. - proT - 12.05.1993
 

 
Das DokuMaterial Mein Trost ist fürchterlich - Premiere ist die ungeschnittene und unbearbeitete Videoaufzeichung (Kamera: Werner Prökel. Ton: Kamera-Mikrofon) der Aufführung des Theaterprojekts Mein Trost ist fürchterlich - Nibelungen & Deutschland Projekt (II-3) von Alexeij Sagerer am 12. Mai 1993 in der proT-ZEIT, München, Steinseestrasse 2. Mit Matthias Hirth, Zoro Babel und Alexeij Sagerer. Team: Maria Sánchez, Michaela Kraus, Hans Clemen, Ulf Hahn, Christine Landinger. Videotechnik: Christoph Wirsing. Raum: Reiner Wiesemes, Alexeij Sagerer.
 
 

1. Teil (Der Rhein)
Walkürenritt und Fenster

 

 
tz vom 15. 5. 1993
BÜHNENDONNER

Der Nibelung schlägt wieder zu: Alexeij Sagerer schreitet weiter auf seinem Schicksalsweg durch den Deutschen Nationalmythos. Doch sein viertes Stück zum Thema ist eine Theaterorgie ohnegleichen, ein Bühnendonner, dessen enorme Kraft und (Laut-)Stärke jeden Einwand durch Kunst zermalmt. Ein Triumvirat von Performance-Fürsten packt eine Stunde lang das Publikum am Kragen, setzt sich furios über eingefahrene Theaterrituale hinweg. Auf zwei Bühnen gleichzeitig wird deutsche Geschichte abgehandelt - eine Geschichte aus Gewalt, Untergang, Zerstörung. (...)
Reinhard J. Brembeck
 

2. Teil (Die Ems)
Dankesrede


Mein Trost ist fürchterlich - Dankesrede


DokuMaterial - Video8 - Farbe/Ton - 00:08:05 Std. - proT - Mai/Juni 1993
 

 

 
Das DokuMaterial Mein Trost ist fürchterlich - Dankesrede ist der zweite Teil (Synchronisator: Die Ems) des Theaterprojekts Mein Trost ist fürchterlich - Nibelungen & Deutschland Projekt (II-3) von Alexeij Sagerer. Das DokuMaterial ist eine ungeschnittene und unbearbeitete Videoaufzeichung, (Kamera: Werner Prökel. Ton: Kamera-Mikrofon) einer Aufführung vom Mai / Juni 1993 in der proT-ZEIT, München, Steinseestrasse 2. Mit Matthias Hirth, Zoro Babel und Alexeij Sagerer. Text: Alexeij Sagerer. Sprecher: Matthias Hirth.
 
 
Dankesrede
 
Danke - ja - Danke - Danke.
Ich bedanke mich für alle und alles.
Und ich bedanke mich auch im Namen aller.
Und ich bedanke mich, dass es mich und alle und alles gibt und auch für die Namen bedanke ich mich.
Ich danke, dass ich danken kann.
Und ich bedanke mich, dass mir der Dank niemals ausgeht und selbst wenn mir der Dank ausgehen würde - auch dafür würde ich mich bedanken.
Aber vor allem bedanke ich mich, dass je mehr ich mich bedanke ich mich umso mehr bedanken kann.
Ich bedanke mich, dass es den Dank gibt.
Danke - Danke.
Denn durch den Dank bin ich da ohne diese schmerzhafte Nähe - für die ich mich aber auch bedanke.
Ich bedanke mich, denn durch den Dank wird mein Dasein kein Selbstzweck.
Durch den Dank wird mein Dasein gleichsam verschrottet und wieder verwertbar
und ich danke der Verschrottung und der Verwertbarkeit und natürlich auch dem Wieder.
Ich danke dem Dank, dass er all meine Vorgänge und Verstrickungen recycelt und wieder verwertbar macht und natürlich danke ich auch dem Recycling.
Danke - dass es die Worte gibt und danke - dass es das Wort Dank gibt und dass es die Münder und Zungen und Stimmen gibt.
Ich bedanke mich, dass ich hier stehen kann.
Ich bedanke mich, beim Hier und beim Stehen
und ich danke meinen Füssen
oh wie danke ich meinen Füssen
jedem einzelnen meiner Füsse
oh wie danke ich, dass ich auf jedem einzelnen meiner Füsse stehen kann
aber ich bedanke mich auch fürs Hüpfen
Und den Mauern und dem Boden und dem Bodenlos.
Ich bedanke mich bei den Maurern und dem Erfinder der Maurerei, dem Lehm, dem Zement, den Steinen, dem Wasser und dem Bier
- und den Brauereien
- und der Trinktechnik
Danke - Ich danke dem Trockenen
und dass ich es bin
und ich danke auch dem Nass
und dass ich es bin
Danke    Danke    Danke
dass wir so stehen können
wie wir können.
Danke den Behörden, den Nachbarn, dem Publikum und meinen Eltern
der Buchführung und dem Putzlumpen und auch beim Dreck bedanke ich mich.
Gott sei Dank wir sind in alles verwickelt und auch für das Verwickelt bedanke ich mich
auch bei den Kabeln, den Glühbirnen, den Nägeln, den Bohrmaschinen, den Briefmarken, den Strassenbahnen und den Menschen, den Beziehungen, den Arbeitsplätzen, den Steuern und dem Geld
vor allem beim Geld bedanke ich mich, weil wir ohne das Geld das gar nicht bezahlen könnten, so wie wir da sind.
Danke für das Bezahlen und auch wenn wir nicht bezahlen könnten -
Danke für das Nichtbezahlen.
Ich danke allen Schwänzen und Mösen, die nötig waren, dass wir so da sind
und ich danke der Verführung und dem Schwitzen, dem Riechen, dem Parfüm und den Kleidern und dem Nackten.
Ich danke allen Mösen, in die wir unsere Schwänze stecken konnten ohne dankbar oder undankbar zu sein.
Ich danke der Undankbarkeit.
Ich bedanke mich, dass ich ein Mann bin
Ich bedanke mich, dass ich ein deutscher Mann bin und ich danke der Katastrophe
Ich bedanke mich, dass ich ein König bin - ein dankbarer König
Ich vergewaltige keine Frauen, töte keine Drachen und brenne keine Häuser nieder.
Ich bedanke mich
Hagen und Siegfried sind Vergewaltiger und auch dafür bedanke ich mich.
Danke    Danke    Danke
 
 

3. Teil (Die Weser)
des bisd ja du - woas bin den i

 

 

4. Teil (Die Elbe)
Wotan-Text mit dirigiertem Schlagzeug

 

 
MÜNCHNER MERKUR vom 14.5.1993
TROST

Ein Bad in neo-surrealen Bildern, eine kräftige, wohltuende Massage für leicht angekalkte Sinneswahrnehmungen. Ein herrlich "unmittelbares" Fest, bei dem man, glückverloren, fast vergißt, daß es Theater sein soll...
Im tosenden Walkürenritt geht's mitten hinein in die deutsche (zweigeteilte?) Landschaft. In der Mitte vom proT ein hölzerner Brückenüber-gang, über den von Ost nach West (?) drei riesige Braunbären tappen - immer dem Bienensummen nach. Hier auch die Videoschirme, über die chemiebunt Rhein, Trave, Elbe, Ems, etcetera fließen. Und: wotanisch blond gewellt Matthias Hirth, als grandioser Dankesrede-Schwätzer.
(...) Die brausenden Klangströme potenzieren sich, dringen durchs proT-Gestühl in den eigenen Kreislauf. Der ganze Saal schwingt, bebt und brüllt. Dann black-out, Stille und Brünhildes einsame Klage. Ein Ganzkörper-Erlebnis mit Sauna Effekt. Danach völlige Freiheit - auch im Kopf.
Malve Gradinger
 

5. Teil (Die Trave)
Schlagzeug und Schöngesang

 

 

6. Teil (Die Oder)
Künstler Hakenkreuz Applaus

über 3.800 Views auf Youtube!

Künstler Hakenkreuz Applaus


13. Mai 1993, proT-ZEIT, München, Steinseestr. 2 (YouTube 7:39 Minuten)
 

 
Künstler Hakenkreuz Applaus ist der sechste Teil aus Mein Trost ist fürchterlich (Die Oder), Nibelungen & Deutschland Projekt (II-3), Premiere am 12. Mai 1993, proT-ZEIT, München, Steinseestr. 2, von Alexeij Sagerer mit Matthias Hirth und Zoro Babel, (Kamera: Werner Prökel).
 
 
AZ vom 14. 5. 1993
SCHERBENHAUFEN DEUTSCHLAND

Ohrenbetäubend, brachial, gewalttätig donnert "Mein Trost ist fürchterlich" durchs proT-ZEIT. Nach der formal-analytischen Brillanz der letzten proT-Produktionen greift Alexeij Sagerer im dritten Teil seines Nibelungen und Deutschlandtheaters wieder mehr zu den unmittelbaren Ausdrucksformen - jedoch blendend strukturiert und mit grausamer Ironie unter die Haut gehend. (...) die Videos sieben deutscher Ströme geben die strenge Zeitstruktur der Szenen vor. Stimmliche Gewaltakte und das scharfe, ohrenzerfetzende Blech des Schlagzeugs (Zoro Babel) kontrastieren mit der Suggestion von Wagners Walkürenritt, dem Waldweben, dem krachend und prasselnd verfremdeten Feuerzauber. Alexeij Sagerer spielt kalkuliert mit der emotionalen Verführbarkeit: Hier dumpfes, violentes Mitläufertum, dort aasiges Herrenmenschentum - und in der Mitte ist die Welt mit Brettern vernagelt (Raum: Rainer Wiesemes und Sagerer). Dort wird am Schluß das Bettzeug rausgehängt. Ein fürchterlicher Trost, fürwahr.
Gabriella Lorenz
 

7. Teil (Die Donau)
Bäume Blechtrommeln Federbetten

 


Mein Trost ist fürchterlich - Bühne Gunther


DokuMaterial - Video8 - Farbe/Ton - 01:05:38 Std. - proT - Mai/Juni 1993
 

 
Das DokuMaterial Mein Trost ist fürchterlich - Bühne Gunther ist die ungeschnittene und unbearbeitete Videoaufzeichung (Kamera: Werner Prökel. Ton: Kamera-Mikrofon) der Aufführung des Theaterprojekts Mein Trost ist fürchterlich - Nibelungen & Deutschland Projekt (II-3) von Alexeij Sagerer im Mai / Juni 1993 in der proT-ZEIT, München, Steinseestrasse 2. Mit Matthias Hirth, Zoro Babel und Alexeij Sagerer. Team: Maria Sánchez, Michaela Kraus, Hans Clemen, Ulf Hahn, Christine Landinger. Videotechnik: Christoph Wirsing. Raum: Reiner Wiesemes, Alexeij Sagerer. Die Kamera zeigt fast immer das "Podest Gunther", welches im Raum gegenüber dem "Podest Siegfried / Hagen" liegt.
 

Im Spiegel der Presse


Mein Trost ist fürchterlich
 
 

DIE SYNCHRONISATOREN


Filmproduktionen für den VierVideoTurm 1985 bis 1996
 
 
 

 
 

Der VierVideoTurm


Eine Theatermaschine von Alexeij Sagerer seit 1985
 
 

NIBELUNGEN & DEUTSCHLAND PROJEKT


Theaterproduktion in 11 Teilen (12.02.1992 – 31.12.1998)
 
 
 
 
 
 
SEITEN - ABSPANN
 

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Inzwischen über 170.000 Views angeführt von den 4 FAVORITES mit je über 10.000 Aufrufen: Tanz in die Lederhose: 25.799 Views, Vorfilm für Voressen: 17.392 Views, Frau in Rot: 13.852 Views und Ottfried Fischer hustet Alexeij Sagerer: 10.165 Views. (Stand 14.05.2024) und siehe auch Rote Wärmflasche tanzt auf Platz 5 mit überraschenden 8165 Aufrufen, Maiandacht mit 7742 Views, Erste Bierrede zur Kunst mit 5263 Views ...
 
 

Werkverzeichnis I


Alexeij Sagerer, proT  —  Produktionen
 
 

Werkverzeichnis II


Alexeij Sagerer, proT  —  Festivals, Ausstellungen, Screenings, Beteiligungen, Auszeichnungen, öffentliche Ankäufe (Auswahl)
 
 

Werkverzeichnis V


über Alexeij Sagerer, proT  —  Literatur und Presse (Auswahl)
 
 

FILMPRODUKTIONEN


ab 1969 bis jetzt
 
 

DIE SYNCHRONISATOREN


Filmproduktionen für den VierVideoTurm 1985 bis 1996
 
 

THEATERDOKUMENTATIONEN


ab 1969 bis jetzt
 
 

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Aktuelle Meldungen – letzte Bearbeitungen
 
 

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