Neu auf der proT-homepage:
Ungleich München 2001
- der letzte Captain-Flug
In jedem der vier Captain-Flüge von Operation Raumschiff ist das Internet über Webseiten
immer präsent, ebenso wie der Captain selbst, der den jeweiligen Flug steuert.
Also bei ....und morgen die ganze Welt Webseiten aus den sieben Kontinenten
(jeweils 4 Stunden pro Kontinent), bei
Die Fahrt an Bord der Kleinen Raumschiffe -
während der 31. Dezember 1999 zum 1. Januar 2000 wird die Webseiten entlang der Zeitachse
des Beginns des Jahres 2000 von Ost (20:47 Uhr MEZ) nach West (00:11 Uhr MEZ),
bei Die vier Simulations-Flüge Webseiten im offenen Kontakt zum Internet
(Was sind "Kleine Raumschiffe, local heroes"), Webseiten verschiedener Städte
(Was sind "intercity-spaceshuttles"), Webseiten im Kontakt mit den Ureinwohnern aus den
sieben Kontinenten außerhalb Europas: Australien, Asien, Indien, Afrika, Antarktis,
Südamerika und Nordamerika (Was sind "intercontinental-space-shuttles") und
Webseiten zu Geistern und Denkern (Was sind "Geister-Raum-Schiffe, space-labs") und
bei Ungleich München die Webseiten der Weltmetropolen Tokio, Peking, Bombay,
Kairo, Sao Paulo, Mexico City, New York.
Nach Ungleich München verlässt der Captain das Raumschiff und
der Kontakt mit dem Internet findet nicht mehr über die Webseiten statt,
sondern jetzt werden von proT produzierte, möglicherweise
weit auseinander liegende Teile der neuen Raumschiffe über das Internet miteinander verbunden.
Auch die Rolle der Besucher des Raumschiffes verschiebt sich. Während der
Captain-Flüge (mit Bord-Toilette) werden die Besucher des Raumschiffes wie Passagiere behandelt.
Nach den Captain-Flügen
erscheinen sie wieder als normales Publikum.
Der live-film Ungleich München wird nach seiner Premiere vom 31. Okt./01. Nov. 2001
jetzt zum ersten Mal hier auf der proT-homepage wieder öffentlich zusammen mit den weiteren Captain-Flügen.
Der live-film Ungleich München entsteht mit dem Film- und Theaterprojekt Ungleich München
vom 31. Oktober 2001, 20:47 Uhr bis 1. November 2001, 00:11 Uhr
in der Muffathalle in München.
Captain: Alexeij Sagerer. Performance Abendmahl: Nina Hoffmann, Sophia Sagerer (Bildertransport).
Agent des Nomadischen: Claus Biegert. Sound DJ: Kalle Laar. Spacemarshal: Franz Lenniger.
Time-Nurse: Claudia Fiedler. Stewardessen: Katja Lechthaler, Julia Zöller, Katharina Deml, Tinka Kleffner.
Orchester: Christoph Reiserer, Sebi Tramontana.
Internetcrew: Walter Ecker, Sabine Herrmann. Raumtonregie: Ulf Hahn.
Lichtmacher: Jens Baier, Florian Auernhammer. Bordkleidung: Brigitte Mommert.
Bodencrew: Michael Bischoff, Gabriele Werbeck, Tine Adam.
Kameraperformance: Martina Bieräugel, Eva Ruhland, Christoph Wirsing, Katrin Gebhardt-Seele.
Bildregie: Andreas Ammer. Filmtonregie: Andreas Koll.
Ein Film von Alexeij Sagerer.
Der live-film Ungleich München entsteht in 7 Fasen à 28 Minuten (1. Fase:
SicherheitsCheck, 2. Fase: BalanceBänderPathos, 3. Fase: BlindFlug,
4. Fase: GrosserTonmengenTest, 5. Fase: Geheimagentin Stewardess,
6. Fase: Der Agent des Nomadischen, 7. Fase: Ausufernde Sicherheit).
Der Bildregie von Andreas Ammer stehen die Bilder der vier Kameraperformances von
Martina Bieräugel, Katrin Gebhardt-Seele, Eva Ruhland und Christoph Wirsing und
die Bilder der Internetkontakte von Walter Ecker und Sabine Herrmann zur Verfügung.
Der Filmtonregie von Andreas Koll arbeitet mit den Tönen der Mikros im Raum und aus dem
Internet. Der live-Film Ungleich München dauert 03:24:12 Stunden.
Ungleich München ist ein intercity-space-shuttle für Stadtlandschaften, städtische
Bewegungsräume mit ihren Segmenten für Lebensfreude und Lebensqualität. Bewegungsräume mit dem
Gewinn als Beweis ihrer Richtigkeit. Und zwischen den Segmenten Sprünge und Risse mit nomadischen
Füllungen. Ungleich München ist der letzte der vier Captain-Flüge von Operation Raumschiff.
Captaintext - 1. Fase
SteigflugFase mit SicherheitsCheck
Hier spricht der Captain.
Wir schreiben das Jahr 2001, den 31. Oktober.
Heute um 20 Uhr 47
ist das Raumschiff "Ungleich München" gestartet.
Ein intercity-space-shuttle von Operation Raumschiff.
Die vier Stewardessen sind auf dem Weg ins Mittelschiff zu den Passagieren, um einen
SicherheitsCheck durchzuführen. Die Stewardessen sind ausgebildete Sicherheitsmedien,
die durch einen Händedruck mit einem Spezialhandschuh die terroristische Temperatur der
Passagiere messen.
Mit an Bord ist zusätzlich zu den Sicherheitsmedien der ehemalige Heilige Christopherus
als SpaceMarshal mit einer geweihten Mundharmonika, sieben heiligen Rhythmen und
religiösem Wahn zum Schutz des intercity-space-shuttle's.
Ansonsten scheint er stumm zu sein und die Dosenbiervorräte des Raumschiffs zu verwalten.
Zeitweise ist er auch mit Waschungen beschäftigt.
Die Stadt fliegt sich selbst und ist gleichzeitig Kulisse.
Sie ist die Geburtsstätte der Institutionen und einer neuen Provinzialität, aber
gleichzeitig auch Kulisse einer geheimen Welt-Haupt-Stadt, die sich schlafen stellt.
Hauptstadt der unbewussten, nomadischen Ströme.
Verbindung zum Welt-All. Schläfer-Haupt-Stadt.
Das Raumschiff "Ungleich München" fliegt die Stadt und fliegt die offenen nomadischen
Kanäle. Es hält dabei Kontakt mit einer unsichtbaren Bewegung innerhalb der Stadt, die
parallel zum Raumschiff verläuft und sich mit diesem austauscht.
Städte sterben am Gleich, verlieren ihre Geschwindigkeit und beginnen zu trudeln.
Das Raumschiff fährt Ungleich
und befindet sich im Augenblick in der SteigflugFase.
Die SteigflugFase ist neben dem StartChaos die riskanteste Fase.
Um den Steigflug zu stärken und zu wärmen, gibt es nun eine erste Kleine Rückzählung von Sieben.
Ich bitte, am Ende dieser Kleinen Rückzählung vor allem das Orchester den Steigflug etwas anzublasen.
Und um einen ersten Mundharmonika-Alarm des SpaceMarshals.
Die Zeitpflegerin bleibt bei der Zählung der Kardinal-Fasen-Markierungen bis Elf und
zählt dann die Minuten-Markierungen ins Raumschiff.
Achtung! Die Rückzählung beginnt in wenigen Sekunden:
7 - 6 - 5 - 4 - 3 - 2 - 1 und Null
Das Raumschiff fliegt die Stadt in die Höhe, höher als ihre Kirchtürme und gleichzeitig
in die Breite von Ost nach West.
Mit an Bord befindet sich im LinkenSeitenSchiff
als Unterhaltungs-Fracht der SoundDJ.
Als Kunst-Fracht die Performance "Abendmahl" mit der ApostelCrew.
Und der Agent des Nomadischen als Politik-Fracht.
Mit ihm hält das Raumschiff Kontakt zur Nicht-Stadt.
Er hält den Kontakt zu den Ureinwohnern und zur Notwendigkeit der Nicht-Stadt-Politik
und Nicht-Staats-Politik - den Kontakt zu Ungleich Politik.
(...)
Das Raumschiff fliegt auch die Film-Stadt mit Ungleich Film.
Während des Fluges erleben Sie über der Captain-Kanzel die Premiere von
Der Grösste Film aller Zeiten: Ungleich München, der im Augenblick seiner
Premiere an Bord produziert wird.
Die Filmpremiere ist auch weltweit im Internet zu sehen.
Diesen Film stellt das FilmTeam im RechtenSeitenSchiff - verbunden mit den
4 bewegten Kameras im Raum - in einer Live-Performance her.
Neben dem FilmTeam arbeitet auch die Licht- und TonCrew und
unsere InternetKontakte senden.
Ungleich München steht in Verbindung mit den Weltmetropolen
Tokio - Peking - Bombay - Kairo - Sao Paolo - Mexiko City - New York und im Nah-Kontakt
mit München von Ost nach West, von Trudering bis Pasing.
(...)
Letztendlich wird aber das Raumschiff Ungleich München durch seine
Nah-Idyllen-Synchronisatoren gesteuert:
Wald - Weg - Kuh - Auto - Hof - Tanz - Zahl.
Sie sind auf der Leinwand über der BordBar als Großbild und auf den Monitoren zu sehen.
Sie bestimmen die Länge des Fluges und der einzelnen FlugFasen. Durch sie fährt
Ungleich München über sieben Fasen à 28 Minuten.
Die BordBar ist während des Fluges immer wieder zu bestimmten Zeiten für die Passagiere geöffnet.
(Auch jetzt ist nach dem SicherheitsCheck ein Besuch der BordBar bis zum Ende der 1. Fase möglich.)
Wir stehen kurz vor dem Ende des 21minütigen nomadischen Teils der SteigflugFase
mit dem Synchronisator Wald.
Und ich bitte alle Agenten und Crews und Orchester sich an der Verdichtung des
Steigfluges zu beteiligen.
Achtung! Es gibt in Kürze eine Rückzählung von Sieben. Dies ist eine Schluss-Rückzählung
und beendet den nomadischen Teil der SteigflugFase.
Auf diesen nomadischen Teil folgen dann sieben 1minütige Pathosse.
Das erste dieser Pathosse wird ein Japanisches-Horror-Film-Pathos aus dem Internet sein.
Achtung! Ich beginne jetzt mit der Rückzählung.
7 - 6 - 5 - 4 - 3 - 2 - 1 - Null.
Die Crews im Ungleich München
SpecialAgents
Nina Hoffmann
Performance "Abendmahl"
An Bord des Raumschiffes befindet sich als Kunstfracht die Bildende Künstlerin Nina Hoffmann in ihrer Auseinandersetzung mit dem Bild "Abendmahl" von Leonardo da Vinci und dessen kultureller Aneignung durch die Jahrhunderte bis zur hemmungslosen Verkitschung.
Die Konstellation "Abendmahl" wird übernommen als anonyme Situation, deren Protagonisten auswechselbar erscheinen, gesichtslos werden. Eine Konstellation, welcher sich auch verschiedenste ähnlich anonyme und austauschbare Handwerke - bis zum gestickten Bild - bemächtigen.
"Abendmahl" kommt nicht nur als Kunstfracht ins Raumschiff, sondern auch als weitere Crew, in gewisser Weise die Apostel-Crew. Auch eine Crew, die aufbricht in neue Zeiten, neue Räume, neue Welten, neue Menschen.
Nina Hoffmann wurde 1948 im ehemaligen Jugoslawien geboren; Studium der freien Malerei an der
Akademie der Bildenden Künste in München, seit 1978 zahlreiche Ausstellungen und Performances
in München, Frankfurt, Hamburg, Graz, Sidney und Berlin; lebt und arbeitet in Berlin.
Sophia Sagerer
Bildtransport Zusammenarbeit mit Nina Hoffmann in der Performance "Abendmahl".
Geboren 1980, Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München.
Claus Biegert
Agent des Nomadischen
Der Agent des Nomadischen stellt fest, dass die Nomaden in der Aussenpolitik Störfaktoren sind
und keine Partner. Er bemerkt die Notwendigkeit einer neuen Aussenpolitik aus dem Raumschiff
Jahrgang 1947, einschlägige Erfahrungen mit Ureinwohnern in Nordamerika seit
Wounded Knee 1973;
organisierte in Salzburg das World Uranium Hearing, bei dem Vertreter indigener Völker aller
Erdteile über die Zerstörung ihrer Kulturen durch die Atomindustrie berichteten; gründete den
Nuclear-Free Future Award; lebt häufig vom Journalismus.
Kalle Laar
SoundDJ
Er ist verantwortlich für die Geräusche des Raumes, der Ferne, des Unbekannten, der Bewegung.
Komponist der Oper der Geräusche
Musiker, Komponist in Deutschland geboren, aber lettisch/estnischer Herkunft,
non-mainstream-listening-dj, Gründer des Temporären Klangmuseums (zusammen mit Barbara
Holzherr), sammelt unerhörte Töne aus aller Welt, veranstaltet ‚Nächte der verlorenen Musik',
rettet Schallplatten vor dem Verschwinden.
Orchester
Die Bläser erblasen den Raum über und unter der Stadt, sind Ungleich Musik,
einmaliger Raum, der dauernd entsteht und vergeht. GottVater und GottSohn Bläser.
Sebastiano Tramontana
Posaune
geboren 1960 in Rosolini, Sizilien; begann als Kind Gitarre zu spielen, lernte
Sopransaxophon und begann 1982 in Rom am A. Casella Conservatorio in L'Aquila Posaune
zu studieren. Im Bereich der improvisierten Musik zählt er mittlerweile zu den allerbesten
Posaunisten Europas. Mit einer Auswahl von Dämpfern verändert er gezielt den Klang
seines Instruments. Er ist festes Mitglied des Italian Instabile Orchestra, sowie des
XAXA Quartet; gute Verbindungen zur Musikszene in Chicago; spielt in vielen Formationen
mit Mario Schiano, Giancarlo Schiaffini, Paul Lovens, Philipp Wachsmann, Joëlle Léandre,
Georg Gräwe u.a.; seit 1986 zahlreiche Plattenaufnahmen und CDs
Christoph Reiserer
Saxophon
geboren 1966 in Wasserburg am Inn; brachte sich nach anfänglichem Klarinettenunterricht
autodidaktisch Sopransaxophon sowie weitere Holzblasinstrumente bei; Privatunterricht in
Komposition bei Stefan Zorzor; von 1988 bis 1995 Studium der Musikwissenschaft, Musikpädagogik
und Philosophie in München und Berlin. Als Musikwissenschaftler und Interpret (piano possibile,
CH2N und Xemble) versucht er neue Spieltechniken auf dem Saxophon zu entwickeln; freie
Improvisation (u.a. mit Zoro Babel und Erwin Rehling), Kompositionen für kleinere Besetzung
und Mitarbeit bei freien Theaterprojekten (u.a. mit Cornelie Müller).
CaptainCrew
Alexeij Sagerer
Captain
Franz Lenniger
SpaceMarshal
geboren 1949 in Geseke/Ostwestfalen; von 1979 bis 1982 festes Ensemblemitglied beim Freien
Theater München FTM; 1982 bis 1986 festes Ensemblemitglied bei proT; Schauspieler u.a. in
"Watt'n (ein Kartenspiel) oda Ois brenn' ma nida", "Zahltag der Angst", "Lauf, Othello lauf!"
und "Oh, Oh Maiandacht"; seit 1986 "Lebensmitteltheater" zusammen im Imke Toksoez
Claudia Fiedler
Zeitpflegerin
Katharina Deml
Stewardess
Tinka Kleffner
Stewardess
Katja Lechthaler
Stewardess
Julia Zöller
Stewardess
FilmTeam
Andreas Ammer
Bildregie
geboren 1960; arbeitet als Journalist und Autor in der Nähe von München. Hörspiele
"Orbis Auditus" (BR 1990, ausgezeichnet als Hörspiel des Jahres), zusammen mit FM Einheit
"Radio Inferno" (BR/hr 1993, Prix Futura) "Apokalypse live" (BR/Marstall 1994), "Marx Engels
Werke" (BR/Marstall 2001)
Andreas Koll
Filmtonregie
Jahrgang 1956, Musiker, Komponist, Autor; Mitbegründer und bis 1999 Mitglied
der Musikgruppe "Die Interpreten"; zusammen mit Erwin Rehling und Zoro Babel Komponist und
Mitglied des "Dienstleistungsorchesters"; seit 1998 Herausgeber von CDs mit historischen
Tonaufnahmen u.a. der Münchner Volkssängerunterhaltung für den Trikont Schallplattenverlag;
lebt in München. Spezialität: tief durchatmen
Katrin Gebhardt-Seele
Filminstallation, KameraPerformance
Martina Bieräugel
KameraPerformance
Eva Ruhland
KameraPerformance
Bildende Künstlerin; Multimedia- und Videoinstallationen, Digitalvideos, Fotoarbeiten,
Objekte, interaktive Computerinstallationen, Kunst-am-Bau-Arbeiten. 1986 bis 1991 Studium
an der Akademie der Bildenden Künste, München; Stipendium der Stadt München; Debütantenpreis
der Akademie; Karl Schmidt-Rottluff Stipendium. Ausstellungen u.a.: Kunstforum der Städtischen
Galerie im Lenbachhaus, München; Kunsthalle Düsseldorf; OK Centrum für Gegenwartskunst,
Linz; Haus der Kunst, München
Franz Kotteder, SZ, München, 31.10/1.11.2001 Eine Reise zum Mittelpunkt der Stadt Ungleich München, 31.10/1.11.2001, Muffathalle, München
live-film
1997 - 2006
Text 1
Beim live-film kommen Internet und stream-Qualität zum Film. Die theatrale Bewegung ist auf die Kameras ausgerichtet; ist immer filmbar.
Die Kamerabewegung mit Kameramann ist Teil der theatralen Bewegungen. Kameraperformance. Die Entstehung des Filmes ist identisch mit
der Länge des fertigen Filmes. Der Film ist der Film im Augenblick seines Entstehens. Gleichzeitig aber ist der Ausgangspunkt für den Film
die Vorstellung eines Filmes, der im Prinzip nicht enden muss, der immer weiter geht.
Also die Vorstellung einer vertikal verlaufenden Bewegung, wie bei den sieben
gemalten Filmen, wobei die Bildfläche permanent bearbeitet wird. Jede der Aktionen, die zum Film führt, bleibt dabei eigenständig.
Jede Kamera geht ihren Weg, liefert dauernd "sendefertiges" Bildmaterial. Die Bildregie trifft ihre Entscheidungen aus den
eintreffenden Bildquellen (steht in keinem zusätzlichen Kontakt mit den Kameraleuten). Ebenso trifft die Tonregie ihre Entscheidungen aus
allen eintreffenden Tonquellen usw. Alle Beteiligten wissen jedoch, dass sie einen öffentlichen theatralen Ablauf schaffen,
und dass dieser theatrale Ablauf gleichzeitig der Ablauf ist, aus dem ein Film entsteht, jetzt in diesem Augenblick.
In den ersten Jahren sind die Premieren der live-filme in den jeweiligen theatralen Räumen, in denen sie entstehen und im Internt
sichtbar und abrufbar.
Die Basis für den live-film ist die 28-stündige Produktion .... und morgen die ganze Welt. Er wird fortgesetzt unter anderem
mit "Operation Raumschiff" und "birth of nature". Mit live-film ist die Vorstellung des Films "Der größte Film aller Zeiten" verbunden.
Dabei entstehen auch Filmprodutionen, die ohne den Zusammenhang mit "Der grösste Film aller Zeiten" nicht eigenständig genug
erscheinen.
Diese Produktionen werden nicht ausserhalb von "Der grösste Film aller Zeiten" als selbständige Filmproduktionen geführt.
Text 2
Beim live-film werden die Film-Bilder live gemischt. Sie lösen sich ab, erscheinen in immer neuen Kombinationen, wachsen auseinander hervor.
Der Film ist eine sich dauernd verändernde Oberfläche.
Film wird zum Live-Medium, was bedeutet, dass die reale Produktionszeit des Filmes mit der tatsächlichen Film-Länge identisch ist.
Alle die hier beschriebenen Qualitäten sind mit .... und morgen die ganze Welt (1997) realisiert. live-film ist an jedem Punkt,
an dem man auf ihn trifft, präsent. Er ist weder narrativ noch symbolisch, sondern unmittelbare Intensität, Kraft, Klang, Lebendigkeit ...
Text 3
Im live-film treffen die Erfahrungen mit unabhängigen filmischen Bewegungen und die Auseinandersetzung mit Theaterdokus
aufeinander. Bei den Produktionen mit live-film und später mit Unmittelbarem Film gibt es keine Theaterdokus mehr.
Das Dilemma der Theaterdokus, die Qualität Theater nur sehr beschränkt erfahrbar zu machen und gleichzeitig keine eigene filmische Ebene
öffnen zu können, löst sich auf. live-film ist Film. Er entsteht in und aus einer Produktion, die
gleichzeitig Film- und Theaterproduktion ist. Film und Theater kommen dabei zu unterschiedlichen Ergebnissen.
Sie beeinflussen einander. Sie brauchen aber einander nicht zu berücksichtigen.
Von ....und morgen die ganze Welt (1997) bis Reine Pornografie (2006) heissen die so entstandenen Filme live-film.
Mit Reine Pornografie verschieben sich die filmische und die theatrale Intensität und die nun so entstehenden "live-filme" werden
Unmittelbarer Film genannt.
Alle drei Jahre verleiht die Landeshauptstadt München den Theaterpreis für das
herausragende Gesamtwerk.
Alexeij Sagerer erhält diesen Preis 1997 als
erster Vetreter der Freien Szene.
Theaterpreis der LH München 1997 an Alexeij Sagerer als ersten
Vertreter der "Freien Szene"
Der Stadtrat der Landeshauptstadt München verleiht den Theaterpreis '97
an
Alexeij Sagerer
Seit 1969 macht Alexeij Sagerer in München sein "Prozessionstheater" sein
- unmittelbares Theater -. Sagerer ist der gewiß eigenständigste, eigenwilligste
Theatermacher in der freien Szene der Stadt. Bei fast allen seinen Produktionen
ist er Autor und Regissuer, meistens wirkt er auch als Schauspieler mit.
SAGERERS Theater war von Anfang an ein "Raumtheater" bei dem die Gestaltung
des Raumes und die Nutzung des Raumes wesentliche Voraussetzung des Spiels im Raum
ist. Dazu gehört auch die genau kalkulierte Zuordnung von Schauspielern und
Spielfläche(n). Der Darsteller im "unmittelbaren Theater" ist meist nicht allein
Rollenspieler, sondern fast stets auch mit seiner ganzen physischen u. psychischen
Persönlichkeit gefordert. Sagerer selbst realisiert dieses Prinzip wohl am
extremsten, wenn er in den von ihm verkörperten Figuren immer wieder seine eigenen
Grenzen auslotet. Aber auch an alle anderen am Werk Beteiligten stellt er hohe
Anforderungen, die sie zu erfüllen bereit sind.
So ist unmittelbares Theater, wie Sagerer selbst sagt, "eigentlich ein Theater
der Erfahrung" - für alle Beteiligten. SAGERERS Arbeiten sind genau kalkulierte
szenische Werke, deren Ablauf z.B. durch exakte Zeitstrukturen bestimmt sein kann.
Sowohl Sagerers Theaterarbeit insgesamt als auch die einzelnen Produktionen
sind theoretisch fundiert, seine oft vielleicht eigenwilligen, sehr eigenständigen
Gedanken zum Theater zeugen auch von einem genauen, tiefen Theaterverständnis.
Noch erscheinen in der Erinnerung - und erweisen sich auch in der Wiederaufnahme -
frühe Arbeiten Sagerers als lebendig und wirksam. Er selbst hat aber in den nun bald
30 Jahren seiner Tätigkeit in München stets im Raum seines Theaterkonzepts neue Wege
gesucht, zumal im Experiment mit neuen Darstellungsmitteln, wie - schon früh - Film
und Video. Im Zentrum von Sagerers Theater aber steht fast durchweg der Mensch -
auf der Bühne und als Zuschauer. Der Mensch auf der Bühne aber muß nicht immer
Schauspieler sein. In seiner jahrelang einen ganzen Monat hindurch allabendlich
gefeierten "Maiandacht" präsentierte er jeden Abend einen anderen Gast aus den
verschiedensten Kunstsparten oder auch Berufsgruppen. Und jeden Abend verlief die
"Feier" - verändert durch die Individualität und die Kunstform des gastierenden
Künstlers bzw. der gastierenden Künstlerin - anders, auch wenn das Ritual des Rahmens
von den Mitgliedern des proT jeweils gleich gestaltet wurde.
Sein "Nibelungenprojekt" hat Sagerer über Jahre hinweg verfolgt, es eröffnete ihm
die Reithalle in der Heßstraße, die Muffathalle und schließlich auch das Marstalltheater
des Bayerischen Staatsschauspiels. SAGERER wuchsen die Rosen der "tz" zu und leuchteten
die Sterne der "Abendzeitung".
Die Zeiten sind wohl endgültig vorbei, in denen er aus der Realität seines
Theateralltags erklärte: "Wir spielen auch vor einem Zuschauer - wenn er da ist."
Und Sagerer hat sich an dieses Prinzip gehalten. Mit einer bemerkenswerten Mischung
aus Chaos und disziplinierter Konsequenz - im Leben, im Denken und Arbeiten - ist es
ihm gelungen, sein Theaterkonzept als einen der wesentlichsten Bestandteile
Münchner Theaterkultur zu etablieren.
München, Oktober 1997
Christian Ude / Oberbürgermeister
AAP Archive Artist Publications
Archiv für Künstlerbücher - Alexeij Sagerer
IASLonline Diskussionsforum
"Wiener Aktionismus und Aktionstheater in München", Vortrag Thomas Dreher
Internationales Biographisches Archiv
Munzinger - Personen: Alexeij Sagerer
Wikipedia - Die freie Enzyklopädie
Alexeij Sagerer
sub-bavaria - Alexeij Sagerer
das Wiki-Lexikon der bayerischen Subkulturen
sub-bavaria - Leute & Szenen - proT
das Wiki-Lexikon der bayerischen Subkulturen
proT-way-MANIFEST
Prozessionstheater Urtext (02.11.1974)
Prozessionstheater ist eine einzige Bewußtseinserheiterung ...
proT-way-melodie
proT-way-manifest
proT-Produktion 1 (1975) - Schallplatte
Technik: Heinrich Tichawsky - Studio Ebenhausen
Titelbild: Aus dem Film "Aumühle"
Produktion: proT, 8 München 40, Isabellastraße 40
INNEN UND AUSSEN
Texte zur Produktion von Theater (28.04.2000)
In gewisser Weise kann man unmittelbares Theater und domestiziertes Theater mit der
Wildsau und dem Hausschwein vergleichen. Wo das eine sein Sausein austrägt, trägt
das andere Schnitzel. Oder. Das Unmittelbare Theater ist nicht der 'Humus' des
domestizierten Theaters. Ebensowenig wie die Wildsau der 'Humus' für das
Hausschwein ist. (AS 1996)
Das Werden
Alles was wir hier machen, ist die Entwicklung der proT-homepage als eigenständiges Projekt
und die Vorbereitung der neuen proT-Produktion.
"Wohin mit der Kultur ...."
neu auf Youtube!
Referat am VierVideoTurm
DokuMaterial - gedreht mit Video8 - 00:13:55 Std. - Gasteig Black Box am 07.06.1989
Das Unmittelbare ist so notwendig wie das Wasser und es ist noch flüssiger als Wasser, geradezu über-flüssig.
Das Unmittelbare steckt in allem, auch wenn es nicht mehr in seiner Über-Flüssigkeit erkannt wird - auch
hier ist es dem Wasser ähnlich. Kurz gesagt: das Unmittelbare Theater ist notwendig, da es überflüssig ist.
Das DokuMaterial Referat am VierVideoTurm ist der vierte und fünfte Teil eines
"Konzertes am VierVideoTurm" mit dem Titel Referat am VierVideoTurm
innerhalb der Rede-Reihe "Wohin mit der Kultur in München?", Folge 6 am 07. Juni 1989 in
der Black Box, Gasteig, München, veranstaltet vom BECK FORUM.
Synchronisator: Sieben gemalte Filme. Das DokuMaterial ist mit einer Video8 Kamera aus dem
Zuschauerraum gedreht und ungeschnitten. Mit Alexeij Sagerer.
Kamera Dokumaterial: Werner Prökel. proT, 1989.
Es sind immer schwere Zeiten für das Unmittelbare Theater.
.... als die Stadt noch in der Lage war, den Unterschied zwischen Institution und Unmittelbarem Theater,
dem Aussen zu denken ....
Die TheaterDoku Jürgen Kolbe - Halle-luja ist der vierte Teil des
"Vereinskonzert am VierVideoTurm" von Alexeij Sagerer in der Veranstaltungsreihe "proT für
die Welt" unter dem Titel "Das letzte alte Bier" im Brum's, Dreimühlenstraße 30, München
mit dem ehemaligen Kulturreferenten Jürgen Kolbe.
Das "Vereinskonzert am VierVideoTurm" gehört zu den Konzerten am VierVideoTurm.
Jedes Konzert am VierVideoTurm dauert sieben mal sieben Minuten und wird synchronisiert durch sieben gemalte Filme.
Kamera: Christoph Wirsing. proT 1990.
Das Theater des Aussen kann nicht durch Theatervereine begriffen werden und schon gar nicht durch die
ewiggestrigen Angeber, die behaupten "Gebt mir 10 oder 100 Millionen und ich mache euch das Theater der Zukunft".
Wer meint, heute schon das Theater von morgen zu kennen, macht lediglich das Theater von gestern.
Kommentar Gast
Das Virus ist aber keiner
Antwort proT
Was will uns der Künstler sagen? Kann der Künstler Mensch und Virus nicht auseinanderhalten?
Ein Vorschlag: Der Mensch und der Virus sind beides Kompositionen, Einmaligkeiten, die ungefragt daherkommen und
aus derselben Lebendigkeit stammen. Der Virus ist kein Ausserirdischer, kein Feind und er stammt auch nicht vom Bösen,
aber er kommt vielleicht ungelegen. Ungelegen für ein Denken, das in Endlösungen denkt und alles zu kontrollieren scheint
und dabei immer wieder von unbekannten Kompositionen gestört wird. Also von Kompositionen, die nicht mit dem Spruch:
"alles schon dagewesen", erfasst werden können. Und da ist es schon wichtig, die Kompositionen auseinanderzuhalten.
Kann der Kritiker Institution und Aussen auseinanderhalten? Oder verwechselt er die Wiederholung im Unkontrollierbaren mit
der Wiederholung im Angelernten? Kontrolliert die Institution "Münchner Kammerspiele" nicht nur sich selbst, sondern auch
die Institution "Freie Szene München"?
Aber alles ist Komposition und einmalig, auch wenn die Einmaligkeit manchmal da liegt, wo sie nicht gesucht und gefunden
wird. Jeder darf natürlich den Satz: "Der Virus ist auch nur ein Mensch" lesen wie er will, verstehen wie er will und
benützen wie er will. Und jeder Mensch, der auf den Virus trifft, wird mit ihm eine eigene, einmalige Beziehung haben
und umgekehrt.
Die Freiheit der Kunst
Warum kann Alexeij Sagerer sich sich selbst immernoch leisten
Kommentar von Alexeij Sagerer zu Nachtkritik.de "Ein armes Leben im reichen", Sabine Leucht (20.03.2018)
Sabine Leucht, Nachtkritik.de, 20.03.2018
"(...) Vernetzung versus Münchner Mentalitäten
Als sich Anfang 2017 das Netzwerk Freie Szene München gründete, war es im Vergleich zu anderen Städten spät dran.
Noch mehr verwundert, dass es überhaupt zu einer gemeinsamen Interessenvertretung gekommen ist. Denn die Tanz- und
Theatermacher dieser Stadt lassen sich schon aus Prinzip ungern über einen Kamm scheren. "Freie Szene?", schnaubte
vor Jahren Alexeij Sagerer, "Das erinnert an kleine Fische, die sich zusammentun, um wie ein großer Fisch zu wirken."
Sagerer, der bereits in den Siebzigern neben Rainer Werner Fassbinder und George Froschers FTM nicht nur Münchner
Theatergeschichte schrieb, reicht seit 2016 Projektanträge auf null Euro Förderung ein, weil er die Achtung vor dem
ergebnisoffenen Arbeiten von Seiten der zunehmend kontroll- und projektfixierten Kulturpolitik vermisst.
Da hat er zwar Recht; doch nur, wer mehr als 40 Jahre kontinuierlich von der Stadt gefördert wurde, kann sich das
leisten. Die meisten, die unter dem Dach des Netzwerks für mehr Probenräume, mehr Geld, für Bürokratieabbau und
mehr Verständnis für die Prozesshaftigkeit künstlerischen Arbeitens streiten, wagen davon nicht mal zu träumen.
Auch deshalb fordert das Netzwerk selbstbewusst eine Vervierfachung der Fördermittel auf zehn Millionen Euro.
Wenn man sieht, dass viel weniger reiche Kommunen wie Dresden und Augsburg erst kürzlich die ihren verdoppelt haben,
mutet das gar nicht mal so utopisch an. Zumal das Geld sich in München auf mindestens acht feste freie Häuser,
sechs Infrastrukturmaßnahmen und drei Jurys verteilen würde, die über die Vergabe von Projektfördergeldern im
Bereich (Musik-)Theater/Performance, Tanz und Kindertheater entscheiden. (...)"
Alexeij Sagerer, Kommentar auf Nachtkritik.de, 23.03.2018
Warum kann Alexeij Sagerer sich sich selbst immernoch leisten...
Nein, liebe Sabine, das kann ich mir nicht leisten, weil ich 40 Jahre kontinuierlich von der Stadt gefördert wurde.
Wenn es danach geht, kann ich mir jetzt Hartz IV leisten. Wer ist denn dieser Meinung oder wie kommst du zu dieser
Meinung, dass man sich "das" nur nach 40 Jahren kontinuierlicher Förderung leisten kann? Da hättest du vielleicht
einpaar Zahlen vergleichen sollen.
Es wurde auch nicht ergebnisoffen gefördert, sondern am permanent entstehenden Ergebnis entlang gefördert. Es wurde
auch nicht einfach kontinuierlich gefördert, sondern eher an diesem permanent entstehenden Ergebnis entlang gekämpft.
Und es wurde nicht einfach anonym gefördert, sondern es gab künstlerische Ereignisse und zwar andere als man bisher
kannte und man wollte sie haben in dieser Stadt und für diese Stadt.
Offensichtlich braucht die Stadt das Andere nicht mehr, weil es das jetzt kennt, und in ihren eigenen Einrichtungen
selbst herstellen kann oder durch ihre Einrichtungen kontrollieren will. So bist du jetzt in die Werbung für eine
weitere städtische Einrichtung, wie ein Produktionshaus oder was auch immer, als Endlösung für alle unkontrollierten
künstlerischen Prozesse, eingestiegen. Das ist nichts Unrühmliches, man sollte aber nicht das eine Andere mit dem
anderen Anderen verwechseln und schon gar nicht falsch darstellen.
Womit ich wieder zum Anfang meines kleinen Textes komme. Warum kann Alexeij Sagerer sich sich selbst immer noch leisten
(und dabei lacht er auch noch), wenn nicht wegen der "40 Jahre kontinuierlicher Förderung durch die Stadt"? Weil er
dann doch lieber verreckt als im Falschen, vielleicht, zu überleben! Aber er ist doch immer noch da. Also zum
Abschluss noch ein Quiz! Warum verreckt Alexeij Sagerer nicht?
Er bekommt doch Hartz IV.
Er ist ein begnadeter Roulettespieler.
Er hat Glück bei den Frauen.
Der Verein zur Förderung von Unmittelbarem Theater wird total unterschätzt.
Er benützt das Verrecken als Produktionsmittel.
Er hat Fähigkeiten von denen er dir garnichts erzählt hat.
Er dreht sich einfach nicht um.
Von der Möglichkeit, ausserhalb des Systems zu stehen.
Ein Interview mit Alexeij Sagerer geführt von Anke Bitter (28.05.2017)
Ja, genau so hab ich mir das gedacht.
München 19.12.2017 ... doch noch eine Antwort von Alexeij Sagerer auf die Email vom 18.10.2017 aus dem Bereich "Darstellende Kunst" des Kulturreferats München und besonders auf den ersten Abschnitt.
Text der Email, 1. Abschnitt:
von DarstellendeKunst@muenchen.de
"1. Laufende Gesprächsrunden des Kulturreferates mit dem Vorstand des Netzwerks Freie Szene
Seit September finden Gesprächsrunden zwischen dem Netzwerk Freie Szene e.V. und dem Kulturreferat statt, die sich monatlich an dem im April vorgelegten Positionspapier des Netzwerkes orientieren.
Anlässlich dieser neuen Entwicklung stellt sich auch die Frage, ob das Netzwerk einen klaren Auftrag aus der Szene als seine Interessenvertretung hat. Dann könnten diese Gespräche zukünftig gegebenenfalls
auch die Come Together-Veranstaltungen des Kulturreferats, zu welchem das Kulturreferat die Freie Tanz- und Theaterszene etwa zweimal jährlich über seinen Mailverteiler einlädt, ersetzen. Wir bitten Sie hierbei um Ihre Einschätzung und Rückmeldung."
Antwort von Alexeij Sagerer:
Ja, genauso habe ich mir das gedacht. Informiert, das heisst wahrgenommen, wird auf Dauer nur, wer in den Verein eintritt. Das Aussen, das Ausserhalb der Institutionen, dort wo die
künstlerische Bewegung, das heisst dort wo die nicht berechenbare oder noch schlimmer, die unberechenbare Bewegung stattfindet, wird durch den Begriff "Freie Szene" eingefangen, dann in einem Verein
gefasst, quasi zur Institution erklärt, und wer da nicht mitspielt, wird nicht mehr wahrgenommen von der Kulturbehörde. Der ganze Begriff Theater wird durch immer weitere Institutionen
kontrolliert; Geld spielt dabei keine Rolle. Geld spielt immer da eine grosse Rolle, bekommt was explosives, wenn es direkt an den Künstler geht. Durch weitere Institutionalisierung wird versucht,
das Andere, das Aussen unsichtbar zu machen. In der Realität heisst das auch, dass nur noch "Angelernte Künstler" Zugang zu öffentlichen Mitteln bekommen. Hier braucht man die Künstler
nicht einzusperren, hier werden sie unsichtbar gemacht. Während Pseudorevolutionäre mit vergoldeten Arschlöchern in den Institutionen sitzen und die von der momentanen Politik gewollten Parolen
wiederkäuen und flotte Sprüche reissen.
Wenn eine Gesellschaft beginnt, nach rechts zu rücken, bleibt als erstes die Freiheit der Kunst auf der Strecke, das ist so, da die Kunst keine Lobby hat, daher kann man sie ohne grossen Wirbel
verschwinden lassen. Aber die Freiheit der Kunst ist ein Grundrecht und bleibt nicht den, von den Behörden angelernten und geprüften Personen vorbehalten. Die Freiheit der Kunst ist ein Grundrecht,
das JEDER besitzt. Es ist schon klar, dass sich eine Mehrheit nicht um Kunst kümmert. Aber jeder weiss, dass sie da ist. Dass ein Ausserhalb da ist, dass es ein Unbekanntes gibt. Dass es lebendig ist
und nicht verwaltet. Dass das Leben nicht ein geschlossenes System ist, dem man nicht entkommen kann.
Egal wieviele weitere Institutionen und getarnte Institutionen und angeregte oder nicht angeregte Vereine gegründet werden, auch wenn sie das Wort "frei" im Titel führen, es wird nicht freier.
Und falls jemand fragen sollte:
Nein, wir haben auch für 2018 keinen Antrag auf Subventionen gestellt.
Nein, kein Verein kann die Interessen von Alexeij Sagerer oder proT vertreten, weder mit klarem noch mit unklarem Auftrag.
Gebt auf, bewerbt euch bei den Institutionen!
Ein Interview mit Alexeij Sagerer von Simone Lutz (01.12.2015)
Kannen-Pflicht
Für alle Behörden, öffentlichen Gebäude und Einrichtungen, auch für Hochschulen, Theater und Museen und vor allem
auch für die Gotteshäuser aller Glaubensrichtungen, also für Kirchen, Moscheen, Synagogen, Tempel und Dome gilt ab
sofort Kannen-Pflicht. Natürlich weltweit und nicht nur in Bayern.
Endlich Religionsfreiheit!
Alles Biographie
2022 - "Die Lust am anderen Theater"
Alexeij Sagerer und proT bei der Ausstellung "Freie darstellende Künste in München"
04.05. - 31.07.2022 im Deutschen Theatermuseum in München.
Leitende Kuratorin Dr. Birgit Pargner.
50 Jahre proT
Die Vier Tage des Unmittelbaren Theaters, 27.-30. Nov. 2019, Muffatwerk München Die Kunst des Alexeij Sagerer - Film - Diskussion - Theater - eine Veranstaltung des Kulturreferats der LH München
"Alexeij Sagerer - Künstlerische Biografie"
von Ralph Hammerthaler, Verlag Theater der Zeit Berlin, 2016
Theater ungleich. Alexeij Sagerer und das Münchner Theater proT.
Miriam Drewes: Vortrag am 3. Nov. 2001 anlässlich des 4. Symposiums zur Münchner Theatergeschichte "Der Autorwille. Wieviel Biografie steckt in der Kulturforschung?".
Kompaktbiographie
Alexeij Sagerer, proT
Kurzbiographie
Alexeij Sagerer, proT
auf proT
Alexeij Sagerer und das proT - BR 1995
16. Januar 1995 (8:49 Minuten)
"SPIELZEIT - Das Theatertagebuch des Bayerischen Fernsehens" von Wilfried Passow und Amadou Seitz.
auf proT
Das Münchner Theater proT
- Goethe-Institut 1993
Deutsches Theater der Gegenwart: Freies Theater, Goethe-Institut München (11:34 Min.)
"Alexeij Sagerer und sein proT, ein bayerischer Performer von Gottes Gnaden, archaisch, urwüchsig und progressiv zugleich."
Buch & Regie: Ulrike Kahle; Kamera: Lothar Wolte; Ton: Udo Radek; Schnitt und Mischung: Matthias Behrens;
Herausgeber der Reihe: Michael Merschmeier, Henning Rischbieter; im Auftrag des Theaterreferats, Ute Kirchhelle,
Roland Schaffner.
SEITEN - ABSPANN
Lust auf proT - proTshortcuts auf YouTube
proT-shortcuts auf YouTube sind intensive Film-Ausschnitte von oder mit proT:
Theaterdokumentationen, live-film, Unmittelbarer Film ... oder kurze proT-Filme wie Film-Comics,
Vorfilme, Werbefilme ...
proT auf YouTube: proTshortcuts
Inzwischen über 170.000 Views angeführt von den 4 FAVORITES mit je über 10.000 Aufrufen:
Tanz in die Lederhose: 25.799 Views, Vorfilm für Voressen: 17.392 Views,
Frau in Rot: 13.852 Views und Ottfried Fischer hustet Alexeij Sagerer: 10.165 Views.
(Stand 14.05.2024) und siehe auch Rote Wärmflasche tanzt auf Platz 5 mit überraschenden
8165 Aufrufen, Maiandacht mit 7742 Views, Erste Bierrede zur Kunst mit 5263 Views ...